Leichtathletik Erfolge in der Bayer-Halle

Kathrin van Bühren (Kevelaerer SV) gewann nach siebenmonatiger Wettkampfpause den LVN-Titel im Weitsprung der Frauen. Die Straelenerin Nina Janssen unterstrich im Hochsprung der Frauen ihre Klasse, während der Nieukerker Florian van Dijck der Beste mit dem Männerdiskus war.

Für Nina Janssen begann das Wochenende am Freitagabend mit einer Enttäuschung. Ihre zweite Höhe von 1,71 Meter bedeutete für die Hochspringerin des SV Straelen im Rahmen des Internationalen Springermeetings auf dem Schwingboden der Wuppertaler Sporthalle, der für sie als leichtgewichtige Athletin nicht hilfreich gewesen ist, bereits die Endstation. Mit weit ausgestreckten Armen und traurigen Augen lag die 19-jährige Studentin der Sozialpädagogik nach dem dritten Fehlversuch über 1,71 Meter auf dem Sprungkissen und fraß den Frust in großen Portionen in sich hinein.

Frust, den der Springerfloh dann einige Stunden später bei den Nordrhein-Meisterschaften in der Leverkusener Leichtathletikhalle offensichtlich hervorragend in positive Energie umzumünzen verstand. „Da hat sie wieder ihren unnachahmlichen Killerinstinkt ausgepackt“, meinte Straelens Trainer Heinz Peters, der kaum glauben wollte, wie verwandelt gegenüber Wuppertal seine Athletin bei den Landesmeisterschaften auftrat. Im Ausscheidungsspringen mit den beiden auf Sieg programmierten Athletinnen des TSV Bayer Leverkusen, Carolina Dressler und Ricarda Berding, sicherte sich Nina Janssen schließlich mit übersprungenen 1,77 Metern ihren ersten Titel bei den Frauen. „Jetzt geht’s zu den Deutschen Meisterschaften nach Sindelfingen“, sagte Peters, „eine so feine Leistung muss doch ganz einfach belohnt werden.“ Die Qualifikation für die Hallen-DM hatte Nina Janssen bereits durch ihre Leistungen in der vergangenen Freiluftsaison in der Tasche.

„Verdammte harte Woche“

Eine harte Woche liegt hinter Florian van Dijck vom TSV Nieukerk. dem Zweiten der letztjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften. In der Sportschule Kienbaum, irgendwo hinter Berlin, trainierten wieder einmal die Berserker aus dem B-Kader. Olympiateilnehmer, Bundestrainer, und mit dabei TSV-Cheftrainer Heinz Hünnekes und Florian van Dijck. „Verdammt hart“, so Florian, doch verdaute er die Woche mit dreimal täglich Training recht gut. Heimfahrt, eine Mütze voll Schlaf, dann ging‘s für ihn in die Winterwurf-Titelkämpfe. Technisch wirkte er schon bedeutend besser als noch vor zwei Wochen, doch fehlte es, bedingt durch das anstrengende Trainingslager in Kienbaum, naturgemäß an der Spritzigkeit. Dennoch reichte es in seinem ersten Männerjahr zum Nordrheintitel. Mit 45,74 Metern führte er die Diskuskonkurrenz bis zum Schluss an, der Titel stand eigentlich schon früh für ihn parat. Da traf dann der alte Spruch mal wieder zu: „Bei Meisterschaften zählt der Titel, nicht die Weite.“

„Mäßige Weite“

Nach siebenmonatiger Wettkampfpause war Kathrin van Bühren in der Weitsprungentscheidung der Frauen wieder mit von der Partie. Im Training lief es bei ihr zuletzt hervorragend. Entsprechend hoffnungsvoll reiste die Athletin des Kevelaerer SV zu den Titelkämpfen nach Leverkusen, wo sie jedoch an ihre Trainingsleistungen nicht anknüpfen konnte. „Die Anlaufsicherheit war einfach noch nicht gegeben“, sagte van Bühren. Ihr weitester Sprung landete bei 6,20 Metern, resultierte aus einem Sicherheitssprung, um überhaupt den Endkampf zu erreichen. Die ersten beiden Versuche waren von den Kampfrichtern mit der roten Fahne versehen worden, waren also ungültig.

Diese in van Bührens Augen „mäßige Weite“ reichte jedoch am Ende für den Sprung auf das oberste Treppchen. „Es ist zwar ärgerlich, dass es nicht so gelaufen ist wie in der Vorbereitung“, meinte Trainer Ludwig Klaassen, „aber dafür, dass es nach sieben Monaten der erste Wettkampf war, geht die Leistung in Ordnung.“ Insbesondere dann, wenn die mit dem Landestitel gekrönt wird. Für das Karnevalswochenende verspricht van Bühren, besser springen zu wollen. Dann stehen in Dortmund die Westdeutschen Meisterschaften auf dem Programm. Höhepunkt der Hallensaison schließlich sollen für die Ausnahmeathletin des Kevelaerer SV die Deutschen Hallenmeisterschaften im Glaspalast von Sindelfingen werden. „Luft nach oben ist auf jeden Fall noch reichlich vorhanden“, gibt sich Kathrin van Bühren für die weiteren Starts während der kurzen Hallensaison optimistisch.

(RP)
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