Funkeln im Dunkeln

Wer regelmäßig die Laufschuhe schnürt und nicht das Glück hat, sein Training in die helle Tageszeit zu legen, muss sich durch helle Kleidung, Reflektoren oder Lampen auf die durchaus gefährlichen Bedingungen einstellen.

Wenn Peter Wasser, Ultra-Langstreckler der LLG Kevelaer, über seinen beim Training tödlich verunglückten Vereinskollegen Klaus Gregor erzählt, läuft es ihm immer noch fröstelnd den Rücken herunter. Am 29. November diesen Jahres jährte sich das fürchterliche Ereignis zum siebten Mal. Gregor, ein erfahrener Langstreckler, war zusammen mit einem Laufkollegen aus Kapellen auf der linken Straßenseite zwischen Schravelen und Kervenheim unterwegs, als beide von hinten von einem PKW erfasst wurden. Gregor, der die schwereren Verletzungen davontrug, verstarb zwölf Tage später im Krankenhaus.

Sprung in den Graben

„Der schockierende Unfall hat uns alle im Verein für das Training während der dunklen Tagesstunden zusätzlich sensibilisiert“, sagt Wasser. Der 38-Jährige rechnet bei seinen Trainingseinheiten am Abend immer damit, seine Haut mit einem Sprung ins Feld oder in den Graben retten zu müssen. Wenn trotz Leuchtweste und heller Kleidung Autofahrer keine Anstalten machen, vom Gas zu gehen und auf die kenntlich gemachten Sportler zu reagieren. Die zeitlich ausgedehnteren Läufe versucht Wasser nach Möglichkeit auf die helle Tageszeit zu verlegen. So war er noch mit einer Gruppe Gleichgesinnter am vergangenen Samstag in der Sonsbecker Schweiz unterwegs und hat dort bei einem strammen Training den Akku aufgeladen.

Wer regelmäßig abends auf die Piste geht, muss sich zwangsläufig um die Sicherheit Gedanken machen. Werner Schoofs, der seit vielen Jahren beim TSV Weeze sportlich zu Hause ist und dort im Übrigen auch seine heutige Ehefrau Erika kennen und lieben gelernt hat, absolviert 90 Prozent seiner Laufeinheiten in den Abendstunden. Er macht für sich selbst das Beste aus den nicht immer angenehmen Umständen. „Gegen Kälte und Regen gibt es gute Klamotten“, sagt Schoofs. „Und für das Sehen und Gesehen werden kann man sich mittlerweile auch ganz gut vorbereiten.“ Leuchtwesten, mit Leuchtdioden versehene Armbänder, Reflektoren an der Kleidung und den Schuhen oder eine Stirnlampe – es gibt wenig, was der Weezer noch nicht ausprobiert hat.

Und er verweist noch auf einen anderen Aspekt. „Wir achten in unserem Verein sehr darauf, dass während der dunklen Jahreszeit die Frauen nicht alleine durch die Gegend laufen. Mindestens zu zweit, am besten noch in männlicher Begleitung sollten sie sein“, meint Schoofs. Man sollte das Risiko nicht herausfordern. Ansonsten hat das abendliche Joggen für den Weezer auch etwas Besonderes. Man laufe mit viel mehr Sinnen als im Hellen, nehme Geräusche intensiver wahr und müsse seinen Füßen noch stärker vertrauen.

(RP)
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