Fußball Hoffen und Bangen beim SV Straelen

Straelen · Der Regionalligist tritt am Samstag beim Bonner SC an. Beide Mannschaften kämpfen um den Klassenerhalt.

 Durch zwei später Treffer von Terada und Sitter konnte der SV Straelen das Hinspiel für sich entscheiden.

Durch zwei später Treffer von Terada und Sitter konnte der SV Straelen das Hinspiel für sich entscheiden.

Foto: Thomas Binn (binn)

Vor einer äußerst kniffeligen Aufgabe steht Fußballlehrerin Inka Grings mit ihrer Mannschaft beim Spiel gegen den heimstarken Bonner SC, der ebenfalls noch jeden Punkt für den Klassenerhalt braucht.

Als Inka Grings vor zwei Wochen dem Präsidenten des SV Straelen, Hermann Tecklenburg, das „Ja-Wort“ gab und ihren Trainervertrag unterschrieb, wusste sie um die schwierige Mission in der Blumenstadt.

Der Patient SV Straelen kränkelte schon seit Wochen und rutschte aus einem eigentlich sicheren Platz im Mittelfeld stetig in Richtung Abstiegszone ab. Drei Punkte aus sieben Spielen, kein Sieg und nur dreimal ins gegnerische Tor getroffen stand da zu Buche. Nur noch fünf Punkte trennten die „Grün-Gelben“ bei ihrem Antritt von einem Abstiegsplatz.

Bei ihrem Debüt vor heimischer Kulisse trat nicht der erhoffte „Effekt der gut kehrenden neuen Besen“ ein. Mutig und selbstbewusst stellte Grings das Spielsystem um und der eine oder andere „gesetzte Spieler“ fand sich nicht mehr auf seiner angestammten Postion wieder. Nach einer ansprechenden ersten Halbzeit ging die Premiere, begünstigt durch den überflüssigen Platzverweis von Kai Schwertfeger, mit 0:2 in die Hose. Gleichzeitig wachte die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller auf, punktete und aus dem kränkelnden SVS wurde plötzlich, mit einem dünnen Polster von nur noch zwei Punkten, ein Akutpatient.

Der Medienrummel ist mittlerweile abgeklungen und Grings ist, wie es auch der Motor im Straelener Spiel, Kevin Weggen gesagt hatte, bei der Mannschaft angekommen und werde dort voll akzeptiert. Sie selber beschrieb die Stimmung innerhalb der Mannschaft nach der Heimschlappe als nicht gut und betrübt. Im Laufe der Woche habe man alles analysiert und sachlich besprochen. Mittlerweile sei die Stimmung unter den Spielern hervorragend, man habe brutal hart gearbeitet und sie spüre, dass die Mannschaft begriffen habe, um was es geht.

Am Samstag geht die Reise vom Niederrhein ins Rheinland zum Spiel gegen den Bonner SC. Der Mannschaft von Markus Zschiesche geht es keinen Deut besser als den Straelener. Mit gerade einmal einem Punkt mehr auf dem Konto rangieren sie auf Tabellenplatz zwölf. Aber Achtung: Bei den letzten drei Heimspielen gingen die Bonner als Sieger vom Platz und schlugen dabei den letzten Gegner des SV Straelen, SC Verl, deutlich mit 3:1.

„Ich habe zwei Spiele der Bonner analysiert und muss sagen, dass mich ihre Spielweise ziemlich beeindruckt hat“, meinte die Fußballlehrerin. „Ich bin überrascht, dass sie so weit unten stehen“, und sprach weiter von einer sehr athletischen Mannschaft mit einer bärenstarken Offensive. „Ein Gegner, gegen den sich jeder meiner Spieler beweisen kann, dass er seinen Platz in der Regionalliga verdient hat“, meinte Grings

Dass sie nicht zaubern kann, hatte sie bereits in zahlreichen Interviews geäußert. Nun gestand sie, auch nicht backen zu können ­– zumindest keinen Stürmer. Wie sie das Problem im Angriff angehen wird, wollte sie nicht näher erläutern. Jedenfalls konnten sowohl Shun Terada und Björn Kluft wieder am Mannschaftraining teilnehmen. Adli Lachheb wird noch weiter ausfallen. Die Alternative Denis Sitter im Sturmzentrum ließ sie unkommentiert.

Grings wirkt, wenn man ihr zuhört, authentisch. Ihre Statements klingen nicht nach abgedroschenen Trainerphrasen. Bei ihr hat man das Gefühl, dass sie auch tatsächlich meint, was sie sagt. Einen begeisternden „Hau-Ruck-Fußball“ dürfe man in Bonn nicht erwarten, dazu hätte ihre Mannschaft ganz einfach nicht die Qualität und die Kraft, um 90 Minuten über dem Platz zu marschieren.

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