Ex-Profifußballerin ist seit Sommer 2020 an Bord So profitiert der SV Straelen von Petra Hausers Know-how

Straelen · Die Co-Trainerin des Fußball-Regionalligisten drängt sich nicht in den Vordergrund, hat aber großen Anteil am Erfolg des Teams – vielleicht auch an diesem Samstag im Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck. Sie erklärt, warum die Mannschaft in der Rückrunden-Tabelle so gut dasteht.

 Petra Hauser kann bei ihrer Arbeit in Straelen auf einen vielfältigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Für SVS-Trainer Benedict Weeks ist sie eine große Stütze.

Petra Hauser kann bei ihrer Arbeit in Straelen auf einen vielfältigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Für SVS-Trainer Benedict Weeks ist sie eine große Stütze.

Foto: Heinz Spütz

Beim Fußball-Regionalligisten SV Straelen ist es schon fast Tradition, dass Frauen als Trainierinnen an der Seitenlinie stehen und das Sagen haben. Nach Martina Voss-Tecklenburg und Inka Grings ist Petra Hauser nun bereits die dritte im Bunde. Seit Beginn dieser Spielzeit unterstützt sie SVS-Coach Benedict Weeks als Co-Trainerin bei seiner Arbeit.

Die Inhaberin der zweithöchsten Trainerlizenz des DFB, der A-Lizenz, mag es gar nicht, in den Vordergrund zu treten und über sich und ihr Engagement beim SV Straelen zu reden. Dabei kann sie auf eine interessante und erfolgreiche Karriere als aktive Fußballerin und Trainerin zurückblicken.

„Pepe“, wie sie seit ihrer Kindheit genannt wird, ist im Saarland, genauer in Mettlach, einer kleinen Gemeinde an der Saarschleife, aufgewachsen. In ihrer Nachbarschaft gab es fast nur Jungs, die den ganzen Tag auf der Straße Fußball spielten. Also blieb ihr quasi nichts anderes übrig, als auch gegen den Ball zu treten. Ein Trainer des SV Mettlach sprach sie als 12-Jährige an und sagte ihr, dass sie mit den Jungs auch im Verein zusammen spielen könnte. Es war der Beginn einer erfolgreichen Karriere.

Etwa drei Jahre später wurde Petra Hauser zur Seniorenspielerin erklärt und war in der höchsten Klasse des Saarlandes für den FC Besseringen am Ball. Der Frauenfußball steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Die Bundesliga war noch nicht gegründet. Und dementsprechend gab es auch keine Nationalmannschaft für Juniorinnen. Petra Hauser war jedoch Stammkraft in den jeweiligen Auswahlteams des Saarlandes. Ihre Position: Innenverteidigung.

Im Jahr 1990 nahm die Frauen-Bundesliga den Betrieb auf. Und als Dauermeister des Saarlandes gehörte der VfR 09 Saarbrücken, später 1. FC Saarbrücken, zu den Gründungsmitgliedern. „Ich wollte so hoch wie möglich spielen“, sagt Petra Hauser heute. „Und Saarbrücken hatte Interesse an mir. Und so war ich beim Start der Bundesliga dabei.“

Zwölf Jahre spielte die Saarländerin für ihren Verein in der höchsten Klasse, als der damals amtierende Deutsche Meister, der FCR Duisburg, ihr ein Angebot machte. Petra Hauser wagte eine Veränderung und spielte noch weitere fünf Jahre für den Klub aus dem Ruhrpott in der Bundesliga.

„Insgesamt habe ich 17 Jahre am Stück in der Bundesliga gespielt und blieb zum Glück von schwereren Verletzungen verschont“, sagt sie. „Doch zu meiner Zeit konnte man von dem Sport nicht leben. Ich habe bis heute immer in Vollzeit als Steuerfachangestellte gearbeitet.“

Dem Frauenfußball, dem FCR Duisburg und nach dessen Insolvenz dem MSV Duisburg blieb Petra Hauser erhalten. Zunächst als Trainerin verschiedener Nachwuchsteams, anschließend in der zweiten Mannschaft in der Zweiten Liga sowie phasenweise auch beim Bundesliga-Team.

In den Jahren 2014/15 gab sie beim SV Straelen ihr erstes Stelldichein als Trainerin der C-Jugend, die in der Niederrheinliga spielte. Im Sommer 2020 meldete sich dann SVS-Präsident Hermann Tecklenburg bei ihr und bot ihr die Stelle als Co-Trainerin an. Und Petra Hauser nahm an.

In der Rückrunden-Tabelle steht der SV Straelen auf Platz sechs. Für diesen Erfolg hat die Saarländerin eine einfache aber zutreffende Erklärung: „Die Hinrunde haben wir quasi ohne Mittelstürmer gespielt. Cagatay Kader und Malek Fakhro waren lange verletzt und zeigen jetzt ihre Qualität. Außerdem haben wir uns mit dem einen oder anderen Spieler verstärkt. Trotzdem mussten wir uns den Erfolg hart erarbeiten“, sagt Petra Hauser. „Die Mannschaft kann nur über den Kampf ihre Spiele gewinnen und dafür muss man konditionell topfit sein. Das ist sie. Und wir sind immer in der Lage, Spieler einzuwechseln, die für neuen Schwung sorgen können.“

Im gleichen Atemzug tritt Petra Hauser aber direkt auf die Euphoriebremse und mahnt, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts erreicht sei und in den kommenden Wochen noch abgeliefert werden müsse. Ihr Know-how wird in der Mannschaft und im Verein sehr geschätzt. „Pepe bringt als ehemalige Profispielerin jede Menge Fachwissen mit. Und mein zweiter Co-Trainer Stefan Post kennt dank seiner langjährigen Erfahrung jede Mannschaft und jeden Spieler. Beide sind ungemein wichtig für mich und für meine Arbeit“, sagt Trainer Benedict Weeks. „Sie werden in alle Entscheidungen einbezogen. Wir analysieren nach dem Spieltag die Partie und machen uns auch gemeinsam Gedanken über die Aufstellung. Darüber hinaus leiten beide bestimmte Trainingseinheiten.“

Petra Hauser, die in Duisburg mit ihrem Partner lebt, hat beim SV Straelen also alle Hände voll zu tun.

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