Fußball Jede Hilfe kommt zu spät

Fußball-Oberliga: Am Montag gastiert der GFC Düren beim SV Straelen. Eine Mannschaft, die wohl als einzige der Liga bereits für die nächste Spielzeit planen kann. Und zwar für die Verbandsliga. Mit Jörg Jung kehrt ein ehemaliger Trainer des SVS an die Römerstraße zurück.

Jörg Jung (41) war mal Trainer beim SV Straelen. Seine Amtszeit an der Römerstraße bewegte sich in einem recht überschaubaren Zeitrahmen. Womit er sich, was die nicht gerade üppigen Haltbarkeitszeiten von Trainern beim SVS betrifft, in bester Gesellschaft befindet. Zur Saison 2003/04 gekommen, waren seine Dienste Dezember 2003 schon nicht mehr gefragt. Pünktlich zum Weihnachtsfest erreichte den Übungsleiter die Nachricht . Jung sieht alles recht sportlich. So auch seine Abfuhr. „Hermann Tecklenburg hatte damals eben andere Vorstellungen. Und wer die Musik bezahlt, der bestimmt eben was gespielt wird“, wusste Jung, dass seine Nase nicht mehr gefragt war und ergänzt: „So musste man beim SV Straelen eben noch zwei Spielzeiten warten, bis man die Oberliga erreicht hatte.“

Kein Bluthochdruck

Für Jung selbst, der mit dem GFC Düren nach Straelen kommt, ist der Oberliga-Verbleib ein kaum mehr zu erreichendes Ziel. Zwölf Punkte beträgt der Rückstand auf einen Platz, der nicht in die Verbandsliga führt. Dass Jung, in Straelen angekommen, mit Bluthochdruck aus dem Bus steigt, weil sein Engagement dort arg beschnitten wurde, ist nicht zu befürchten. Jung: „Der Abstand ist groß genug. Die Gründe waren damals vorgeschoben. Hermann Tecklenburg wollte eben nicht mehr.“ – „Zwischenmenschliche Probleme zwischen Mannschaft und Trainer“ lautete damals die offizielle Version für die Trennung. Mit seinem aktuellen Verein, dem Gürzenicher Fußball-Club Düren, kann Jung recht gelassen die restlichen Spiele in der Oberliga bestreiten. Am 8. Spieltag hatte er die Mannschaft von Guido Jörres übernommen. Zuvor hatte sich dort auch der SV Straelen eindrucksvoll mit einem 4:0-Sieg bedient. Jungs Urteil zur aktuellen Situation lässt nur wenig Spielraum für Interpretationen zu: „In Düren ist vor dem Saisonstart so gut wie alles falsch gemacht worden.“ So bleibt auch ihm derzeit nicht mehr übrig, als Fußballweisheiten zu rezitieren: „Wir werden dennoch alles geben, um den Abstieg doch zu vermeiden. 27 Punkte werden noch verteilt, wenn wir davon 24 holen, bleiben wir drin.“ Ein Problem bei Jungs Aussage ist das Wort „wenn“. Doch fährt der Ex-Profi derzeit auch nicht ungern nach Straelen: „Die sind nach einer überdurchschnittlichen Hinrunde mittlerweile auch auf dem Boden der Tatsachen angekommen.“ Wenn es eine geeignete Situation gab, um als abgeschlagener Tabellenletzter gegen Straelen etwas Verwertbares einzusacken, dann jetzt. Schließlich durften sich auch die knapp vor Düren platzierten Teams von Union Solingen und dem VfB Homberg gegen den SVS in vollem Umfang bedienen. Ein Grund, warum der Gast der Grün-Gelben zu den Bedürftigen in der Liga gehört, zeigt das Lieblingsergebnis der Dürener. Immerhin neun Spiele verlor der GFC mit 0:1. „Von der Mittellinie an nach hinten gesehen sind wir gut besetzt“, weiß Jung, der bereits kräftig die nächste Saison plant. Co-Trainer wird dann der Ex-Straelener Damir Knesovic, der an der Römerstraße durch seine nicht gerade von Explosivität geprägten Spielweise einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Zusammen mit ihm will Jung in der kommenden Saison den Oberliga-Abstieg wieder reparieren. „Wenn ich von Beginn an dagewesen wäre, sähe die Situation wohl anders aus“, sieht der ehemalige SVS-Trainer den Absturz ebenso gelassen und sportlich, wie auch seine kurze Zeit als Profi in Mönchengladbach.

Über die er selbst sagt: „Ich bin wohl der einzige Profi, der 100 Prozent mehr Europapokal-Einsätze als Bundesligaspiele hat.“ Könnte stimmen. In der Bundesliga spielte Jung nämlich genau einmal.

(RP)
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