Neue Herzsport-Gruppen Bald gibt’s Helene Fischer auf Rezept

Geldern/Kreis Kleve · Der Kreissportbund startet in Geldern sein Herzsport-Angebot, das bei entsprechender Resonanz auf den Kreis ausgedehnt werden soll. Trainerin Gabi Wagener und erfahrene Ärzte möchten Patienten zur Bewegung ermutigen.

 Das Herzsport-Trio: Marcel Kempkes, Pädagogischer Leiter vom Sportbildungswerk, Übungsleiterin Gabi Wagener und Kardiologe Wolfgang Ruhs (v.l.).

Das Herzsport-Trio: Marcel Kempkes, Pädagogischer Leiter vom Sportbildungswerk, Übungsleiterin Gabi Wagener und Kardiologe Wolfgang Ruhs (v.l.).

Foto: Norbert Prümen

Man mag’s kaum glauben. Aber im Gelderner Sporthaus gibt’s demnächst Schlagermusik auf Rezept. „Helene Fischer geht immer, wenn man die Menschen in Bewegung kriegen möchte“, sagt Gabi Wagener. Die Übungsleiterin, die sich auf den Rehabilitationssport spezialisiert hat, leitet die neue Herzsport-Gruppe des Kreissportbundes Kleve. „Der Rehasport war von Anfang an ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir freuen uns, dass wir dieses Angebot jetzt komplettieren können“, sagt Marcel Kempkes, der sich als Pädagogischer Leiter des Sportbildungswerks um die Programmplanung kümmert.

Seit 2019 haben Menschen mit orthopädischen Beschwerden, Lungenerkrankungen sowie Parkinson-Patienten in den Trainingsräumen des Kreissportbundes die Möglichkeit, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und damit die Lebensqualität zu steigern. Der Herzsport musste bislang außen vor bleiben. Der Grund: Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass ein Mediziner dabei sein muss, sobald sich Menschen, die einen Infarkt erlitten haben oder unter Bluthochdruck leiden, in entsprechenden Gruppen sportlich betätigen. Und die Ärzte, die sich Zeit für solche Kurse nehmen, muss man erst einmal finden.

Marcel Kempkes hat die Lücke gleich doppelt geschlossen. Wenn Gabi Wegener ihre Schützlinge demnächst aktiviert, sind im Wechsel Wolfgang Ruhs, pensionierter Kardiologe aus Geldern, und Marina Müller, Fachärztin für innere Medizin, dabei. Die beiden Kurse, die am Mittwoch, 27. Oktober, starten, sind auf lange Sicht angelegt. Die Teilnehmer benötigen von ihrem behandelnden Arzt eine entsprechende Rehasport-Verordnung. Diese umfasst 90 Übungseinheiten. Da sich die Gruppen einmal wöchentlich treffen, sind mit dem Rezept praktisch zwei Jahre sportliche Betätigung abgedeckt.

Zunächst einmal wird es Gabi Wagener, im Hauptberuf Krankenschwester, ganz langsam angehen lassen. „Herzerkrankungen sind immer mit Angst besetzt. Die meisten Betroffenen, die beispielsweise einen Infarkt erlitten haben, trauen sich anschließend nichts mehr zu. Sie müssen erst einmal erfahren, dass nichts passiert, wenn sie sich wieder bewegen und aktiv sind“, erklärt die Übungsleiterin.

Der medizinische Experte kann seiner Kollegin nur beipflichten. „Man muss den Menschen ganz einfach verdeutlichen, dass sich das Herz nicht nur im Ruhemodus befinden darf. Wer nur auf dem Sofa sitzt und Fernsehen guckt, wird zwangsläufig krank. Wir möchten vermitteln, dass gezielte Belastung gesund ist. Es kommt lediglich darauf an, eine Überlastung zu vermeiden“, sagt Wolfgang Ruhs. Der Kardiologe wird übrigens darauf achten, ob die Teilnehmer ihre Hausaufgaben machen, die sie mit auf den Weg bekommen. Sein freundschaftlicher Warhinweis: „Bei der Blutdruck- und Pulskontrolle sehe ich sofort, ob jemand etwas getan hat.“

Info Am Mittwoch, 20. Oktober, findet im Gelderner Sporthaus, Pariser Bahn, eine Info-Veranstaltung statt. Die Kurse starten am 27. Oktober (14 Uhr und 15.15 Uhr). Anmeldungen unter Tel. 02831 9283021.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort