Lokalsport Judo: Vom GSV in einen neuen Verein

Geldern · André Otte hat die Judo-Abteilung beim GSV Geldern abgemeldet. Stattdessen eröffnet er eine eigene Kampfsportschule

 André Otte demonstriert an seiner Frau Sandra, wie man einen Angreifer unschädlich macht. Der 37-Jährige übt seit mehr als 30 Jahren die Kampfsportart aus und besitzt den 5. DAN (Schwarzgurt).

André Otte demonstriert an seiner Frau Sandra, wie man einen Angreifer unschädlich macht. Der 37-Jährige übt seit mehr als 30 Jahren die Kampfsportart aus und besitzt den 5. DAN (Schwarzgurt).

Foto: jentjens

Zum 31. Dezember ist Schluss. Zumindest beim GSV Geldern. Denn Abteilungsleiter André Otte und seine Frau Sandra wollen ihr eigener Herr sein. Sie haben einen neuen Judo-Verein in Geldern gegründet. Das "Sao Dojo". Im Gegenzug dazu hat Otte beim GSV fristgerecht die Judo-Abteilung abgemeldet. "Beim GSV herrschen zu enge Strukturen. Dort können wir uns nicht so entfalten, wie wir es gerne möchten", gibt Otte als den wichtigsten Grund für die Trennung an. Vor allem die eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten seien ärgerlich gewesen.

GSV-Vorsitzender Dietmar Hartenstein hatte sich jedoch gewundert, als die Abmeldung ins Haus geflattert kam. "Für mich ich dies nicht nachvollziehbar." Seiner Meinung nach "hat sich Herr Otte selbst nicht genug eingebracht", sagt Hartenstein, der darüber hinaus jedoch zugibt: "Die Judoabteilung hat sich bisher selbst verwaltet. Für den GSV hat es somit keinen Vor- oder Nachteil, wenn die Abteilung ab Januar nicht mehr existiert." Eine neue Judo-Abteilung wolle der GSV nicht ins Leben rufen. Dabei war die Abteilung unter Hans Winter in den Anfängen eine bedeutende des damaligen TuS Gelria'09. "Zwischenzeitlich hatten wir 160 Judoker in unseren Reihen", sagt Hartenstein. Derzeit seien es rund 80 Mitglieder.

Die Ottes hoffen nun, dass ihnen viele folgen werden. Denn in der neuen Halle an der Dieselstraße bieten die beiden ihren Judokern ein neues Zuhause. Dies können Interessierte ab dem 7. Januar begutachten. Dann laden die Ottes ab 17.30 Uhr zu einem Kennenlernen der neuen Räumlichkeiten ein. Das Training startet ab 9. Januar. "Statt bisher zweimal bieten wir nun dreimal die Woche Trainings an", sagt André Otte. "Zudem steht uns die Halle auch an den Wochenenden zur Verfügung, etwa um Lehrgänge, Gürtelprüfungen und Vereinsabende anzubieten. "Bisher war es schwierig, gerade an den Wochenenden eine Halle zu mieten. Auch in den Schulferien fielen jede Menge Stunden aus", sagt Sandra Otte. Nun wollen sie und ihr Mann das ganze Jahr über mit ihren Schützlingen beim Sao Dojo trainieren.

Denn die Ottes leben den Judosport mit großer Leidenschaft. Und genau diese wollen sie auch ihren Schülern transportieren. "Wir wollen ihnen das beste Judo vermitteln und sie zu besseren Menschen erziehen", sagt André Otte. Damit das gelingt, bereiten der 37-jährige mit seiner Frau und dem weiteren Trainer, Matthias Wans (2. DAN), die jeweiligen Trainingsstunden akribisch vor. Auch wenn das hin und wieder in die Hose geht. "Wenn man in die Halle kommt, spürt man sofort, wie die Kinder drauf sind", sagt André Otte. "Man muss sehr feinfühlig sein, und auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen."

Das Grundgerüst der Trainingseinheiten steht jedoch. Nach der Begrüßungszeremonie folgt eine Fragerunde. "Dort erkundigen wir uns, wie des den Kindern geht", sagt der 37 Jahre alte Gelderner. "Anschließend müssen sie erst einmal ihre überschüssige Energie loswerden" – meistens bei Laufspielen. "Danach sind sie dann aufnahmefähiger", erläutert Sandra Otte. Anschließend beginnt das eigentliche Training mit Fallübungen und Technikcoaching. "Dort trainiert man für seine neue Gürtelfarbe", sagt sie. Das Ganze wird spielerisch verpackt. "Etwa müssen die Kinder gegen ein 'Krokodil' kämpfen und es abhalten, dass es die Todesrolle macht", erläutert André Otte, der 2005 die Judo-Abteilung beim GSV von Hans Winter übernommen hatte.

Zum Judo kam er vor 30 Jahren als Siebenjähriger durch einen Freund. Dort lernte er sehr schnell den wesentlichen Grundgedanken beim Judo: Disziplin. "Als ich nach einem Monat die Lust am Judo verlor, erinnerten mich meine Eltern daran, dass ich für ein Jahr angemeldet sei", erinnert sich Otte. Und es war letztlich gut so. "Als der erste Gürtel kam, war ich unheimlich stolz und fühlte mich unbesiegbar", sagt André Otte und lacht. Heute besitzt er den 5. DAN (Schwarzgurt) und kann sich ein Leben ohne Judo nicht mehr vorstellen.

(RP)
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