Leichtathletik Der Weezer Staffellauf trotzt dem Trend

Weeze · Die Organisatoren der Volksläufe in der Region beklagten zuletzt rückläufige Anmeldezahlen. Umso erfreulicher, dass das Team-Event des Turn- und Spielvereins am Wochenende mehr Starter anlockte, als noch im vergangenen Jahr.

Gedränge auf der Startbahn: Der TSV Weeze begrüße mehr als 300 Sportlerinnen und Sportler.

Gedränge auf der Startbahn: Der TSV Weeze begrüße mehr als 300 Sportlerinnen und Sportler.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Laufsportszene im Kreis Kleve äußerte in den vergangenen Monaten Zukunftssorgen. Die Teilnehmerzahlen bei Volksläufen sind klar rückläufig, ehrenamtliche Helfer zudem rar. Einige Events wurden zuletzt sogar abgesagt. Dem Staffellauf in Weeze aber scheint der Trend nichts anhaben zu können. 325 Sportler gingen am Samstag beim beliebten Wettbewerb des Turn- und Spielvereins Weeze an den Start, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr. Die Strecke führte die Staffelläufer wie immer vom August-Janssen-Sportzentrum aus die Niers entlang.

„Insgesamt fällt unser Fazit überaus positiv aus. Anfang der Woche hatten wir noch recht wenige Meldungen, letztendlich waren die Zahlen aber doch sehr gut. 97 Staffeln sind schlussendlich im Ziel angekommen. Die Lage für Volksläufe ist dennoch nicht einfach. Aber die Veranstaltung lässt uns hoffen, dass es nicht weiter nach unten geht. Vielleicht konnten wir dem Trend trotzen“, sagte Stefan Foreman, Mitorganisator und stellvertretender Leiter der Leichtathletik-Abteilung des TSV Weeze.

Ihnen gehört die Läufer-Zukunft: Leonora Amzal, Lea Ennis und Mira Henze (von links) auf dem Bambini-Siegertreppchen.

Ihnen gehört die Läufer-Zukunft: Leonora Amzal, Lea Ennis und Mira Henze (von links) auf dem Bambini-Siegertreppchen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Allerdings erreichte man auch längst nicht die Anmeldezahlen von einst. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 gingen noch mehr als 1000 Athleten ins Rennen. „Nun waren es knapp 60 Leute mehr als 2021, das ist ein deutlicher Sprung nach vorne. Aber wir sind weit von den früheren Zahlen entfernt. Man darf aber auch nicht vergessen, dass vor einer Woche die Mud Masters bei uns in Weeze stattgefunden haben. Dieses Event richtet sich – wie wir auch – nicht nur an Vereinsläufer. Und Hobbysportler, die da mitgemacht haben, laufen nicht unbedingt eine Woche später wieder Staffel“, sagte Stefan Foreman.

Da es in der jüngeren Vergangenheit für Breitensportler immer schwieriger wurde, vier Mitstreiter zu finden, entschlossen sich die Organisatoren 2021 zu einer gravierenden Veränderung. Aus dem Fünf-mal-Fünf-Kilometer-Lauf wurde der Wettbewerb unter dem Motto „Drei Lauffreunde sollt ihr sein“. 75 Staffeln nahmen sich der Strecke über insgesamt 15 Kilometer an. „Das sportliche Niveau war beträchtlich, die Siegerstaffel blieb unter 51 Minuten. Das ist durchaus eine Hausnummer“, so Stefan Foreman. Bei den Männern liefen die Niederländer Stijn und Mark van Kessel sowie Stan Zeegers mit einer Zeit von 50:54 Minuten der Konkurrenz mühelos davon. Hinter den Siegern fanden Jörn Hansen, Thorsten Heck und Süleyman Kuzguncu (51:48) von der LG Alpen ins Ziel.

Bei den Frauen waren die Vertreterinnen der Leichtathletik-Gemeinschaft Alpen das Maß der Dinge. Christina van Hüüt, Judith Tooten und Annika van Hüüt benötigten für drei Mal fünf Kilometer 1:02,34 Stunden. „Mit dem Sieg hatten wir nicht gerechnet, aber mit einem Treppchenplatz liebäugelten wir schon“, sagte Annika van Hüüt. Die Frauen der Mönchengladbacher Leichtathletik-Gemeinschaft (Katja Kanditt, Natalie Hoffman-Lenz und Ulrike Wefers) waren nur sieben Sekunden langsamer. Ulrike Wefers räumte zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften die Goldmedaille in ihrer Altersklasse über die 1500 Meter ab – und duellierte sich in der Schlussrunde mit Annika van Hüüt. „Da ich in der nächsten Woche den Marathon in Köln laufe, war ich froh, nicht ganz am Limit laufen zu müssen. Aber einen Endspurt musste ich doch einlegen, sonst wäre es knapp geworden“, sagte van Hüüt, die auch die Kulisse an der Niers lobte. „Die Atmosphäre war wie immer klasse. Die Stadionrunde zu Beginn und zum Schluss war auch für die Zuschauer interessant“, so die Siegerin.

Auf Rang drei landeten die Frauen von Viktoria Goch, nach 1:11,46 Stunden war das Team von Silke Flören, Lisa Verpoort und Stephanie Verhalen im Ziel. „Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Ich fand die Strecke jedoch recht anstrengend. Allerdings hatte ich auch seit Ende August pausiert, und lange Läufe bestreite ich ohnehin selten. Aber mit Blick auf das Team habe ich es durchgezogen und ich war überrascht, dass die Uhr bei knapp über 23 Minuten stehen geblieben ist. Auch meine Mitstreiterinnen sind super gelaufen, über den dritten Platz freuen wir uns sehr“, sagte Silke Flören.

Besonders gut wurde der 36. Staffellauf übrigens von den Kindern und Jugendlichen nachgefragt. „Das ist ein wichtiges Zeichen“, sagte Foreman. Das Feld der Schüler, die in Trios jeweils anderthalb Kilometer zurücklegen mussten, wurde vom Team des Leichtathletikvereins Goch-Kessel angeführt. Mariano Coenen, Fynn Velder und Jonas Stoffelen waren nach 17:08 Minuten im Ziel, es folgte der TSV-Nachwuchs. Maximilian Krieger, Lennox Urban und Felix Wenn benötigten 17:10 Minuten für die 4,5 Kilometer. Die schnellsten Mädchen gingen für den SV Sonsbeck an den Start. Tamina Thelen, Melia Thelen und Emma Noack hatten die Strecke nach 18:32 Minuten bezwungen.

Emotionaler Höhepunkt war ganz nebenbei der Bambinilauf. Die Kinder der Jahrgänge 2016 und jünger drehten jeweils eine 400 Meter lange Stadionrunde. Die schnellsten Jungs waren Maximilian Nisar (TSV Weeze, 1:42 Minuten), Tom Kellner (TSV Weeze, 1:45) sowie Felix Haveneth (Leichtathletik Nütterden, 1:45). Als schnellste Nachwuchs-Läuferin lief wiederum Leah Ennis (Leichtathletikverein Goch-Kessel, 1:43) ins Ziel ein, zweites Mädchen wurde Leonora Amzai mit einer Zeit von 1:46 Minuten.

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