Stimmen nach der Niederlage in der Aufstiegsrunde Der Stachel der Enttäuschung sitzt bei den ATV-Frauen tief

Kerken · Die Handballerinnen des TV Aldekerk trauern einer verpassten Chance nach. Die Niederlage in der Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga gegen den MTV Heide schmerzt. Und so reagieren die Trainerin, die Spielerinnen und der Bürgermeister.

 Die klare Niederlage gegen den MTV Heide war schmerzlich für die ATV-Spielerinnen.

Die klare Niederlage gegen den MTV Heide war schmerzlich für die ATV-Spielerinnen.

Foto: Norbert Prümen

Statt Aufstiegsjubel waren nach der Schlusssirene am Sonntagnachmittag in der Vogteihalle nur betretene Gesichter und hängende Köpfe bei den Spielerinnen des TV Aldekerk zu sehen. Gerade eben hatte das Team beim 25:30 gegen den MTV Heide den Matchball zum Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga der Frauen vergeben.

Prominenter Zuschauer war Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking, der gleichzeitig den Vorsitz im Gesamtverein innehat und ein fast schon staatsmännisches Fazit zog. „Die Mannschaft hat ein Herz. Sie hat Moral bewiesen und nie aufgesteckt. Darauf kann man nur stolz sein. Und deshalb bin ich keineswegs enttäuscht. Den Sieg des Gegners muss man respektieren“, sagte er.

Handball-Abteilungsleiter Willi Nellessen hatte „natürlich auf einen Sieg gehofft“, der den Aufstieg bedeutet hätte. „Aber ich bin der Meinung, dass die Mannschaft nicht ihre beste Leistung abrufen konnte. Der Sieg der Gäste geht in Ordnung.“

Die Spielerinnen des MTV Heide waren nach ihrem Freudentanz schon in die Kabinen verschwunden, während die Frauen des TV Aldekerk noch in der Halle verharrten. Einige nahmen einen Schluck aus den Wasserflaschen, andere liefen sich aus, andere standen oder saßen herum. Die Enttäuschung über die vergebene Aufstiegschance war schmerzhaft – wie ein Stich mitten ins Herz. „Natürlich sitzt der Stachel tief, sehr tief sogar“, sagte Rückraumschützin Birga van Neerven. „Wir hatten uns einiges ausgemalt und viel erhofft. Aber ständig mussten wir einem Rückstand nachlaufen, haben einfach zu viele vermeidbare Fehler gemacht und nicht unsere beste Leistung auf die Platte gezaubert. Dienstag geht es weiter, da ist Training angesagt. Und dann hoffen wir mal, dass wir unsere letzte Chance zum Aufstieg nutzen können.“ Ziemlich bedröppelt saßen Lena Heimes und Pia Kühn nebeneinander auf der Bank und schienen sich förmlich an ihren Wasserflaschen festzuhalten.

Den beiden tat der Misserfolg besonders weh, denn sie wechseln in der nächsten Saison zum Zweitligisten TuS Lintfort und hätten zu gerne schon am Sonntag als Abschiedsgeschenk zum Aufstieg beigetragen. „Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, es kann noch alles kommen“, sagten beide. „Noch ist der Zug nicht abgefahren.“ Emma Molderings, eine der jüngsten Spielerinnen im Team, sagte mit einem hochroten Gesicht, dass zu viele einfache Fehler verhindert hätten, „das Ding zuzumachen“, aber man noch Hoffnung habe.

Rechtsaußen Insa Weisz stellte fest, dass die Mannschaft über die vollen 60 Minuten nicht immer da gewesen sei, man aber bis zwei Minuten vor dem Ende die Hoffnung nicht aufgegeben hätte.

Als letzte Spielerin verließ nach ausgiebigen Dehnübungen die erfahrene Torfrau Tugce Cengiz das Feld. Selbst gut 20 Minuten nach der Schlusssirene konnte sie das Spiel und ihre Gefühle nicht in Worte fassen. Zu sehr hatte sie mit einem Sieg gerechnet.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Lena Heimes schließlich kämpferisch und traf mit dieser Aussage den Nagel auf den Kopf. Denn der ATV hat es ja in der Relegation gegen die SG Kirchhof 09, Drittletzter in der Zweiten Bundesliga, noch selbst in der Hand, den Aufstieg zu schaffen.

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