Sportpolitik TSV Nieukerk folgt dem Kunstrasentrend

Nieukerk · Die meisten Fußballvereine im Gelderland sind mit einem modernen Kunstrasenplatz ausgestattet. Der TSV Nieukerk will nun den Ascheplatz Am Aermen Düwel durch eine zeitgemäße Sportanlage ersetzen.

1964 wurde der Nieukerker Tennenplatz (Ascheplatz) „Am Aermen Düwel“ fertiggestellt. „Schon längst über seiner Zeit“, merkt Markus van Aken, Geschäftsführer der Geo3 GmbH, die sich auf die Realisierung von Freisportanlagen spezialisiert hat, an.

Der TSV Nieukerk hat gegenwärtig 1150 Mitglieder, die in den sieben Sportabteilungen aktiv sind. Etwa 500 sind alleine im größten Sportbereich des TSV, dem Fußball, tätig. Im Rahmen der Sitzung des Schul-, Kultur- und Sozialausschusses des Rates der Gemeinde Kerken wurde unter anderem die Planung eines neuen Kunstrasens am Nieukerker Sportplatz vorgestellt. Der Verein mit 123-jähriger Tradition leidet seit einiger Zeit an Spielerabgängen. Insbesondere ab den Jahrgängen der D-Jugend entscheiden sich viele begeisterte Kicker für einen Vereinswechsel. Der marode Zustand des nun fast 55 Jahre alten Ascheplatzes ist einer der Gründe, warum junge Fußballer aber auch Spieler aus dem Seniorenbereich lieber anderorts ihrer sportlichen Leidenschaft nachgehen, vermutet Referent Simon Itgenshorst.

Nachdem im Jahr 2010 der Kunstrasenplatz des FC Aldekerk fertiggestellt wurde, möchte der Lokalrivale TSV nun nachziehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 693.000 Euro. Der TSV will insgesamt 100.000 Euro Eigenanteil leisten. Ein neuer Tennenplatz würde vergleichsweise etwa 540.000 Euro kosten.

Die technischen Fakten sprechen jedoch für einen Kunstrasenplatz. Laut dem DFB sind die jährlichen Unterhaltungskosten bei einem optimierten Kunstrasenplatz ungefähr 5300 Euro günstiger als bei einem Ascheplatz. „Die Pflegekosten eines Kunstrasenplatzes sind enorm vom Belagtyp und der Länge der Fasern abhängig. Wir empfehlen eine Faserlänge von drei bis vier Zentimetern“, ergänzt van Aken.

Ein Kunstrasen ist nicht nur günstiger in der Pflege als die beiden Alternativen (Naturrasen und Ascheplatz), sondern kann auch am längsten bespielt werden. Während ein Naturrasen 300 bis 500 Stunden und ein Tennenplatz durchschnittlich 1000 bis 1500 Stunden jährlich in Anspruch genommen werden kann, soll ein Kunstrasenplatz bis zu 3000 Stunden im Jahr bespielbar sein, so van Aken.

Ein Kunstrasenplatz habe zudem eine gegenwärtige Lebenserwartung von 45 Jahren, wobei alle 15 Jahre ein Belagwechsel fällig ist, der rund 200.000 Euro kostet. „Der Stand der Technik ist stets im Wandel, sodass die neusten Kunstrasenbeläge eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren haben können“, berichtet van Aken.

Auch beim Granulat, das auf dem Kunstrasen eingebracht wird, kann gespart werden. Verschiedene Materialien kommen hierfür in Frage. Diese variieren stark im Preis. Bis zu zwei Tonnen jährlich müssen pro Platz nachgestreut werden. Sollte der Antrag des TSV Nieukerk genehmigt werden, könnte ab April 2020 auf Kunstrasen gekickt werden.

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