Handball Liedtke geht nach Lobberich zurück

ALDEKERK · Der Trainer des Handball-Regionalligisten TV Aldekerk resümiert die Hinrunde und blickt voraus.

 Dem Aldekerker Trainer (2.v.l.) entgeht kaum etwas. Angespannt verfolgt Nils Wallrath die Aktionen auf dem Spielfeld.

Dem Aldekerker Trainer (2.v.l.) entgeht kaum etwas. Angespannt verfolgt Nils Wallrath die Aktionen auf dem Spielfeld.

Foto: Heinz Spütz

Plötzlich und unerwartet wurde Nils Wallrath im Sommer von der Vereinsführung gebeten, die Regionalliga-Handballer des TV Aldekerk als verantwortlicher Trainer zu übernehmen. Ein Angebot, das er in seiner noch jungen Trainerkarriere nicht ausschlagen konnte. Nach der Hinrunde steht der Krefelder mit seiner Mannschaft nach sieben Siegen, einem Remis und fünf Niederlagen auf Platz fünf in der Handball-Regionalliga Nordrhein. Gründe genug, um mit ihm einen Blick zurück und in die nahe Zukunft zu werfen.

Vor der Saison haben Sie von der Absicht gesprochen, erst die Halle und danach das ganze Dorf hinter die Mannschaft zu bringen. Wie fällt Ihre Bilanz nach Abschluss der Hinrunde aus?

NILS WALLRATH Natürlich bin ich selbstkritisch genug und habe häufiger meine eigene Arbeit hinterfragt. Insgesamt bin ich mit dem Verlauf der Hinrunde und Platz fünf nicht unzufrieden. Das ist auch momentan der Tabellenplatz, auf den wir leistungsmäßig gehören. Wir haben bewiesen, dass wir in der eigenen Halle nur schwer zu schlagen sind und dort mit der nötigen Aggressivität auftreten. Die gleiche Aggressivität hätte ich mir auch in einigen Auswärtsspielen gewünscht. Die beiden Niederlagen zum Schluss in Homberg und Rheinbach hätten nicht sein dürfen und haben natürlich wehgetan.

Sie haben immer wieder davon gesprochen, in Aldekerk langfristig etwas aufbauen zu wollen. Was wollen Sie aufbauen und was meinen Sie mit langfristig?

WALLRATH Meine Absicht ist es, eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die langfristig ganz oben in der Liga mitspielen kann. Eine Mannschaft, die mit jungen Spielern und einigen erfahrenen Routiniers besetzt ist, die in dieser Besetzung dann fünf oder sechs Jahre so spielen kann. Sowas geht nicht von heute auf morgen, das braucht sicherlich zwei bis drei Jahre. Ob das alles klappt und mit mir als Trainer geschieht, vermag ich nicht zu sagen.

Wie dürfen wir uns die Vorgehensweise vorstellen?

WALLRATH Ich stehe im ständigen Kontakt mit Jugendkoordinator Karsten Wefers und dem Trainer der zweiten Mannschaft, Arne Schlieder. Ein Aufstieg ist mit der Vereinsführung nicht geplant. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, die ich auch nachvollziehen kann. Die Liga, in der wir spielen, ist die richtige für den ATV. Das soll aber nicht gänzlich einen möglichen Aufstieg ausschließen.

Wie weit sind Sie mit Ihren Vorstellungen vom Handball und Ihrer Begeisterung für diesen Sport in die Köpfe der Spieler vorgedrungen?

WALLRATH Meinen Leuten ist der Spaß am Handball insbesondere beim Training deutlich anzumerken. Der war meinen Erachtens in der vergangenen Saison abhanden gekommen. Der Glaube an die eigene Stärke, das Sieger-Gen, hat sich in den Gehirnen noch nicht so richtig eingepflanzt. Oft ist es auch der Feinschliff, der noch fehlt. Man muss auch mal mit der feinen Klinge und nicht immer mit der Brechstange operieren können.

Und die Optimierung genau dieser Prozesse passiert Ihrer Ansicht nach nicht von gleich auf jetzt.

WALLRATH Richtig. Das alles sind Prozesse, die reifen müssen. Der eine oder andere Schalter muss noch umgelegt werden. Es geht nicht nur um das Torewerfen um jeden Preis. Man kann ein Spiel auch 24:21 gewinnen. Es müssen nicht immer mehr als 30 Tore geworfen werden. Selbst ein Julian Mumme, der bisher eine hervorragende Saison gespielt hat, macht noch viele Fehler. Die werden später in der Videoanalyse deutlich. Das ist jetzt nur als Beispiel genannt, aber das sind so Dinge, an denen gearbeitet werden muss.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Rückrunde?

WALLRATH Die Hinrunde hat gezeigt, dass die zurückliegende Saison mehr als gedacht an den Spielern genagt hat. Bei einigen ist das Selbstbewusstsein, das Selbstverständnis verloren gegangen. Meine Spieler sollten noch lernen, mir mehr Vertrauen zu schenken, ich vertraue ihnen schließlich auch. Wenn ich Entscheidungen treffe, dann immer nur im Sinne der Mannschaft. Keine Entscheidungen von mir sind persönlich gemeint.

Wird es personelle Veränderungen geben?

WALLRATH In der Winterpause jedenfalls nicht. Soweit ich das weiß, werden auch nach der Saison so gut wie alle Spieler, also mehr als der Kern der Mannschaft, in Aldekerk bleiben. Ein oder zwei Gespräche stehen noch aus. Benedikt Liedtke wird den Verein definitiv in Richtung Lobberich verlassen. Ich selber habe meinen Vertrag bereits um ein Jahr verlängert. Roman Grützner und Robin Appelhans aus der zweiten Mannschaft rücken in der nächsten Spielzeit in die erste Mannschaft auf, Christian Henke aus der A-Jugend wird in den erweiterten Kader geholt. Gespräche über Neuverpflichtungen aus anderen Vereinen sind mir nicht bekannt.

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