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Volleyball Helferin der großen Volleyball-Familie

Geldern · Als erster Sportverein im gesamten Kreis Kleve beschäftigt der VC Eintracht Geldern eine FSJ-Kraft. Das Experiment hat sich gelohnt. Die 19-jährige Mülheimerin Leonie van Well leistet in verschiedenen Bereichen ganze Arbeit.

 Leonie van Well im Kreis ihrer Schützlinge. Die 19-jährige „FSJ’lerin“ hat in ihrem Heimatverein VC Essen-Borbeck bereits Erfahrungen als Trainerin gesammelt und führt jetzt die jüngsten Spielerinnen von Eintracht Geldern an den Seniorenbereich heran.

Leonie van Well im Kreis ihrer Schützlinge. Die 19-jährige „FSJ’lerin“ hat in ihrem Heimatverein VC Essen-Borbeck bereits Erfahrungen als Trainerin gesammelt und führt jetzt die jüngsten Spielerinnen von Eintracht Geldern an den Seniorenbereich heran.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Leonie van Well hat am 1. September Neuland betreten. Und vom ersten Tag an gespürt, dass sie in einer großen Familie gelandet ist. Die 19-jährige Mülheimerin absolviert zurzeit ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ beim Volleyball-Club Eintracht Geldern, der damit als erster Sportverein im gesamten Kreis Kleve eine FSJ-Kraft beschäftigt. Und sie hat sich von Anfang an in der neuen Umgebung so wohlgefühlt, dass erst gar kein Heimweh aufkommen konnte. „Meine Eltern habe ich zum ersten Mal wieder Weihnachten besucht“, erzählt die sportliche Teenagerin, die in ihrem Heimatverein VC Essen-Borbeck das Volleyballspielen gelernt und dort auch schon Nachwuchs-Mannschaften trainiert hat.

Die eingangs erwähnte große Familie ist übrigens durchaus wörtlich zu nehmen. Leonies Patentante Bettina Baumann lebt in Geldern und ist die Lebensgefährtin von Eintracht-Urgestein Wilfried van Meegen, der seit Jahren als Co-Trainer der ersten Damen-Mannschaft im Einsatz ist. „Ille“ hatte schon Anfang vergangenen Jahres den Kontakt zum Eintracht-Vorstand hergestellt, als er von den Plänen der jungen Sportlerin erfahren hatte.

Die 19-Jährige weiß nämlich schon ganz genau, was sie will. „Ich möchte Sportpsychologie studieren und später in einem Verein oder Verband arbeiten. Nach dem Abitur hatte ich davon erfahren, dass der Landessportbund ein Freiwilliges Soziales Jahr in Sportvereinen vermittelt. In meinen Augen eine ideale Gelegenheit, um vor dem Studium noch einmal Erfahrungen sammeln zu können“, sagt Leonie van Well. Mit ihrem Vorhaben rannte sie bei der Eintracht sofort offene Türen ein. Doch deren Vorsitzender Hartmut Harmsen musste zunächst einmal jede Menge Papierkram erledigen, ehe der Landessportbund (LSB) im vergangenen Frühjahr grünes Licht erteilte. „Die Schreiben füllen einen ganzen Aktenordner“, sagt Harmsen.

Doch insgesamt hatte der Verein überhaupt kein Problem damit, sein soziales Engagement speziell im Kinder- und Jugendbereich nachweisen zu können. Und auch nicht damit, eine Fülle von Tätigkeiten aufzulisten, die eine FSJ-Kraft 39 Stunden in der Woche – so der gesetzlich vorgesehene Zeitrahmen – beschäftigen und bei Laune halten können.

Über einen Mangel an Arbeit kann sich die angehende Studentin bei der Eintracht jedenfalls nicht beklagen. Im Kindergarten „Am Rodenbusch“, mit dem die Gelderner Volleyballer schon längere Zeit zusammenarbeiten, leitet Leonie van Well eine Ballspielgruppe und hilft Kleinkindern in der „U 3“-Gruppe motorisch auf die Sprünge. In Volleyball-Arbeitsgemeinschaften in der St. Adelheid-Grundschule und am Friedrich-Spee-Gymnasium trägt die Mülheimerin ihren Teil dazu bei, dass irgendwann die nächsten Talente ihren Weg zur Eintracht finden.

Im Verein selbst trainiert sie mit Thomas Cöhnen, dem früheren Erfolgscoach der Regionalliga-Mannschaft, das vierte Damen-Team der Eintracht, in dem die jüngsten Spielerinnen ihre ersten Erfahrungen in der Meisterschaft sammeln. Ganz nebenbei ist Leonie van Well, die für ihr Engagement vom Landessportbund ein Taschengeld erhält, zur Leistungsträgerin der zweiten Mannschaft avanciert.

Für alle Beteiligten hat sich das Experiment also als Glücksfall erwiesen. Hartmut Harmsen kann sich jedenfalls gut vorstellen, dass die Eintracht, die monatlich eine festgeschriebene Summe an den LSB überweisen muss, „Arbeitgeber“ für FSJ’ler bleibt. „Vielleicht ist das ja in Zukunft ein interessantes Angebot für die eine oder andere unserer jungen Spielerinnen“, sagt Harmsen.

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