Handball KSV stürmt in die Landesliga

Die Kevelaerer Handballerinnen waren auch im Spitzenspiel der Bezirksliga nicht zu stoppen. Das Team von Trainer Christian Dörr gewann mit 18:17 und bewies, dass auch ein Rumpfteam den längeren Atem haben kann.

Das gemeinsame Feiern hat bei Kevelaers Handballerinnen inzwischen Tradition. Zu später Stunde saßen sie auch am Sonntagabend wieder zusammen und bejubelten ausgiebig den Erfolg über den TV Voerde, der zugleich ein wichtiger Schritt in Richtung Meisterschaft war. Sie freuten sich — und schüttelten zugleich den Kopf darüber, wie sie das wieder gemacht hatten gegen den personell stark besetzten Tabellenzweiten, und wie sie auch in einer spannenden Schlussphase die Nerven behielten.

Die Spielzeit war fast abgelaufen, als der KSV in Führung liegend zwei Zeitstrafen kassierte und Voerde einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Doch Kevelaer ließ nichts mehr anbrennen und konnte sich auch bei Torhüterin Kerstin Neubauer bedanken, dass die Führung bis zum Abpfiff Bestand hatte.

Spiel vor Trommeln und Trompeten

Dabei seien seine Mädels zuvor ganz schön nervös gewesen, wie Trainer Christian Dörr zugibt. Die Trompeten, die Trommeln und die rund 100 Zuschauer, die fortwährend Krach machten — all das kannten die Kevelaererinnen bis dato nicht. "Das ist ja auch kein Wunder. Jahrelang hat die Mannschaft in der untersten Klasse gespielt. Und man hatte fast das Gefühl, dass die wenigen Zuschauer in der Kreisliga auch noch zu ihrem Kommen überredet werden mussten", flachst der Coach. "Im Ernst: "Es motiviert ungemein, wenn man vor so vielen Leuten spielen darf. Ganz egal, ob die uns anfeuern oder nicht."

Immerhin hat sich das Team diese Kulisse mit seinen Leistungen auch verdient. Nur einmal — am ersten Spieltag — hat der KSV das Feld als Verlierer verlassen. Damals verloren die Damen mit 12:19 gegen Uedem. Von da an ging es stetig bergauf. Nicht immer spielerisch, aber doch zumindest mit Blick auf die Ergebnisse. "Wir zählen ganz sicher nicht zu den spielstärksten Teams der Liga", sagt Dörr. "Aber kämpferisch macht uns dafür kaum eine Mannschaft etwas vor."

Das bestätigte auch der Spielverlauf in Voerde. Zur Halbzeit lag der KSV noch mit 10:11 zurück, nach dem Seitenwechsel aber ließ das Team nur noch sechs Gegentore zu. Selbst die zahlreichen Zeitstrafen und die Rote Karte (3 x 2 Minuten) von Melanie Schürmanns konnte Kevelaer kompensieren. Doch Dörr warnt vor Leichtsinn. "Noch liegen sechs Spiele vor uns. Nur wenn wir fünf gewinnen, reicht's zum Titel."

Doch im Fall eines Aufstiegs bräuchte das Team dringend Verstärkung. Derzeit muss Dörr mit zehn Spielerinnen auskommen. Zugänge gibt es trotz des Erfolges bislang nicht. "Vielen ist unser Training schlicht zu hart", erklärt der Coach. Und das sei keinesfalls übertrieben. "Wir können spielerische Defizite oder Personalmangel eben nur mit guter Ausdauer ausgleichen. Die Mädels können problemlos 60 Minuten durchspielen."

Und das hat nicht erst Voerde zu spüren bekommen.

(RP)
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