Schulsport Begeisterte Kinder für die Sportvereine

Kerken · Karsten Wefers ist für die Nachwuchs-Handballer des TV Aldekerk verantwortlich und angehender Sportlehrer. Jetzt leitete er eine Projektwoche an der Grundschule. Das Ziel: Die Kinder sollen die Angebote vor Ort für sich entdecken.

 Karsten Wefers (vorne im schwarzen Trainingsanzug) rannte mit seinem Projekt bei Lehrern, Sportlern und Sponsoren offene Türen ein.

Karsten Wefers (vorne im schwarzen Trainingsanzug) rannte mit seinem Projekt bei Lehrern, Sportlern und Sponsoren offene Türen ein.

Foto: Heinz Spütz

Ganztagsschule, verändertes Freizeitverhalten und dann auch noch die Pandemie obendrauf: Die meisten Sportvereine klagen landauf, landab über Nachwuchssorgen.

Karsten Wefers ist beim TV Aldekerk für die Koordination von 25 Jugendhandball-Mannschaften verantwortlich und hat als Student für Sport und Deutsch auf Lehramt mit Unterstützung der Volksbank an der Niers ein Projekt ins Leben gerufen, das dieses Phänomen näher beleuchten soll. Das erklärte Ziel: Sportangebote vor der Haustür sollen in das Bewusstsein der Kinder rücken, um sie im Optimalfall für den Vereinssport zu gewinnen.

Wefers hatte Trainer der Kerkener Sportvereine aufgefordert, jeweils einen Tag lang den Sportunterricht in der Aldekerker St.-Petrus-Grundschule zu übernehmen, ihren Verein und die jeweilige Sportart vorzustellen und ganz nebenbei auch Werbung in eigener Sache zu machen. Gesagt, getan: Im Sportzentrum Aldekerk ging jetzt eine erfolgreiche Projektwoche mit begeisterten Mädchen und Jungen über die Bühne.

„Bei den Sportvereinen und der St.-Petrus-Schule bin ich mit meinem Anliegen direkt auf offene Ohren gestoßen und musste keine Überzeugungsarbeit leisten. Die zeitliche Koordination war da schon schwieriger“, sagt Wefers. Die Aldekerker Schulleiterin Andrea Klein war sofort Feuer und Flamme für das Projekt: „Gerade in der langen Corona-Zeit ist der Sportunterricht an meiner Schule zu kurz gekommen. Da haben wir die Steilvorlage von Herrn Wefers dankend angenommen.“

Die Kinder der drei zweiten Klassen genossen fünf Tage lang jeweils zwei Stunden Sportunterricht der besonderen Art. Dabei stand die eigentliche Sportart – von Leichtathletik über Handball bis hin zum Kampfsport – gar nicht so sehr im Vordergrund. Den beteiligten Trainern kam es in erster Linie darauf an, die Mädchen und Jungen in Bewegung zu bringen und auf spielerische Weise die Motorik zu fördern. „Die Begeisterung der Kinder war vor jeder Sportstunde extrem groß. Und danach auch noch“, sagt Klassenlehrerin Isabel Kortenbusch. Im Vorfeld der Studie hatte der angehende Sportlehrer Karsten Wefers den Kindern Bögen zugeschickt, auf denen sie mit Hilfe von „Smileys“ Fragen zu ihren sportlichen Aktivitäten beantworten sollten. „Ähnliche Bögen werde ich den Schülerinnen und Schülern nach der Aktionswoche online schicken und sie nach ihrer Meinung fragen. Zusätzlich werde ich zeitversetzt die Eltern online zu ihrer grundsätzlichen Einstellung zum Vereinssport befragen. Die Auswertung wird also noch etwas dauern“, erklärt der Projektleiter.

Wefers möchte Erkenntnisse gewinnen, die den Sportvereinen helfen sollen, den Nachwuchs für sich zu begeistern und Fehler bei der Mitgliederwerbung zu vermeiden. „Mit dem Verlauf der Sportwoche bin ich sehr zufrieden, weil alle Beteiligten mit großem Engagement und viel Spaß bei der Sache waren. Jetzt bin ich auf die Rückmeldungen gespannt und werde anschließend die Auswertung den beteiligten Vereinen und der Schule vorstellen“, sagt der Mann, der dem Vereinssport aus der Krise helfen möchte.

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