Paralympics Kolumne 3: Der Medaille ganz nah

Als Beobachter der Paralympischen Spiele ist es toll, den Gewinn einer deutschen Goldmedaille live mitzuerleben. Es ist wirklich etwas Besonderes, Einzigartiges ­ und man würde lügen, wenn man behauptet, dass es einem nicht zu Herzen geht.

 Für mich ist die Reise aber noch nicht zu Ende.

Für mich ist die Reise aber noch nicht zu Ende.

Foto: Andreas Krebs

Doch diese Medaille einmal in den Händen halten zu dürfen, macht für einen Moment sogar sprachlos. Denn es ist eher ungewöhnlich, dass ein Sportler seine Trophäe in fremde Obhut gibt. Thomas Friedrich aber, Begleitläufer der blinden Verena Bentele, gab sie für einen kurzen Moment aus der Hand. Stolz zeigt er sie den Menschen, die er kennt. Und auch Martin Braxenthaler ließ sogar eine Anhängerin aus Kanada in der Fußgängerzone von Whistler mal anpacken. Eben weil beide ihre Freude teilen wollen.

Dabei überrascht, wie groß sie überhaupt ist und vor allem wie schwer. Die Hand wandert erst einmal ziemlich schnell in Richtung Boden beim Aufnehmen der Medaille. Das seien ja schließlich auch sechs Tafeln Schokolade, die man da auf einen Schlag überreicht bekommt, flachsen die umstehenden Beobachter. 600 Gramm Gold, die in Wellenform gefertigt sind und deren Gravur sogar in Blindenschrift geprägt ist. Ein wenig kann man beim Fühlen dieser Medaille erahnen, wie sich ein solcher Paralympics-Sieg anfühlen muss. Aber eben nur erahnen. Denn die Leistung bis dorthin wagt sich niemand vorzustellen.

Und deshalb bleibt es auch beim Halten der Medaille. Denn die Ehre, sie auch umhängen zu dürfen, steht nun wirklich nur dem Sieger zu.

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