Handball Vom TV Aldekerk in die Bundesliga

Kerken · Karsten Wefers hat seine Tätigkeit als Jugendkoordinator bei den Grün-Weißen als Sprungbrett genutzt. Der 30-jährige Lehrer hat den Trainer-A-Schein erworben und übernimmt die A-Junioren des Handball-Bundesligisten Bergischer HC.

 Karsten Wefers hat die Trainer-A-Ausbildung als Jahrgangsbester abgeschlossen.

Karsten Wefers hat die Trainer-A-Ausbildung als Jahrgangsbester abgeschlossen.

Foto: Heinz Spütz

 Karsten Wefers hatte eine aufregende Zeit beim TV Aldekerk. Als Spieler und als Funktionär. Doch nun, nach 13 Jahren, ist für ihn die Zeit für Veränderungen gekommen. Der 30-Jährige hatte schon immer einen klaren Karriere-Plan und macht jetzt einen großen Schritt nach vorne.

Der Reihe nach: Als 18-Jähriger verließ er die Handball-Provinz rund um seine Heimatstadt Grefrath, um sein Glück beim „großen ATV“ zu probieren. Eine kluge Entscheidung, denn schnell schaffte er den Sprung in den Kader des Regionalligisten, der zu jener Zeit von Achim Schürmann trainiert wurde. Schon früh verlegte er seinen Wohnort nach Aldekerk und studierte Deutsch und Sport auf Lehramt. Ein Kreuzbandriss sorgte für ein jähes Ende der aktiven Laufbahn. 2017 trat Karsten Wefers als Jugendkoordinator die Nachfolge von Carsten Hilsemer an und übernahm damit die anspruchsvolle Aufgabe, den Spiel- und Trainingsbetrieb für sage und schreibe 28 Jugendmannschaften zu organisieren.

„Karsten hat als junger Mensch Verantwortung für andere übernommen, Ideen entwickelt und umgesetzt und dabei weit über den abgesteckten Rahmen hinaus für den Verein gearbeitet“, sagt Carsten Hilsemer, Sportlicher Leiter der Grün-Weißen. „30 Stunden pro Wochen waren zu Spitzenzeiten keine Seltenheit.“

Unter anderen hat er ein funktionierendes Elternvertreter-Gremium gebildet, um Müttern und Vätern einen kurzen Draht zum Verein zu ermöglichen. Die äußerst populären Handball-Camps während der Osterferien, die auf die Initiative von Wefers zurückgehen, sind inzwischen fester Bestandteil des Vereinslebens. Und das junge Organisationstalent war sich auch nicht zu schade, in schwierigen Corona-Zeiten die undankbare Aufgabe des Hygienebeauftragten für den gesamten Verein zu übernehmen. Er passte ständig die Konzepte an die gesetzlichen Vorgaben an und hielt den Handball-Nachwuchs mit einem ausgeklügelten Online-Training bei Laune. „Ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, dass unsere Mitgliederzahlen in der Corona-Pause nicht runtergegangen sind“, so Wefers.

Im vergangenen Jahr nahm der Lehrer in der Sportschule Hennef an der Trainer-A-Ausbildung teil, die er vor kurzem erfolgreich abgeschlossen hat. Von 21 Kandidaten erhielten gerade einmal elf die Lizenz. Der Jugendkoordinator wurde gemeinsam mit Marvin Wettemann vom Handball-Zweitligisten TuSEM Essen als Jahrgangsbester ausgezeichnet. Ab sofort darf Karsten Wefers Mannschaften in den höchsten deutschen Ligen trainieren. Die ersten Angebote sollten nicht lange auf sich warten lassen.

Seine Freundin, mit der er seit einigen Wochen in Solingen wohnt, stellte den Kontakt zum Bundesligisten Bergischer HC her. Jan Artmann, Team-Assistent des in Solingen und Wuppertal beheimateten Clubs, bot ihm an, die A-Junioren zu übernehmen, die in der Jugend-Bundesliga mitmischen. Wefers ließ sich nicht zweimal bitten und sagte zu. Die Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule in Solingen ist Kooperationsschule des Bundesligisten. In diesem Sommer beendet Wefers sein Lehramts-Studium und wird im Idealfall zur Solinger Gesamtschule versetzt. Damit wäre die Punktlandung perfekt. „Ich habe eine tolle Entwicklung beim TV Aldekerk machen dürfen, mit Höhen und Tiefen. Doch nun hat sich die Möglichkeit ergeben, eine neue Herausforderung anzunehmen und mich in einem neuen Umfeld zu beweisen“, so Wefers.

Seine Nachfolgerin wird zurzeit bereits eingearbeitet: Svenja Rottwinkel, die ebenfalls Lehrerin werden möchte und zum Stammpersonal der Aldekerker Frauen-Mannschaft gehört. „Svenja lebt den ATV. Und außerdem war es mal an der Zeit, eine Frau ranzulassen, zumal der Frauenhandball im Verein eine dominierende Rolle spielt“, sagt Hilsemer. „Wir werden sie Schritt für Schritt an ihre neue Aufgabe heranführen.“

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