Fußball Im Südkreis grassiert die Abstiegsangst

Gelderland · Fußball-Kreisliga B, Gruppe 2: Da es ab der kommenden Saison im Kreis Kleve-Geldern nur noch zwei B-Ligen gibt, erhöht sich die Zahl der Absteiger. Union Kervenheim ist kaum noch zu retten, Germania Wemb und Wido. II zittern.

 Torhüter Dennis Hussmann ist nicht zu beneiden. Schlusslicht Union Kervenheim kassierte vor der Winterpause in zwölf Spielen 61 Gegentreffer und kann bereits für die Kreisliga C planen.

Torhüter Dennis Hussmann ist nicht zu beneiden. Schlusslicht Union Kervenheim kassierte vor der Winterpause in zwölf Spielen 61 Gegentreffer und kann bereits für die Kreisliga C planen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die letzte Spielzeit mit einer dreigleisigen Fußball-Kreisliga B ist zur Hälfte vorbei. Und es sieht so aus, als müssten sich die Mannschaften aus dem Südkreis nur mit der Abstiegsfrage beschäftigen. Wegen der Reduzierung auf nur noch zwei B-Ligen zur Spielzeit 2019/’20 steigen mindestens zwei Mannschaften in die Kreisliga C ab – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sogar drei oder vier.

Das hängt mit der Tabellensituation in der Bezirksliga zusammen: Der GSV Geldern steht als erster Absteiger bereits fest. Auch der andere Abstiegsplatz sowie der Relegationsrang werden von Mannschaften aus dem Fußball-Kreis Kleve-Geldern belegt. Sollten „nur“ zwei Mannschaften aus dem Kreis 8 aus der Bezirksliga absteigen, so wären die jeweils drei letzten Mannschaften aller Kreisligen B zum Gang in die unterste Spielklasse verpflichtet. Sollte es allerdings drei Vereine aus der unmittelbaren Nachbarschaft in der Bezirksliga erwischen, so würden die Viertletzten aller Kreisligen B noch einen weiteren Absteiger in die Kreisliga C ermitteln.

Für die Aufstiegsregelung in der Kreisliga B, die unter Umständen noch für den SV Veert und den TSV Weeze II interessant sein könnte, gilt: Der Tabellenzweite darf nur für den sehr unwahrscheinlichen Fall von lediglich einem Absteiger des Kreises 8 aus der Bezirksliga an einer Aufstiegsrelegation teilnehmen.

Der einzige Aufsteiger aus der Kreisliga B, Gruppe 2, ist somit im Sommer 2019 mit großer Wahrscheinlichkeit ein Team mit Bandwurm-Namen: SG Kessel/Hommersum-Hassum. Der Spitzenreiter hat bei zwei Unentschieden noch kein einziges Mal verloren und führt das Feld mit sieben Punkten Vorsprung, der besten Offensive und der besten Defensive unangefochten an.

Hinter der Reserve der DJK Kellen folgt der TSV Weeze II auf Rang drei. Zwar mit einem Nachholspiel in der Hinterhand, aber bei acht Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter nicht unbedingt in Lauerstellung. Die Truppe von Coach Christoph Tönnißen hat sich zu Saisonbeginn punktuell verstärkt – unter anderen schlossen sich Stephan Gorthmanns (SV Walbeck) und Jens Dercks (SV Nütterden) den Blau-Gelben an. Nach einem glänzenden Start folgte die erste Niederlage erst Ende Oktober gegen den Spitzenreiter. Umso bemerkenswerter, weil Tönnißen häufig Spieler an die erste Mannschaft abgeben musste. Dementsprechend zufrieden ist man beim TSV, zumal ein Platz unter den besten Drei zuvor nicht als Ziel ausgegeben worden war.

Etwas anders dagegen sieht es beim SV Veert aus. Auch wenn der Spielverein, anders als von vielen Konkurrenten behauptet, nie vom Aufstieg gesprochen hatte, lief die Hinrunde nicht zufriedenstellend. Häufig zeigten die Mannen des Trainergespanns Daniel Neuer und Timo Pastoors, dass sie es mit jedem Gegner der Liga aufnehmen können, wie beim 6:1-Kantersieg über Kellen oder dem unglücklichen 1:1 beim Ligaprimus. Mindestens genauso oft mangelte es bei der Truppe an so ziemlich allem, wie die Niederlage gegen Winnekendonk oder das Remis in Wemb zeigen. Daher starten die Kicker vom Hülspaßweg lediglich als Tabellensechster in die Rückrunde, haben aber immerhin noch die Chance auf Platz zwei.

Hinter dem SV Veert und damit ab dem siebten Tabellenplatz beginnt bereits der gefährdete Bereich. Denn bei möglicherweise vier Absteigern können sich in der 14er-Liga die meisten Mannschaften noch nicht sicher fühlen. Dazu gehört auch die Reserve von Viktoria Winnekendonk, die als Tabellenzehnter einen Platz und einen Punkt vor dem unbeliebten Relegationsrang steht. Bereits vor der Saison war der jungen Mannschaft des Trainergespanns Nils Dahlmann und Jonas Niersmann klar, dass sie sich auf eine schwierige Spielzeit einstellen musste. Daher ließ die eingeschworene Gemeinschaft auch nach klaren Niederlagen den Kopf nicht hängen, die es beispielsweise gegen den SuS Kalkar und den SV Grieth (jeweils 1:6) setzte. In anderen Spielen boten die Grünhemden haushohen Favoriten wie der SG Kessel (1:2) oder dem SV Veert Paroli, gegen den sogar ein 1:0 gelang. Dank des Auswärtssiegs in Keppeln überwintert die Viktoria über dem Strich – daran soll sich bis Anfang Juni nichts ändern.

Dieses Minimalziel verfolgt auch Germania Wemb, wobei sich die Saison bislang ungemein schwierig gestaltet. Coach Yüksel Taylan hoffte vergeblich auf eine ähnlich sorgenfreie Saison wie die vergangene. Ein kleiner Kader und wöchentlich wechselnde Startformationen haben dafür gesorgt, dass die Wember erst auf zwei Siege kommen. Gelegentlich lässt die Mannschaft ihr Potenzial aufblitzen. Sowohl Appeldorn als auch Kessel hatten größte Mühe mit den Germanen. Doch für einen besseren Platz fehlt den Jungs um Sturmführer Rustam Kudratow schlichtweg die Konstanz, sodass die Rückrunde eine knifflige Angelegenheit wird.

Nicht knifflig, sondern nahezu unmöglich wird es für Union Kervenheim, den Abstieg zu vermeiden. Denn in der Hinrunde bekamen die Mannen von Übungsleiter Thomas van Wickeren zwar häufig Komplimente von ihren Gegnern – die galten aber zumeist eher dem Durchhaltevermögen der Mannschaft als ihrer Qualität. Mehr als eine herbe Klatsche musste das Schlusslicht einstecken, gab sich aber kein einziges Mal die Blöße, nicht anzutreten. Nicht zuletzt das zeigt die Intaktheit des Mannschaftsgebildes, die van Wickeren stets betont. Ein Lichtblick und zugleich ein Garant für weitere Punkte könnte die Rückkehr von Neuzugang Etienne Musiol sein, der sich gleich zu Saisonbeginn schwer verletzt hatte und endlich wieder fit ist. Doch auch der ehemalige Landesligaspieler (1. FC Kleve II) dürfte den Abstieg nicht verhindern können.

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