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Golf Hoher Abschlag kostet Golfer

122 Vollzahler haben dem Golfclub Schloss Haag ihre Mitgliedschaft gekündigt. Ursache ist eine diskutierte Beitragserhöhung um 25 Prozent, die die Betreibergesellschaft gerne hätte. Club-Präsident Jürgen Brockhaus gibt Auskunft über die Situation im Verein.

Im Internet wird der Besucher mit einem freundlichen "Willkommen beim Golfclub Schloss Haag" begrüßt. Statt Begrüßungen geht's derzeit bei den Golfern im Schatten des Schlosses um Verabschiedungen. In den vergangenen Wochen haben 122 Mitglieder dem Verein ein Schreiben zukommen lassen, in dem die Wörter "Mitgliedschaft" und "Kündigung" keine unwesentliche Rolle gespielt haben.

Bei den Austritten handelte es sich um 122 ehemalige Vollzahler, die offenbar im Zuge einer geplanten Beitragserhöhung (die RP berichtete) fast fluchtartig den Verein verließen. Über die Situation beim GC Schloss Haag unterhielt sich Sportredakteur Peter Janssen mit Jürgen Brockhaus (67), Präsident der Gelderner Golfer.

Ist die ungewöhnlich hohe Zahl der Abmeldungen in erster Linie auf die geplante Beitragserhöhung zurückzuführen?

Jürgen Brockhaus Sie ist wohl die Hauptursache. Wobei es immer auch eine natürliche Fluktuation gibt. Es steht jedoch noch überhaupt nicht fest, in welchem Umfang die Jahresgebühren steigen werden. Sicher ist nur, dass die Betreibergesellschaft mehr Geld will und eine Beitragserhöhung von knapp 25 Prozent gefordert hat.

Die nicht von allen Mitgliedern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Brockhaus Wer freut sich schon, wenn er 25 Prozent mehr zahlen soll? Doch gibt es auch Mitglieder, die sagen: Ich zahle auch einen erheblich höheren Beitrag. Hauptsache, ich kann hier auf dem Niveau weiterspielen.

Wie teuer ist es derzeit, wenn man beim GC Schloss Haag Mitglied werden möchte?

Brockhaus Die Aufnahmegebühr beträgt 1600 Euro und geht voll an die Betreibergesellschaft. Der jährliche Beitrag liegt derzeit bei 1108 Euro. Wenn wir die geforderten 25 Prozent draufschlagen, dann würden wir unsere Gemeinnützigkeit verlieren. Das wollen wir nicht und können es uns auch nicht leisten.

Dr. Siegfried Henders, der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, deutete an, dass die meisten Golfklubs keine gemeinnützigen Vereine mehr sind. Warum ist dies der GC Schloss Haag noch?

Brockhaus Diese Behauptung ist nicht richtig. Von 122 untersuchten Klubs, die dem Deutschen Golfverband angehören, sind alleine schon 88 gemeinnützige Vereine. Sollten wir diese Gemeinnützigkeit verlieren, müssten wir für die vergangenen zehn Jahre rückwirkend einen erheblichen Betrag an Steuern nachzahlen. Das ist unmöglich. Zudem wollen wir hier auch weiterhin gemeinnützig Golf spielen und den Klub weiterhin für mittlere Einkommensschichten offenhalten. Und ich bin davon überzeugt, dass auch die Mehrheit der Mitglieder so denkt.

Können Sie erklären, warum die Betreibergesellschaft plötzlich auf die Idee kommt, die Abgaben direkt um 25 Prozent zu erhöhen?

Brockhaus Was da passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben uns bei einer ersten Mitgliederversammlung darauf verständigt, zunächst den Jahresbeitrag um 60 Euro anzuheben. Dadurch ist die Gemeinnützigkeit noch nicht gefährdet. In einem zweiten Schritt sollte dann darüber nachgedacht werden, ob weitere Erhöhungen notwenig sind und wie diese realisiert werden können.

Angesichts der zahlreichen Abmeldungen dürfte die Erhöhung um 60 Euro doch kaum den gewünschten Effekt haben?

Brockhaus Das ist richtig. Die Diskussion im Vorfeld war schädlich und hat viele Golfer verschreckt. Es sind vor allem jene ausgetreten, die 30, 40 Kilometer entfernt wohnen. Der Trend geht dahin, sich einen Klub vor der Haustüre zu suchen. Da kommt vielen eine derartige Diskussion über Beitragserhöhung gerade recht.

Falls die gewünschte und offenbar lebensnotwenige "Anpassung" nicht zustande kommt, ist die Anmeldung der Insolvenz für die Betreibergesellschaft dann unumgänglich?

Brockhaus Ich kann über die finanzielle Situation der Betreibergesellschaft keine Auskunft geben. Ich weiß, dass der GC Schloss Haag wirtschaftlich gut dasteht, wir es uns aber nicht erlauben können, die Gemeinnützigkeit zu verlieren. Das hätte sehr nachteilige Folgen für den Klub.

Allzu viele Möglichkeiten bleiben offenbar nicht, um alle Seiten zufrieden zu stellen.

Brockhaus In unserem Verein hat sich der Vorstand — wie man es heute ausdrückt — eine Task Force an die Seite geholt, die sehr intensiv an dem Problem mitarbeitet.

Sie haben sich den Job als Präsident entspannter vorgestellt?

Brockhaus Sicherlich sind das die unruhigsten Wochen meiner Amtszeit. Dennoch blicke ich gelassen ins nächste Jahr. Die Golfanlage wird es auch in Zukunft geben. Denn mit dem Golfsport lässt sich gutes Geld verdienen. Nur, wer diese Anlage in Zukunft betreiben wird, steht nicht fest. Es gibt auch Überlegungen, dass eventuell der Club sie übernimmt. Doch so weit sind wir noch nicht.

(RP)
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