Radpolo Kervenheimer Falken kämpfen jetzt in der 2. Bundesliga

Kervenheim · Die Radpolospielerinnen Lisa Hegmann und Lisa-Marie Bongers sind aufgestiegen. Ziel ist der Klassenerhalt. Am Samstag wird vor heimischem Publikum um die nächsten Punkte gerungen.

Radpolo: Kervenheimer Falken kämpfen jetzt in der 2. Bundesliga
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Es ist ein anderer Wind, der Lisa Hegmann und Lisa-Marie Bongers ins Gesicht weht. Die beiden Radpolospielerinnen vom RSV Falke Kervenheim sind vergangene Saison von der Landesliga in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Nun absolvieren sie die ersten Spiele in der neuen Leistungsklasse. Aber zunächst: Was ist Radpolo?

"Es ist eine ziemlich unpopuläre Sportart", sagt Lisa Hegmann. Selbst Freunden und Bekannten muss die 19-Jährige erst einmal erklären, was sie macht. Die Spieler sitzen auf Fahrrädern und halten Stöcke in den Händen. Die sehen Minigolfschlägern sehr ähnlich. Mit den Stöcken wird der Ball gespielt. Ziel ist es, ihn in das gegnerische Tor zu befördern. Jede Mannschaft besteht aus zwei Spielerinnen: Torfrau und Abwehrakteurin. Die Positionen können während des Spiels wechseln.

Ihren ersten Spieltag in der 2. Bundesliga haben die beiden Lisas schon hinter sich. Der Einstieg in die höhere Klasse hat sichtbar Spuren hinterlassen. "Mein Knie war blau und der Arm auch", sagt Lisa-Marie Bongers. Ihre Mitspielerin hatte einen ordentlichen Muskelkater und schmerzende Handgelenke vom Aufstützen auf den Lenker. "Das ist viel extremer, weil wir viel mehr unter Anspannung stehen", sagt die 19-Jährige. Deutlich merken sie den Unterschied von der Landes- zur Bundesliga. "Die Spiele sind viel schneller, die Schläge gezielter", fasst Lisa Hegmann ihre ersten Erfahrungen zusammen.

Die Bilanz des ersten Spieltages: Von sechs Spielen wurde eins gewonnen, eins unentschieden gespielt, zwei knapp verloren und zwei deutlich verloren. Falke-Trainerin Birgit Schaffers tröstet ihre Schützlinge. "Die anderen Spieler haben die Routine und die Erfahrung", sagt sie über die Gegner. "Ihr seid die Jüngsten."

Die meisten Spieler der 2. Bundesliga kennt die Trainerin noch aus ihrer eigenen aktiven Zeit. Bis vor fünf Jahren hatte sie selber noch in der Bundesliga gespielt. Dann kamen ihre Kinder und die Familie rückte an die erste Stelle. Sie ist froh, dass mit Lisa Hegmann und Lisa-Marie Bongers der Kervenheimer Verein wieder in der 2. Bundesliga vertreten ist. Sie weiß auch, dass es ein anderes Pflaster ist, als die Landesliga. "In der Landesliga geht es humaner zu", sagt Schaffers. Auf blaue Flecken werden sich die Mädchen auch in Zukunft in der Bundesliga einstellen müssen. "Auf den deutschen Meisterschaften und beim Kampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga geht es noch um einiges härter zu", sagt Schaffers. Ziel für die Kervenheimer ist erst einmal der Klassenerhalt, ein fester Platz in der 2. Bundesliga.

In ihrer Spielklasse sind 15 Mannschaften vertreten. Die Gegner der Kervenheimer kommen aus ganz Deutschland. "Der südlichste Konkurrent kommt aus Stein in Bayern, der nördlichste aus der Nähe von Bremen und der östlichste ist Jänkendorf an der Grenze zu Polen", zählt die Trainerin auf. Das bedeutet weite Anreisen zu den Spielen.

Aber die beiden Mädchen haben Glück. "Die dürfen schlafen und ich fahre", sagt Birgit Schaffers. Am Samstag können die Mädchen aber trotz des Spieltags zu Hause ausschlafen. Denn gespielt wird diesmal in Kervenheim. Die beiden Lisas hoffen auf reichlich Zuschauer, die sie unterstützen. "Das wäre auf jeden Fall ein großer Vorteil für uns", sagt Lisa Hegmann. "Denn wenn nur die gegnerischen Mannschaften angefeuert werden, setzt uns das stark unter Druck." Los geht es in heimischer Halle ab 13 Uhr. Die Mädels freuen sich über alle Besucher, die die Gelegenheit nutzen wollen, den Radpolosport einmal aus der Nähe zu erleben — und dabei die beiden kräftig anfeuern.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort