Fußball-Regionalliga Hermann Tecklenburg: „Hatte keine andere Wahl“

Straelen · Der beurlaubte Trainer Bekim Kastrati ist beim SV Straelen offenbar Opfer einer Spielerrevolte. Sein Nachfolger soll möglichst langfristig an der Römerstraße arbeiten.

In seiner Funktion als Präsident des SV Straelen muss sich Hermann Tecklenburg wieder einmal auf Trainersuche begeben.   RP-Foto: H. Spütz

In seiner Funktion als Präsident des SV Straelen muss sich Hermann Tecklenburg wieder einmal auf Trainersuche begeben. RP-Foto: H. Spütz

Foto: Heinz Spütz

Erst am Dienstag hatte Bekim Kastrati, Trainer des Regionalliga-Tabellenletzten SV Straelen, von seiner Beurlaubung erfahren. Hintergrund ist offenkundig eine „Meuterei an der Römerstraße“. Präsident Hermann Tecklenburg meldete sich am Donnerstag aus seinem Urlaub auf Teneriffa und bezog zu den jüngsten Ereignissen Stellung.

„Kurz vor Weihnachten habe ich davon erfahren, dass ein Großteil der Mannschaft unserem Sportlichen Leiter Kevin Wolze schriftlich mitgeteilt hat, nicht mehr unter Bekim Kastrati trainieren zu wollen. Letztlich blieb mir als Vorsitzendem keine andere Wahl, als Herrn Kastrati vorerst von seinen Aufgaben als Trainer zu entbinden“, sagte Tecklenburg. Ihm sei die Entscheidung, die er im Urlaub getroffen habe, nicht gerade leicht gefallen. „Ich schätze Bekim Kastrati als Mensch. Daran hat sich auch nichts geändert.“ Gleichzeitig nennt der „Boss“ der Grün-Gelben die rechtlichen Details: „Herr Kastrati ist nicht entlassen, sondern nur vorübergehend beurlaubt. Er steht also noch bei uns unter Vertrag und kann eventuell andere Aufgaben im Verein übernehmen. Alles weitere werde ich mit ihm besprechen, sobald ich wieder in Straelen bin.“

Bekim Kastrati, der sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen der Spieler äußern wollte, liefert damit ein weiteres Beispiel dafür, dass der Trainer oftmals das schwächste Glied in der Kette ist. Anfang Septemer hatte der 43-Jährige sein Amt an der Römerstraße in einer äußerst undankbaren Situation angetreten. Damals hatte der Viertligist die ersten acht Saisonspiele verloren, Star-Trainer Sunday Oliseh hatte schon nach fünf Niederlagen entnervt das Handtuch geworfen. Hermann Tecklenburg sprach damals in einem Interview „vom schwierigsten Kader, den der SV Straelen in seiner Geschichte jemals hatte“.

Kastrati, der die Mannschaft zumindest wieder in die Nähe des rettenden Ufers führen sollte, blieb folgerichtig gar nichts anderes übrig, als auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. „Ich habe natürlich immer darauf geachtet, wer sich im Training aufgedrängt hat und entsprechend samstags die Mannschaft aufgestellt“, sagt der inzwischen ehemalige Coach der Grün-Gelben, der am Dienstag vor vollendete Tatsachen gestellt worden war, nachdem er auf dem Sportplatz an der Römerstraße eingetroffen war. Dafür hat sich der Präsident inzwischen entschuldigt. „Das war ein Missgeschick meinerseits. Ich hatte schon am Montag versucht, Herrn Kastrati telefonisch zu erreichen. Anschließend habe ich ihm eine Kurznachricht geschickt. Aber leider habe ich offenbar eine veraltete Rufnummer genutzt“, so Tecklenburg.

Ab sofort begibt sich der Präsident in Zusammenarbeit mit Kevin Wolze wieder auf Trainersuche. Dabei ist das Anforderungsprofil des Kastrati-Nachfolgers klar umrissen. „Wir wissen alle, dass unsere Chancen auf den Klassenerhalt in der Regionalliga maximal noch bei fünf Prozent liegen. Wir sind an einer langfristigen Lösung interessiert und möchten einen Trainer engagieren, der die Mannschaft jetzt schon übernimmt und unter dessen Leitung wir in Zukunft in der Oberliga eine gute Rolle spielen“, so Tecklenburg.

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