Aus den Vereinen Ein Ehrenamtler mit viel Ballgefühl

Geldern · Abteilungsleiter Heinz Leuken hat großen Anteil daran, dass der SV Walbeck seit vielen Jahren zu den feinsten Adressen in Sachen Tischtennis am Niederrhein zählt. Die Schülerinnen und Mädchen sorgten bundesweit für Furore.

 Heinz Leuken kann gar nicht genug von den kleinen Zelluloidbällen bekommen.

Heinz Leuken kann gar nicht genug von den kleinen Zelluloidbällen bekommen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Er wollte eigentlich nur Tischtennis spielen. Als sich Heinz Leuken als zehnjähriger Junge im Jahr 1977 dem SV Walbeck anschloss, konnte niemand ahnen, dass es dabei nicht bleiben sollte. Bereits acht Jahre später wurde er vom Verein angesprochen, ob er sich nicht als Jugendwart engagieren wolle. Es war dann wohl auch seine jugendliche Unbeschwertheit, dass er sich diesem Amt so früh stellte. „Ich wurde da schon etwas ins kalte Wasser geschmissen, als ich das Amt zunächst kommissarisch übernahm und in den ersten Jahren viel mit organisatorischen Dingen beschäftigt war“, erinnert sich Heinz Leuken.

Für den jungen Mann standen zunächst noch die Bundeswehrzeit und seine Berufsausbildung beim Finanzamt im Vordergrund. 1992 nahm die Ehrenamtler-Laufbahn dann richtig Fahrt auf. Für seinen Heimatverein betätigte sich der Jugendobmann seitdem auch als Übungsleiter. Der Walbecker machte mit seinem Organisationstalent auch außerhalb des Spargeldorfs auf sich aufmerksam und wurde in den Vorstand des Tischtennis-Kreises berufen.

 Heinz Leuken ließ es sich nicht nehmen, 2006 die Deutschen Meisterinnen im Cabrio durchs Spargeldorf zu kutschieren.

Heinz Leuken ließ es sich nicht nehmen, 2006 die Deutschen Meisterinnen im Cabrio durchs Spargeldorf zu kutschieren.

Foto: Klaus Schopmans

Unter Leukens Regie erlebte die Abteilung des SV Walbeck eine stetige Aufwärtsentwicklung, schon bald zählte der Verein bis zu neun Jugendmannschaften. „Da war organisatorisch natürlich einiges zu stemmen. Das betraf in unserer relativ kleinen Turnhalle sowohl das Training als auch die Meisterschaftsspiele. Zum Glück gab es in unserem Verein immer viele engagierte Mitstreiter wie Werner Dörr, Angelika Holla oder der kürzlich verstorbene Hermann Deckers, die regelmäßig mit den Jugendlichen trainierten und auch die Fahrten zu den Auswärtsspielen ermöglichten“, sagt Heinz Leuken.

Die intensive Arbeit im Nachwuchsbereich löste einen außergewöhnlichen Leistungsschub aus, der SV Walbeck brachte begnadete Talente hervor. Vor allem im Schülerinnenbereich reifte Anfang der 2000er Jahre eine goldene Tischtennis-Generation heran, die deutschlandweit alles abräumte, was es zu gewinnen gab. Die Schülerinnen und Mädchen aus dem Spargeldorf waren weit über die Region hinaus in Einzel- und Mannschaftswettbewerben eine Klasse für sich.

Zwei Mannschaften, teilweise noch mit Spielerinnen im jüngeren Schülerinnen-Alter besetzt, spielten eine führende Rolle in der Mädchen-Verbandsliga. Vereinsgeschichte schrieb die Erstvertretung mit den Spielerinnen Franziska und Marina Holla, Verena Horsten, Fabienne Vogel und Jana Allofs in der Saison 2005/06 mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels in der Schülerinnen- und zwei Jahre später in der Mädchenklasse.

Angesichts der außergewöhnlichen Spielstärke war es kein Risiko, die Nachwuchstruppe als Mädchenmannschaft für die Saison 2007/08 in der Damen-Verbandsliga an den Start zu schicken. Sie wurden auf Anhieb Meister und stiegen in die Oberliga auf. „Das war damals eine aufregende und spannende Zeit. Großen Anteil an den Erfolgen hatte auch Angelika Holla, die mit den Mädchen immer zum Stützpunkttraining nach Düsseldorf gefahren ist“, so Leuken.

Auf Kreisebene hat sich der Walbecker in den vergangenen drei Jahrzehnten ebenfalls unzählige Verdienste um den Tischtennissport erworben. Von 2001 bis 2005 war er als Kreisjugendwart im Einsatz, seit 2005 ist Leuken als stellvertretender Kreisvorsitzender Ansprechpartner für alle Tischtennisvereine in der näheren Umgebung.

„Im nächsten Jahr möchte ich meine Arbeit nach 31 Jahren auf Kreisebene beenden, werde aber in Walbeck noch weitermachen“, sagt der 54-jährige, der noch immer in der Ersten Kreisklasse jedes Wochenende zum Schläger greift. Heinz Leuken gehört zu den Menschen, für die ein Ehrenamt fast schon Ehrensache ist: „Man hat während der Pandemie gesehen, dass in Vereinen die Strukturen stimmen müssen, um auch in schwierigen Zeiten gute Arbeit leisten zu können.“

Im vergangenen Jahr organisierten Leuken und seine Mitstreiter einen großen Aktionstag für Kinder mit vielen Stationen rund um die Walbecker Turnhalle. Schwerpunkt war der Tischtennissport, fast 80 Mädchen und Jungen waren begeistert bei der Sache. Auch Freizeitsportlern, die nicht unbedingt an Wettkämpfen teilnehmen möchten, bietet der SV Walbeck ein Zuhause. In der Hobbygruppe greifen viele Erwachsene zum Schläger, die den Rundlauf um die Platte noch aus Kindertagen kennen.

Für sein Engagement ist Heinz Leuken schon mehrfach ausgezeichnet worden. So erhielt er die Ehrenplakette des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes und die Ehrennadel für das Ehrenamt vom Kreissportbund. „Da war ich der Jüngste, der geehrt wurde“, sagt Leuken. Da er dem SV Walbeck noch einige Zeit als Abteilungsleiter treu bleiben möchte, kann sich das noch ändern.

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