Leistungssport will Raspe nur als Hobby betreiben

Wemb (vdp) Trotz ihres Gewinns des Amateur-Championats denkt Silvia Raspe nicht daran, ihren Status als Amateurfahrerin aufzugeben und ihren Sport stattdessen professionell zu betreiben. Vielmehr hat sie für sich eine Möglichkeit gefunden, ihre Leidenschaft gleichzeitig als Hobby und trotzdem leistungsorientiert zu betreiben.

Raspe wohnt in Wemb und arbeitet als Bürofachkraft in Pont. Ihre beiden eigenen Pferde und viele andere, mit denen sie Wettkämpfe bestreitet, stehen im Stall ihres Stiefvaters und Trainers Reinier Feelders auf dem Gelände des Traberparks "Den Heyberg" in Twisteden. Das liegt genau auf ihrem Weg zur Arbeit, so dass für sie jeden Morgen vor dem Job und jeden Abend nach Dienstschluss genug Zeit dafür bleibt, um nach ihren Pferden zu schauen.

"Wir sind ein Familienbetrieb. Da packe ich ordentlich mit an. Das kommt am Ende allen zugute. Ich kann an Renntagen mit den Pferden antreten und Punkte sammeln. Auf der anderen Seite verbessert sich die Ausbildung der Pferde durch die Rennpraxis enorm", erklärt Raspe das Geschäftsprinzip.

Bei ihrem Stiefvater stehen etwa 20 Pferde im Stall und werden nahezu täglich bei Wind und Wetter trainiert. Jedes Pferd hat seinen eigenen Trainingsplan. "Die Pferde sind die eigentlichen Hochleistungssportler im Trabrennsport", sagt Raspe. Manche Besitzer halten die Tiere als reine Geldanlage, andere kommen jedes Wochenende vorbei und machen Ausritte, während wieder andere mit ihnen selbst Wettkämpfe bestreiten.

Der Trabrennsport hat schwierige Jahre hinter sich. Durch den rasant wachsenden Markt der Onlinewettanbieter wurde den Rennbahnen viel Umsatz entzogen, hinzu kamen die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Einige Bahnen haben deshalb den Betrieb eingestellt. "Die meisten aber machen weiter. Die Talsohle der Entwicklung liegt nun hinter uns. Es geht wieder aufwärts", glaubt Raspe. Nun gelte es die auslaufenden Verträge mit den Wettanbietern zu besseren Konditionen zu verlängern und neue Sponsoren zu gewinnen. Das Vorbild Frankreich zeige, dass der Trabrennsport auch in der heutigen Zeit gefragt sei, sofern er nur intelligent vermarktet werde.

Auch das ist eine Ursache dafür, weshalb Raspe kein Profi werden möchte. Doch hauptsächlich sagt sie sich: "Ich habe einen interessanten Job mit netten Kollegen. Ich darf an Renntagen auch hin und wieder eher Feierabend machen. Warum sollte ich das alles aufgeben?" Auf diese Weise kann sie ihr Hobby aus Freude und ohne existenziellen Leistungsdruck betreiben.

Wetteinsatz der Arbeitskollegen

Lediglich nach einem nicht so gut verlaufenen Renntag kann die Stimmung bei ihr und ihren Kollegen im Büro schon einmal nicht so gut sein. Dann kommt nämlich manchmal der ein oder andere Kollege zu ihr und sagt mit vorwurfsvoller Stimme und einem Augenzwinkern: "Du schuldest mir zehn Euro, denn ich hatte darauf gewettet, dass du gewinnst."

(RP)
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