American Football Kevelaer Kings: Spiel verloren, Herzen erobert

Kevelaer · American-Football-Landesliga: Rund 500 Zuschauer sehen im Hülspark-Stadion eine 7:21-Niederlage gegen Black Venom Wesseling.

 Teamwork: Für den Kevelaerer Angreifer Max Pullich ist der Weg frei, weil ein Mitspieler geschickt einen gegnerischen Verteidiger blockiert.

Teamwork: Für den Kevelaerer Angreifer Max Pullich ist der Weg frei, weil ein Mitspieler geschickt einen gegnerischen Verteidiger blockiert.

Foto: Heinz Spütz

Am Samstag ging für die American Footballer der Kevelaer Kings ein großer Wunsch in Erfüllung. Zum ersten Mal durfte die Mannschaft ein Liga-Spiel im Hülspark-Stadion austragen. Den Zuschauern hatten die Kings im Vorfeld ein Event versprochen - und sie hielten Wort. Für die großen Fans wurde der Grill angeworfen. Eine Kuchentheke und kalte Getränke gab's selbstverständlich auch. Für den Nachwuchs standen eine Football-Hüpfburg und ein Bungee-Run bereit. Außerdem konnten sich die Kinder bei einer Quarterback-Challenge austoben.

Die Rahmenbedingungen stimmten, dass Wetter spielte mit und um 16 Uhr liefen vom Stadiontor aus 45 Kevelaerer "Könige" zur Musik von Disturbed ("Down with the sickness") mit wehenden Vereinsfahnen auf den Platz und zogen die 500 Zuschauer auf der gut gefüllten Tribüne in ihren Bann. Das American-Football-Feuer war entfacht.

Bevor es richtig losgehen konnte, musste per Münzwurf, dem "Coin Toss", entschieden werden, welche Mannschaft den Ball empfangen oder kicken möchte. Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler ließ sich nicht zweimal bitten und sorgte unfreiwillig für gute Stimmung an der 35-Yard-Linie: Beim ersten Versuch ließ er die Münze nicht auf den Boden fallen, sondern schnappte sie auf - nicht gut. Beim zweiten Versuch landete die Münze auf dem Rasen, aber sie stand senkrecht zwischen den Halmen - fast gut. Der dritte Versuch endete wie der zweite. Beim vierten Versuch warf er die Münze flacher und mit deutlich reduziertem Effet - clever gemacht.

Dann war Schluss mit lustig. Das Spitzenspiel zwischen den beiden ungeschlagenen Teams der Landesliga NRW, Kevelaer Kings und Wesseling Black Venom, stand auf dem Programm und begann kurz nach dem Kick-off mit einem Schock für die Kings. Kapitän Philipp Ulrich, blieb verletzt auf dem Platz liegen. Trotz heftigem Genesungsapplaus ging es nicht mehr weiter, der Führungsspieler der Gastgeber musste mit dem Krankenwagen von der Sportanlage gefahren werden.

Dem ersten Viertel drückten eindeutig die Defense-Reihen beider Mannschaften den Stempel auf - folgerichtig sprang ein 0:0 heraus. Im zweiten Abschnitt glänzte die Offensive der Gäste - Wesseling ging nach einem sehenswerten Pass zum Touchdown plus Zusatzkick mit 7:0 in Führung. Den Ausgleich leitete Lukas Janssen mit einem fantastischen 80-Yards-Lauf und einem "Defense-Touchdown" ein. "Die Wesselinger wissen genau, wie weit sie gehen können. Meine Spieler scheinen sich davon beeindrucken zu lassen", lautete das Fazit von Headcoach René Artz zur Halbzeit. Den Gästen gelang es nach der Pause erneut, die Defensive der Kings zu überwinden. Beim Stand von 14:7 ging's ins letzte Viertel. Da sich und erhöhten auf 14:7. Während sich die Kevelaer Kings zunehmend in Einzelaktionen verzettelten, wirkte der Gegner wesentlich strukturierter. Unter dem Strich sprang ein verdienter 21:7-Erfolg für den neuen Tabellenführer heraus. Als Ursache für die Niederlage sah René Artz in erster Linie die mangelnde Erfahrung seiner Mannschaft in Verbindung mit fehlender Cleverness.

Der Umzug der Kings von Kervenheim nach Kevelaer hatte zwei Gründe: Zum einen, weil in der Marienstadt mehr Zuschauer erreicht werden können, um in der Heimatstadt der Kings American Football populärer zu machen. Zum anderen, weil die Umkleidekapazitäten an der alten Sportanlage Et Everdonk in Kervenheim nicht mehr ausreichend sind. Bürgermeister Pichler würde es sich wünschen, wenn die Footballer im Hülspark heimisch werden könnten. Und der Drahtzieher der Kings, Simon Hoyricki, sieht der Zukunft im Hülsparkstadion optimistisch entgegen.

Trotz der Niederlage war der Football-Nachmittag im Hülsparkstadion ein Sieg für Verein und Sportart und eine kurzweilige Unterhaltung für mehr als 500 Zuschauer bei einem Spitzenspiel mit vielen Emotionen auf beiden Seiten.

Am Morgen hatten die Kings-Ladies in Kervenheim bereits zwei Pflichtspielsiege gefeiert: 28:0 gegen die Erftstadt Bravehearts und 46:6 gegen die Sauerland Mustangs.

(ütz)
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