Trainer des SV Straelen spricht Klartext „Im Nachhinein ist man immer schlauer“

Interview | Straelen · An diesem Samstag startet der Fußball-Regionalligist SV Straelen in die Saison. Coach Benedict Weeks spricht über Ziele und Erwartungen.

 Trainer Benedict Weeks hat in den vergangenen Wochen viel mit der Mannschaft gearbeitet. Am Samstag ist Rot Weiss Ahlen zu Gast an der Römerstraße.

Trainer Benedict Weeks hat in den vergangenen Wochen viel mit der Mannschaft gearbeitet. Am Samstag ist Rot Weiss Ahlen zu Gast an der Römerstraße.

Foto: Heinz Spütz

Der SV Straelen startet am heutigen Samstag vor eigenen Fans in die Saison in der Fußball-Regionalliga. Die Mannschaft von Trainer Benedict Weeks erwartet um 14 Uhr Rot Weiss Ahlen im Stadion an der Römerstraße. Der 31-jährige Coach spricht im Interview über die Vorbereitung und Zielsetzungen.

Herr Weeks, neun Spieler haben den Verein verlassen, zwölf neue Akteure wurden verpflichtet und musste integriert werden. Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?

Benedict Weeks Die meisten Spieler sind gesund aus der Sommerpause gekommen und haben ihre Hausaufgaben erledigt, sodass wir schnell an Trainingsinhalten arbeiten konnten. Zu Beginn der Vorbereitung haben wir den Fokus auf die Basics und die Integration unserer Neuzugänge gelegt. In diesem Zeitraum haben sich auch einige Testspieler vorgestellt, was dann dazu führte, dass die ersten Partien etwas unrund liefen. Mit dem Großteil der Vorbereitung sind wir als Trainer-Team allerdings sehr einverstanden gewesen.

War die Zeit ausreichend, eine schlagfertige Mannschaft zu formen? Und sind Sie mit der Zusammenstellung des Kaders zufrieden?

Weeks Wir haben in den sechs Wochen sehr intensiv trainiert, die Jungs haben richtig gut mitgezogen. Wir gehen entsprechend gut vorbereitet in die Saison. Unsere Positionen sind gut besetzt, größtenteils doppelt. Ob wir uns punktuell noch verstärken, wird sich zeigen. Die Spieler genießen unser Vertrauen und wissen, dass sie sich im Training durch gute Leistungen für die Spiele anbieten müssen. Oberste Priorität hat, dass sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt, denn nur so werden wir erfolgreich sein.

Man sagt, die zweite Saison nach dem Aufstieg sei schwerer als die erste. Wie lautet die Zielsetzung?

Weeks Es gibt in der Tat genug Beispiele dafür, dass die zweite Saison herausfordernder ist als die erste. In der vergangenen Saison konnten wir souverän den Klassenerhalt feiern und das mit 17 Akteuren, die in der Vorsaison in der Oberliga gespielt haben. Das war eine gute Leistung. Der Klassenunterschied zur Oberliga wird häufig unterschätzt. Unsere Zielsetzung lautet, dass wir unsere Leistung der vergangenen Saison bestätigen und verbessen möchten. Wir werden alle täglich sehr hart dafür arbeiten, den SV Straelen in der Regionalliga West zu etablieren.

Für Sie als jungen Trainer ist es die zweite Saison in der Regionalliga. Teilen Sie die Meinung, dass die Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit oft nicht schön, dafür aber erfolgreich agiert hat und es spielerisch einiges zu verbessern gibt?

Weeks Die Regionalliga West ist vielleicht die stärkste vierte Liga in Deutschland – hier messen sich wöchentlich die besten Teams aus NRW. Wir haben zum Beispiel zu Beginn der Saison gegen Fortuna Düsseldorf, Preußen Münster, Borussia Mönchengladbach und Rot-Weiß Oberhausen sehr wohl attraktiv und offensiv gespielt, doch zu wenig Ertrag aus den Partien gezogen. Zudem mussten wir in einigen Spielen unsere Ausrichtung dem Gegner anpassen und haben das regelmäßig mit Erfolg getan. Mit den Spitzenmannschaften in der Regionalliga sollte man sich spielerisch nicht anlegen – da muss dann ein anderer Matchplan her. Aber grundsätzlich gibt es im spielerischen Bereich sicherlich einiges zu verbessern.

