Handball Das Tor zur Bundesliga ganz weit aufgestoßen

Aldekerk · Die weibliche A-Jugend des TV Aldekerk besiegt im Spitzenspiel der Qualifikationsgruppe die VT Kempen deutlich mit 35:22-Toren.

 Vor „voller Hütte“ schließt die leichtfüßige Christina Zey vom TV Aldekerk einen der zahlreichen Tempogegenstöße erfolgreich ab.

Vor „voller Hütte“ schließt die leichtfüßige Christina Zey vom TV Aldekerk einen der zahlreichen Tempogegenstöße erfolgreich ab.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)/Stade, Klaus-Dieter (kds)

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Die Spielerinnen der weiblichen A-Jugend des TV Aldekerk dehnen und strecken sich auf dem Hallenboden der Vogteihalle. Trainer René Baude kniet sich zu einigen hinunter und gibt mit einem Zettel in der Hand den Spielerinnen, die in der Anfangsformation auflaufen werden, letzte Anweisungen.

Er spricht davon, ein gutes Gefühl zu haben und sich auf ein spannendes und interessantes Spiel zu freuen. Seine „Mädels“ seien gut drauf und würden einen sehr konzentrierten Eindruck auf ihn machen.

19 Uhr – pünktlich pfeift das Schiedsrichtergespann Ahlgrimm/Backwinkel die Begegnung an. Es ist ein Spiel in einer Qualifikationsgruppe: TV Aldekerk gegen VT Kempen. Nur der Gewinner der Gruppe qualifiziert sich direkt für die Jugend-Bundesliga, Saison 2019/2020.

Nervöser Beginn bei den Aldekerkerinnen in der rappelvollen Sporthalle. 2:2 nach 5 Minuten. Ohrenbetäubender Lärm von der Tribüne. Geschätzte 600 Zuschauer, etwa ein Drittel sind aus Kempen angereist. Wird es tatsächlich das von Baude vorhergesagte spannende Spiel?

Die Mannschaft des ATV steht in der Abwehr kompakt und greift beherzt zu. Durch ihre rustikale Spielweise kaufen sie den Gästen offensichtlich schnell den Schneid ab. Wenn Würfe durchkommen, werden sie von der glänzend aufgelegten Torfrau, Leonie Röskes, pariert und entschärft. Die Gastgeberinnen haben schnell zu ihren Rhythmus gefunden und ziehen innerhalb von elf Minuten nach einem 6:1-Lauf auf 8:3 und 12:5 davon. Mehr als eine Vorentscheidung. Die Seiten werden bei einem Spielstand von 16:10 gewechselt. Der TV Aldekerk spielt weiter dominant auf und demonstrieren ihre spielerische Klasse. Am Ende siegt die Mannschaft von Elin Hoffman und René Baude deutlich mit 35:22-Toren und stößt das Tor zur Bundesliga ganz weit auf.

Die A-Jugendlichen des ATV waren den Gästen in allen Belangen überlegen. Deutlich war ihnen anzumerken, dass sie diese Art von Spielen aus der Vergangenheit kannten, mit Drucksituationen umzugehen wussten und teilweise von den Erfahrungen aus Drittliga- und Oberligaspielen im Seniorenbereich profitierten.

Ein Kompliment gilt dennoch den Spielerinnen des VT Kempen, die zu keinem Zeitpunkt aufsteckten und couragiert weiterspielten, auch, wenn ihnen in den letzten zehn Minuten die Luft auszugehen schien.

„Sicher hat heute die Tagesform eine Rolle gespielt“, meinte Baude nach dem Spiel. „Aber man hat auch deutlich gesehen, dass wir physisch unserem Gegner überlegen waren und so bis zum Ende ein hohes Tempo spielen konnten.“

Gästetrainer Jürgen Witzke, der dem ATV eine starke Leistung bescheinigte, kam zu einem ganz anderen Fazit: „Harz! Meine Spielerinnen sind es nicht gewohnt, mit Harz zu spielen. Nicht ohne Grund haben wir uns durch leichte Ballverluste 20 Tempogegenstöße eingefangen, und der ATV bestraft alles.“

Dieses Statement ließ Baude nicht gelten. „Wer Bundesliga spielen will, muss auch mit Harz spielen können“ konterte er trocken und sachlich. „In der Bundesliga wird nur mir Harz gespielt.“

Viel spannender hätte sich Insa Weisz vom TV Aldekerk, die sechs Treffer aus dem Feld und einen von der Strafwurfmarke erzielte, den Spielverlauf vorgestellte: „Unsere Abwehr hat sicher gestanden und der Sieg ist verdient. Wir freuen uns auf die nächste Saison in der Bundesliga. Die ganze Mannschaft bleibt zusammen. Aber nun muss ich duschen und mich auf morgen vorbereiten.“ „Etwa Training?“ „Nein, Mannschaftsfeier.“

Am Sonntag reist die Mannschaft des ATV nach Westfalen. Dort trifft sie im letzten Gruppenspiel auf den bis dato sieglosen TV Verl. Da muss es schon mit dem Teufel zugehen, wenn das abschließende Spiel „noch in die Hose gehen sollte“.

TV Aldekerk: Fritz, Röskes, – Samplonius (11/7), Weisz (7/1), Zey (7), Tanzhaus (4), Djokovic (2), Lina Nebel (2), Molderings (1), Willemsen (1), Cicmak, Laura Nebel, Tillmann,

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