Fußball Geldern lädt ein zum Länderspiel auf Sand

Geldern · Im Rahmen der 1. Geldriade, einem Mitmachtag der Sportvereine, wird ein Beachsoccer-Länderspiel des DFB zwischen Deutschland und Holland ausgetragen. Beide Teams haben fest zugesagt, zudem kann mit den Spielern trainiert werden.

Es ist ursprünglich nur eine Bierdeckelidee gewesen. Doch aus Spaß wurde schnell Ernst. Und so sind die Veranstalter der 1. Geldriade — einem Spiel-, Spaß- und Mitmachtag, der am 6. Juli vom Stadtsportverband und dem TTC Geldern/Veert angeboten wird — stolz, einen solchen Höhepunkt zu präsentieren. Denn es ist ihnen gelungen, ein offizielles Freundschafts-Länderspiel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Beachsoccer nach Geldern geholt zu haben.

"Die Verträge sind gerade unterschrieben worden", sagt Mario Greuel. Der Kevelaerer hat selbst vier Jahre für das Nationalteam gespiel und ist offizieller Physiotherapeut der Mannschaft. Er war es auch, der mit der Länderspielidee an Mitorganisator Bernd Verhülsdonk herangetreten war. Verhülsdonk war sofort begeistert und auch Nationalcoach Nils Böringschulte musste nicht lange überredet werden. "Im Gegenteil. Er hat direkt zugesagt", berichtet Greuel. Die Partie wird am 6. Juli um 17.30 Uhr auf dem extra dafür angelegten Sandplatz westlich der Realschule an der Fleuth angepfiffen. Die deutsche Elf reist bereits zwei Stunden vorher an. Denn ab 15.30 Uhr bietet sie ein einstündiges Training für den Nachwuchs an, zeigt ihnen ein paar Tricks im Sand und anschließend gibt es einen Schusswettbewerb um ein Nationaltrikot.

"Unser Ziel ist es, den Sport populärer zu machen und neue Anhänger zu gewinnen. Denn in Deutschland ist Beachsoccer noch viel zu wenig bekannt", sagt Greuel und ergänzt: "Ganz anders ist es in Ländern wie der Schweiz, Frankreich, Spanien und Brasilien. Dort hat sich Beachsoccer gut etabliert und wird im Fernsehen übertragen." Da jedoch mittlerweile der DFB ins Boot geholt worden konnte, sieht Greuel auch in Deutschland zukünftig eine positive Entwicklung. "In den nächsten zwei, drei Jahren wird Beachsoccer genauso einen Stellenwert haben wie Beachvolleyball", prophezeit der Physiotherapeut. Zumal heute der erstmalige Auftakt der deutschen Bundesliga in Warnemünde stattfindet, bei dem der deutsche Meister ermittelt wird. "Bisher hat es nur vereinzelte Turniere in Deutschland gegeben, aber noch keine Liga", erläutert Greuel. 2016 oder 2020 könne Beachsoccer bereits olympisch werden.

Für den Länderklassiker in Geldern haben sich die Deutschen einiges vorgenommen: "Wir wollen die Zuschauer nicht enttäuschen, und das Derby unbedingt gewinnen", sagt Coach Böringschulte, der selbst mehr als 60 Mal das Nationaltrikot getragen hat. Denn, egal ob auf Rasen oder Sand, gegen die Niederlande sei so ein Spiel immer etwas ganz Besonderes, "auch wenn die Partie nicht ganz so giftig ist wie beim Rasenfußball", sagt der 32-Jährige, der den Niederländern aber zugesteht, dass sie "einen kleinen Ticken besser sind als wir". Schließlich haben sich unsere Nachbarn bereits für die Weltmeisterschaft auf Tahiti qualifiziert. Ein Traum, den die Nationalelf langfristig ebenfalls hat.

Zurzeit befindet sich das Team von Böringschulte unter den zwölf besten Teams Europas. "Das ist ein großer Schritt gewesen", sagt Greuel. "Zudem ist es im März gelungen, Portugal bei einem Turnier in Thailand knapp mit 3:2 zu schlagen. Wir sind auf dem richtigen Weg." Und den wollen sie weiter gehen. "Zunächst wollen wir uns in der Gruppe A (Top 12) integrieren, um uns langfristig unter die Top acht zu schieben", gibt der Trainer als Ziel aus. Dann sei auch eine Qualifikation zur WM möglich.

Doch zunächst einmal steht das Länderspiel in Geldern an. Die Vorbereitungen laufen. Sponsoren für die Anlage des Beachssoccerfeldes seien mittlerweile gefunden, gibt Stadtsportverbandsvorsitzender Eugen Brück bekannt. Das 40 mal 30 Meter große und 40 Zentimeter tiefe Spielfeld wird ausgegraben und mit 480 Kubikmeter Sand der Firma Welbers gefüllt. Ursprünglich sollte auf beiden Seiten des Spielfeldes eine Tribüne gebaut werden, doch die rund 16 000 Euro Kosten waren letztlich nicht tragbar. "Deshalb haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt und bauen einerseits eine Tribüne mit 500 Plätzen", berichtet Brück. "Andererseits verwenden wir die Erde, die für das Spielfeld abgetragen wird und bauen daraus eine Naturtribüne." Die Kosten dafür betragen rund 7300 Euro. Ein Sponsor ist bereits gefunden. Die Gesamtkosten für die Geldriade betragen rund 25 000 Euro.

Damit das Beachsoccerfeld nicht nur einmalig genutzt werde, wird derzeit über die Folgenutzung des Platzes beraten. "Die Vereine könnten den Platz weiterhin nutzen, zudem hat die Realschule Interesse bekundet, den Platz für den Schulsport zu verwenden", sagt Brück.

(hem)
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