Fußball-Bezirksliga GSV taumelt schwierigen Zeiten entgegen

GELDERN · Der GSV Geldern zieht seine erste Fußball-Mannschaft aus der Bezirksliga zurück. Zu diesem Schritt sah sich der Klub nach zahlreichen Spieler-Abgängen gezwungen. Ein Neuanfang ist mit Beginn der nächsten Saison in der A-Liga geplant.

 Ein Bild mit Symbolkraft: die blau-gekleideten Fußballer vom Holländer See am Boden. Ihre Zeit in der Bezirksliga ist vorerst vorbei.

Ein Bild mit Symbolkraft: die blau-gekleideten Fußballer vom Holländer See am Boden. Ihre Zeit in der Bezirksliga ist vorerst vorbei.

Foto: Seybert

Bei den Hallenfußball-Kreismeisterschaften am vergangenen Wochenende machte die Nachricht bereits die Runde – allerdings noch als Gerücht. Wer es böse mit den Mannen vom Holländer See meinte, fasste deren Lage in dem Satz zusammen: der Verein ist platt. Wer jedoch die feinere Klinge führte, die Situation differenzierter betrachtete und sie richtigerweise auf die Fußballabteilung des Vereins und dort wieder auf die erste Mannschaft münzte, sprach davon, dass den Fußballern des GSV Geldern ungemütliche Zeiten ins Haus stünden. Während die Spekulationen um die Zukunft der Gelderner Fußballer also beim Hallenkick noch ins Kraut schossen, sind die Fakten jetzt belastbar und zeichnen ein trauriges Bild: Denn die Verantwortlichen des GSV haben den Rückzug der ersten Mannschaft aus der Fußball-Bezirksliga bekannt gegeben. Das teilte der Vorstand des Vereins am Mittwochvormittag dem Verband mit.

Noch im vergangenen Sommer sah vieles rosig aus beim GSV Geldern. Obwohl der langjährige Trainer und „Baumeister“ Peter Streutgens, der den Klub aus der Kreisliga B bis in die Bezirksliga geführt hatte, etwas überraschend im Winter zuvor den Verein verlassen und als Sportlicher Leiter beim Landesligisten SV Sonsbeck angeheuert hatte, spielte die Mannschaft in der Rückrunde unter der Leitung von Timo Pastoors (jetzt SV Veert) eine gute Rolle und beendete die Saison auf dem fünften Platz. Damit gehörte der GSV zu den acht erfolgreichsten Mannschaften im Fußballkreis Kleve-Geldern und qualifizierte sich für die von ihm selbst ausgerichteten Hallen-Titelkämpfe auf Kreisebene.

„Mit Beginn dieser Saison haben wir dann den Neuanfang probiert, zehn neue Spieler kamen, zudem der neue Trainer Marcel Blaschkowitz“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Hartmut Könner. Doch das mit großer Hoffnung gestartete Projekt ging schief, an die guten Leistungen aus der Vorsaison konnte die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt mehr anknüpfen. Die Erfolgserlebnisse blieben aus. Joachim Dünn übernahm den Trainerposten, doch auch das brachte keine Besserung. So fand sich der GSV bald auf dem letzten Tabellenplatz wieder – mit nur neun Punkten (zwei Siege, drei Unentschieden und zwölf Niederlagen) in 17 Spielen.

Das trug nicht zur Motivation der Spieler bei, so dass sich viele Akteure dazu entschlossen, den Verein zu verlassen, auch Trainer Dünn stand nicht mehr zur Verfügung. Bei den zuletzt ausgetragenen Hallen-Kreismeisterschaften verkauften sich die verbliebenen Spieler ordentlich, doch es war klar, dass es so nicht weitergehen könnte. „Wir hatten noch zwölf, 13 Spieler. So noch den Rückstand in der Rückrunde aufzuholen, war aussichtslos“, erklärt Könner den Schritt des Rückzugs. Die Konsequenz daraus: Weitere Spieler werden den Verein verlassen, andere ihre fußballerische Laufbahn womöglich ganz beenden. Ein paar haben sich auch dazu bereit erklärt, in der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B zu spielen – auch dort geht es gegen den Abstieg. Lediglich ein Spiel gewann die GSV-Reserve in dieser Saison, alle anderen Begegnungen gingen verloren.

Das erklärte Ziel des GSV Geldern für den kommenden Sommer ist der nächste Neuanfang, dann in der Kreisliga A. „Wir wollen jetzt im Hintergrund die Strukturen schaffen, damit das Vorhaben gelingt“, sagt Könner, der zuletzt gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen in unterschiedlich besetzten Runden viele Gespräche führen musste. Zu allem Überfluss muss sich Könner auch noch auf die Suche nach einem neuen Sportdirektor machen, denn ab Februar wird Fußballobmann Rolf Niersmans dem Verein nicht mehr in dieser Funktion zur Verfügung stehen und somit beim neuerlichen Neuanfang nicht mithelfen können.

Die Stimmung bei den Fußballern des GSV Geldern und den Vereinsverantwortlichen ist verständlicherweise gedrückt. Nach den fetten Jahren, die nachdrücklich mit dem Namen Peter Streutgens verbunden sind, blickt der Verein ein weiteres Mal in seiner nicht einfach verlaufenden Fusionsgeschichte in eine ungewisse Zukunft.

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