Sportschießen Titelverteidiger in der Warteschleife

Kevelaer · Die SSG Kevelaer möchte zum dritten Mal in Folge die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft der Luftgewehrschützen gewinnen. Wegen der Pandemie steht noch nicht fest, ob das Finale Anfang Februar in Neu-Ulm stattfinden kann.

 Die Geschwister Franka, Simon und Anna Janssen (v.l.) wollen dafür sorgen, dass der Titel in der Familie bleibt.

Die Geschwister Franka, Simon und Anna Janssen (v.l.) wollen dafür sorgen, dass der Titel in der Familie bleibt.

Foto: Heinz Spütz

Die „Tiger“ sind bereit für die Mission Titelverteidigung. Die Luftgewehr-Schützen der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer untermauerten am letzten Wettkampf-Wochenende der Bundesliga Nord ihre Ambitionen auf das Triple. Noch nie zuvor in der Geschichte der Titelkämpfe hat eine Mannschaft es geschafft, den „Spiegel“ des Deutschen Meisters dreimal in Folge zu gewinnen.

Ohne ihre Stammkräfte Sergej Richter und Jana Erstfeld, die allerdings hervorragend von der 18-jährigen Franziska Driessen und SSG-Coach Simon Janssen vertreten wurden, traten die Meisterschützen aus der Marienstadt im Sportzentrum Masernplatz in Paderborn an. Das Duell am Samstag gegen den SV Petersberg stand ganz im Zeichen der Zwillinge Anna und Franka Janssen. Die Schwestern lieferten einen perfekten Wettkampf ab, trafen jeweils 40 Mal hintereinander ins Schwarze und durften sich von den Zuschauern feiern lassen. Unter dem Strich sprang ein 5:0-Erfolg (1984:1951-Ringe) für den Titelverteidiger heraus.

 Der israelische Weltklasseschütze Sergej Richter ist für das Finale fest eingeplant.

Der israelische Weltklasseschütze Sergej Richter ist für das Finale fest eingeplant.

Foto: Heinz Spütz

Einen Tag später trat die gleiche Formation an die Schießlinie und beendete die Bundesliga-Saison gegen den chancenlosen SV Kamen mit einem weiteren 5:0 (1977:1935). Erneut schoss Anna Janssen fehlerfrei. Damit setzte sie am Wochenende 80 Schuss aus 10 Metern Distanz in die 0,5 Millimeter große Zehn – Weltklasse.

„Unser erstes Ziel haben wir damit schon einmal erreicht. Wir wollten Platz eins in der Bundesliga Nord, um im Viertelfinale auf den Viertplatzierten der Süd-Gruppe und damit nicht direkt auf einen der Favoriten zu treffen“, sagt Simon Janssen. Wann die SSG Kevelaer die erneute Titelverteidigung in Angriff nehmen kann, steht zurzeit noch in den Sternen.

Ursprünglich sollte das Finale der Luftgewehr- und Luftpistolen-Mannschaften des Deutschen Schützenbundes (DSB) von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. Februar, in der neuen „Ratiopharm-Arena“ in Neu-Ulm über die Bühne gehen. Doch wegen der aktuellen Entwicklung in Sachen Corona hatten die Organisatoren den Vereinen bereits im Dezember mitgeteilt, dass die Finalrunde in den Sommer verlegt werden soll – als Alternativtermin hatte der DSB das Wochenende vom 10. bis zum 12. Juni genannt. Aber inzwischen haben einige Vereine Einspruch gegen die geplante Verlegung eingelegt. Die Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen.

„Durch dieses Hickhack entstehen uns als Verein zwar keine nennenswerten Nachteile. Aber eine vernünftige Vorbereitung sieht für uns und unsere Mitbewerber natürlich anders aus“, sagt Simon Janssen, der es begrüßen würde, wenn das Finale wie geplant Anfang Februar stattfindet. „Das wäre für uns ein Vorteil. In den letzten Jahren ist es uns immer gelungen, die gute Form aus der Bundesliga bis zur Endrunde zu konservieren.“

Die SSG Kevelaer möchte in der Formation Anna Janssen, Sergej Richter, Alexander Thomas, Franka Janssen, Jana Erstfeld und Franziska Driessen den Titel verteidigen. Der Zeitplan: Eine Woche vor Beginn der Endrunde treffen sich die Sportler in Kevelaer im heimischen „Rudi-Joosten-Sportcenter“ zum Training, donnerstags erfolgt die Anreise im Mannschaftsbus. Am Freitag wird vor Ort in Neu-Ulm trainiert, ehe am Samstag und Sonntag die Entscheidungen fallen.

Im Falle einer Verschiebung werden Anna und Franka Janssen sowie Sergej Richter und Franziska Driessen weiter regelmäßig trainieren und an internationalen Wettkämpfen oder an der Qualifikation zur Europameisterschaft teilnehmen. Alexander Thomas und Jana Erstfeld legen vermutlich eine Trainingspause ein, um sich spätesten ab April wieder in Form zu bringen.

Als größter Kevelaerer Widersacher gilt der SV Pfeil Vöhringen, der seit Jahren die Bundesliga Süd dominiert und unlängst den alten Ligarekord der SSG Kevelaer von 1987 Ringen auf 1991 hochschraubte. Auch die SB Freiheit aus Osterode macht sich in diesem Jahr Hoffnungen auf die Meisterschaft.

„In den letzten Jahren war ich immer zuversichtlich, dass wir nur sehr schwer zu schlagen sind. Aber diesmal bin ich etwas vorsichtig, weil wir in der Saison nicht immer überzeugend geschossen haben. Dennoch vertraue ich darauf, dass wir im entscheidenden Moment in Topform sind. Ich würde mich über ein Finale gegen Vöhringen freuen“, sagt Simon Janssen.

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