Ihre bevorzugte Spielweise war ein 4-2-3-1-System. Nun haben Sie drei reine Mittelstürmer im Kader. Wird sich dadurch das System ändern?

Weeks Das muss man abwarten. In der vergangenen Saison stand uns Malek Fakhro als Sturmspitze die ersten vier Monate nicht zur Verfügung. Nach sechs Wochen fiel unser zweiter Mittelstürmer, Cagatay Kader, für mehrere Monate aus. Da muss man flexibel reagieren und das Spielsystem dem Potenzial der verfügbaren Akteure anpassen.

Wie lautet Ihr persönliches Ziel als Trainer?

Weeks Insgesamt gehe ich bereits in meine zwölfte Saison als Trainer und freue mich jeden Morgen darauf, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und möchte gemeinsam mit ihnen und meinem Trainer-Team, das mich hervorragend unterstützt, möglichst erfolgreich sein. Ich konnte in meinem ersten Jahr als Regionalliga-Coach wertvolle Erfahrungen sammeln, die ich für die kommende Saison nutzen möchte. Ein Hauptaugenmerk werde ich darauf legen, nach Möglichkeit jeden einzelnen Spieler zu verbessern. Zudem ist es mein Ziel, dass wir als Team auf und neben dem Platz als Einheit überzeugen. Und natürlich möchte auch ich besser werden und mich weiterentwickeln.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie die Mannschaft auf jeden Fall weiterentwickeln wollen. Wie ist das möglich, wenn Sie nun mit einem stark veränderten Kader arbeiten müssen?

Weeks Immerhin sind noch 14 Spieler aus der vergangenen Saison verblieben, die wissen, worauf es bei mir ankommt. Zudem glaube ich, dass wir eine homogene Mannschaft zusammengestellt haben und die Neuzugänge mit ihren individuellen Stärken unserem Kader gut zu Gesicht stehen und diesen qualitativ ergänzen. Ich freue mich darauf, mit der Mannschaft zusammenzuarbeiten und ihr meine Vorstellung, wie man Fußball spielen lassen sollte, zu vermitteln. Das ist natürlich ein Prozess, der seine Zeit braucht und auch Rückschläge beinhaltet.

Haben Sie im Rückblick Fehler erkannt, die Sie auf keinen Fall wiederholen möchten?

Weeks Nobody is perfect. Natürlich gab es Entscheidungen, die ich im Nachhinein unter Umständen anders getroffen hätte. Aber das gehört als Trainer dazu. Wichtig ist es, daraus zu lernen. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich beschäftige mich jeden Tag und rund um die Uhr mit Fußball, lese viel und informiere mich über Top-Trainer,- Spieler und -Clubs. Zum Beispiel habe ich in meinem Urlaub die Bücher von Ronaldo, Carlo Ancelotti und Sir Alex Ferguson gelesen. Ob als Trainer oder in jedem anderen Job: Man sollte versuchen, morgen besser als heute zu sein – und das Tag für Tag.

Wie ist Ihre Meinung zum Auftaktprogramm mit den Spielen gegen Rot Weiss Ahlen, Rot-Weiss Essen, Bonner SC, Wuppertaler SV und Fortuna Köln?

Weeks In den ersten fünf Begegnungen treffen wir auf drei Mannschaften, die bei der Vergabe des Meistertitels ein Wörtchen mitreden wollen – Essen, Wuppertal und Köln. Leichte Gegner wird es auch in dieser Saison in der Regionalliga nicht geben. Aber auch der SV Straelen wird ein unangenehmer Gegner sein, den man nicht im Vorbeigehen bezwingen wird. Ein Heimsieg gegen Ahlen wäre wichtig, um die nächsten Partien mit Schwung anzugehen.

Wer sind für Sie die Titelfavoriten? Und wo sehen Sie Ihre Mannschaft am Ende der Saison?

Weeks Drei Mannschaften werden aus meiner Sicht die Meisterschaft unter sich ausmachen: Rot-Weiss Essen, Preußen Münster und Fortuna Köln. Fünf Teams werden aus der Regionalliga absteigen. Das Minimalziel ist es, dass wir auch in der Saison 2022/2023 in der Regionalliga spielen. Da sich viele Teams personell verändert haben, ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwer, über Platzierungen zu sprechen. Wie bereits erwähnt. ist es unser aller Ziel, den SV Straelen in der Regionalliga zu etablieren, die vergangene Saison zu bestätigen und sich zu verbessern.

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