Leichtathletik Kevelaer-Marathon zieht westwärts
Kevelaer · Am Sonntag um 10 Uhr wird der Marathonlauf der LLG gestartet. Start und Ziel liegen zum ersten Mal auf dem Sportgelände der DJK Twisteden.
Auf der Internetseite der LLG Kevelaer ist in weißer Schrift auf blauem Grund der Countdown eingeblendet. Im Sekundentakt ändern sich die Ziffern der digitalen Uhr — bis Sonntag um 10 Uhr. Dann beginnt eine neue Zeitrechnung des Kevelaer-Marathons, der zehn Jahre lang auf einer Wendepunktstrecke an der Jugendherberge in Schravelen ausgetragen wurde. Nach der Jubiläumsausgabe im vergangenen Jahr sind die Organisatoren der LLG Kevelaer mitsamt ihrer Veranstaltung westwärts gezogen. Start und Ziel liegen jetzt auf dem Sportgelände in Twisteden, wo "wir seitens der dort heimischen DJK offene Türen vorgefunden und gute Hilfe erhalten haben. Das hat alles sehr gut gepasst", betont LLG-Vorsitzender Peter Wasser, der die Zusammenarbeit mit DJK-Sportchef Johannes Kleuskens und dessen Vorstandskollegen als "ausgesprochen angenehm" bezeichnete.
Das Vereinsheim mit einem vorgelagerten Zelt wird das Veranstaltungszentrum. "Von der Startnummernausgabe bis zur Siegerehrung geht dort alles über die Bühne — auch die durch die LLG erstmalig in Eigenregie betriebene Caféteria", erklärt Wasser, der davon ausgeht, dass das neue Ambiente "unserem recht treuen Klientel" gefallen wird. "Sollten die Teilnehmer nur annähernd so viel Spaß haben, wie wir ihn während der Vorbereitung hatten, dann werden wir alle gemeinsam eine tollen Tag erleben", ist Wasser überzeugt. Die im Grunde genommen komplett neu zu konzipierende und organisierende Veranstaltung habe "vereinsintern für viel Motivation gesorgt".
Vier Gründe nennt der LLG-Vorsitzende für den Umzug: die beengten Räumlichkeiten in der Jugendherberge, die beschränkten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Start und Ziel, die unbefestigten Abschnitte der alten Strecke, die besonders bei schlechten Witterungsverhältnissen schwierig zu präparieren waren, sowie die nach oben offene Teilnehmerzahl. Das alles habe die LLG dazu veranlasst, "dem Marathon ein neues Gesicht" zu geben.
"Der komplett asphaltierte Rundkurs müsste bei Witterungsverhältnissen, wie wir sie derzeit vorfinden, zu besseren Zeiten als bisher führen", meinte Laurenz Thissen, der auch am neuen Standort die Veranstaltung stimmlich begleiten und durch sein immenses Detailwissen aus der Laufszene bereichern wird. Für den Weezer ist Vorjahressieger Marc-André Ocklenburg auch diesmal wieder der Favorit auf den Gesamtsieg. Bei optimalen Bedingungen hält es Thissen nicht für ausgeschlossen, dass die von Klaus Lütgenhorst gehaltene Bestzeit von 2:37,47 Stunden im elften Jahr des Bestehens unterboten wird. Thissen rechnet hoch: Ocklenburgs Halbmarathon-Bestzeit von 1:08 Stunden, Ende März des vergangenen Jahres bei warmem Wetter in Venlo gelaufen, könnte eine Zeit in Reichweite der Rekordmarke ergeben.
Die stimmliche Institution der Kevelaerer Marathonveranstaltung wird aber auch andere Teilnehmer im Blick haben. Beispielsweise die zahlreichen Läufer aus der Ultra-Langstreckenszene, über die sich bekanntlich auch die LLG Kevelaer definiert. Horst Preisler gehört dazu. Im vergangenen Jahr in Kevelaer hatte der Hamburger große Schwierigkeiten und erreichte erst nach 8:35 Stunden das Ziel. Doch wichtiger als die Zeit war ihm, überhaupt angekommen zu sein, so wie er 2011 weltweit 45 Marathonläufe beendete — insgesamt mehr als 1700. Ihm auf den Fersen ist die Berlinerin Sigrid Eichner mit auch schon mehr als 1600 Zielankünften. Auch sie hat für morgen ihre Startzusage gegeben. "Lauflegenden" nennt Thissen die beiden Weltreisenden in Sachen Sport.
Zwölf der 15 Läufer, die sich von Anfang an in Kevelaer der Konkurrenz stellten, werden auch die neue Strecke testen. Zu ihnen zählen der Weezer Werner van Dongen, der Kevelaerer Josef Peters, der zuletzt beim Pfalzdorfer Sylvesterlauf noch als Weihnachtsmann unterwegs war und die Kleinen an der Strecke mit Süßigkeiten beschenkte, und Manfred Schax von Viktoria Winnekendonk, der sich im Laufe seiner zehn Teilnahmen von 3:21 auf immerhin 3:01 Stunden steigerte.
Insgesamt haben sich mehr als 400 Läufer angemeldet. "Wenn man von den üblichen zehn Prozent Ausfällen ausgeht, könnte es einen Teilnehmerrekord auf der Strecke geben", sagt Wasser.