Lokalsport Enttäuschung für TC Blau-Weiß Issum

Issum · Die Tennisspieler bleiben vorerst am Vogt-von-Belle-Platz. Der Verein hatte mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf den Umzug finanzieren wollen. Die Politik lehnte den entsprechenden Antrag ab. 2029 endet der laufende Pachtvertrag.

 Der Issumer Herren 40-Spieler Mathias Hunsmann wird auch in der kommenden Saison am Vogt-von-Belle-Platz aufschlagen. Aus der geplanten Verlagerung der Anlage wird vorerst nichts.

Der Issumer Herren 40-Spieler Mathias Hunsmann wird auch in der kommenden Saison am Vogt-von-Belle-Platz aufschlagen. Aus der geplanten Verlagerung der Anlage wird vorerst nichts.

Foto: Thomas Binn

Unerwartet schnell fiel von Seiten der Politik die Entscheidung gegen den Antrag des Issumer Tennisclubs Blau-Weiß. Dieser möchte wegen der Nähe zur Tennishalle gerne seine sieben Plätze vom Vogt-von-Belle-Platz an die Bundesstraße 58 verlegen. Der aktuelle Standort gilt als "Filetstück", auf dem gebaut werden könnte.

In einem Antrag an die Gemeinde Issum bat der Tennisclub um 500.000 Euro für die Verlegung der Tennisplätze sowie die kostenlose Bereitstellung eines neuen Grundstücks mit Übertragung der Eigentumsrechte und Erteilung der baurechtlichen Genehmigung seitens der Gemeinde. Dieser Antrag ging im Oktober 2017 nicht durch. "Nicht angesichts dieser Summen", lautete damals die Meinung der SPD.

Am Dienstagabend wurde im Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport über den neuen, überarbeiteten Antrag des Tennisvereins beraten. Geändert hat sich, dass es mittlerweile einen Investor gibt, der sich für das Grundstück am Vogt-von-Belle-Platz interessiert, auf dem aktuell noch Tennis gespielt wird. "Der Erlös dieses Grundstücks, abzüglich eventueller Verwaltungskosten, wird dem TC Blau-Weiß zur Verlegung der Tennisanlage zur Verfügung gestellt", lautet der neue Antrag der Blau-Weißen. Im Beschlussvorschlag, der den beratenden Politikern vorlag, lehnt die Verwaltung diesen Antrag auf finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Issum ab.

Für die Issumer CDU war die Sache klar, auch wenn man in der Fraktion den Antrag sehr genau geprüft habe, sagte Peter Schwengler. "In Ermangelung eines Investors, der auf die Gemeinde zugegangen ist, können wir nicht umhin, dem Beschlussvorschlag der Gemeinde zu folgen." Zwar gebe es einen Investor, dieser hat aber bisher nur eine rechtlich nicht bindende Absichtserklärung abgegeben. Die SPD betonte, dass sie schon im Oktober den Antrag abgelehnt hätte. Die Issumer FDP versuchte es etwas weniger rigoros. "Wir waren uns auch darüber im Klaren, dass wir Punkt 1 ablehnen werden, aber Punkt 2 halten wir für diskussionswürdig." Dieser lautet: "Die Gemeinde Issum prüft auf der Grundlage des Architektenplans den weiteren Flächenbedarf, der über die bereits zur Tennishalle gehörenden Flächen hinausgeht. Für die benötigten Flächen aus Gemeindeeigentum unterbreitet die Verwaltung dem TC Blau-Weiß dann ein Angebot zum Kauf oder zur Pacht dieser Gemeindeflächen." Dabei geht es um die Fläche an der B 58. Schwengler erinnerte allerdings daran, dass zwar die Punkte einzeln aufgeführt sind, es sich aber um einen Beschlussvorschlag handelt. Der Antrag des TC Blau-Weiß Issum wurde einstimmig, also fraktionsübergreifend, abgelehnt.

"Enttäuschend", fasste der Pressesprecher des TC Blau-Weiß Issum, Thomas Wittenburg, den Abend zusammen. Gerade vor dem Hintergrund, dass im gleichen Ausschuss über den Issumer Kunstrasenplatz mit einem Gemeindeanteil von 575.000 Euro gesprochen wurde. "Wir fragen uns grundsätzlich, warum uns so viele Steine in den Weg gelegt werden", sagte Wittenburg. Denn immerhin gehöre der TC Blau-Weiß Issum zu den erfolgreichsten Vereinen der Gemeinde. Außerdem biete der Verein Kindergartentennis, veranstalte das Jüngstenturnier und hole mit dem Voba-Cup regelmäßig viele Menschen nach Issum.

Die Halle an der B 58 wurde in Eigenregie renoviert, mit finanzieller Unterstützung der Josef H. Boquoi-Hilfe-zur-Selbsthilfe-Stiftung. "Jetzt müssen wir erst einmal intern beraten, wie es weitergeht", sagt Wittenburg. Geärgert hatte er sich noch über die Zurechtweisung von Bürgermeister Clemens Brüx. Der hatte sich, bevor es in die Diskussion ging, von der Aussage distanziert, dass man mit dem Tennisclub Einigkeit erzielt habe. Als Bürgermeister stehe es ihm nicht zu, über Vermögenswerte der Gemeinde zu entscheiden. Trotzdem wolle man als Gemeindeverwaltung aber gesprächsbereit bleiben, sollten sich Gründe für eine vorzeitige Verlegung der Tennisplätze ergeben.

Also vor 2029 - dann läuft nämlich ohnehin der Pachtvertrag des TC Blau-Weiß mit der Gemeinde aus. "Das ist erstmal noch weit weg", sagt Wittenburg. "Es könnte aber durchaus auch das Ende des Tennisvereins sein, wenn sich bis dahin keiner findet, der den Platz kaufen will." 2029 müssten sie den Platz räumen, wenn der Vertrag nicht verlängert wird. "Wir haben das Geld jetzt nicht. Und werden es auch nicht in elf Jahren angespart haben, um den Umzug an die B 58 zu stemmen", sagt Wittenburg.

(RP)
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