Lokalsport Eine neue Qualität im Fußball: Vernumer Wochen

Gelderland · Einige Fußballtrainer aus dem Gelderland sehen mit Bangem dem Nachholprogramm im April und Mai entgegen.

 Sevelens Trainer Wilfried Steeger schwoll der Hals.

Sevelens Trainer Wilfried Steeger schwoll der Hals.

Foto: Venn

Die zahlreichen Absagen von Fußballspielen treffen bei den Trainern aus dem Gelderland auf wenig Begeisterung. Sven Kleuskens, Choach des Fußball-Bezirksligisten Viktoria Winnekendonk, hatte gehofft, mit dem Rückrundenauftakt am vergangenen Wochenende nach der langen Winterpause endlich in einen einigermaßen normalen Spielrhythmus zu kommen. "Doch mit der Hoffnung war es Anfang der Woche schon wieder vorbei, nachdem die Stadt Kevelaer die Platzanlagen gesperrt hatte", sagt Kleuskens, der die Trainingseinheiten fortan wieder in die Soccerhalle nach Weeze verlegte. Der Viktoria-Trainer möchte nicht wissen, wie viel Geld sein Verein in diesem Winter für die Nutzung der Trainingsstätte unter dem Dach der Soccerhalle bisher bezahlt hat.

 Trainer Sven Kleuskens sieht eine Verzerrung des Wettbewerbs.

Trainer Sven Kleuskens sieht eine Verzerrung des Wettbewerbs.

Foto: Venn, J. (jven)

Kritisch geht Kleuskens mit der Regelung auf Bezirksliga-Ebene um, dass die Mannschaften mit einem Kunstrasenplatz ihre Spiele austragen können und von daher in einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Teams kommen, die ihre ausgefallenen Spiele im April und Mai in dann geballter Form nachholen müssen. "Das ist mit einer höheren Belastung der Spieler verbunden. Zudem mit personellen Engpässen für die Mannschaften mit Studenten, die unter der Woche nicht mal eben für 90 Minuten Fußball aus ihren Studienorten anreisen", sagt Kleuskens. Die Verantwortlichen im Verband sollten allmählich einsehen, dass sie es mit "Hobby-Fußballern" zu tun hätten. "Dann kämen sie auch nicht auf die Idee, am 1. Mai einen Nachholspieltag anzusetzen, wenn viele Spieler mit ihren Freunden und Bekanten am Abend zuvor in den Mai gefeiert haben."

Vernums Trainer Bodo Heitbrede sagt zur Spielabsage seiner Mannschaft, die auf den SV Sevelen getroffen wäre: "Unsere Plätze sind bis einschließlich Montag gesperrt. Aber ich rege mich darüber schon gar nicht mehr auf. Seit dem vergangenen September haben wir 14 Spiele machen können. Jetzt haben wir noch drei Monate für ebenfalls 14 Spiele. Gegen Saisonende kommt dann höchstwahrscheinlich nochmal ein enges Programm auf uns zu, das sind dann keine englischen Wochen mehr, sondern Vernumer Wochen." Das sei alles zwar ärgerlich, "aber wir müssen das so hinnehmen". Ein Teil der Vernumer trainierte gestern Abend in Poelyck auf einem Bolzplatz, um irgendwie im Rhythmus zu bleiben.

Im Lager des SV Sevelen bewirkte die Absage des Spiels bei Grün-Weiß Vernum aus einem anderen Grund Ärger. Ursprünglich wollte Vernum das Spiel auf dem Gelderner Kunstrasen austragen. Die gastgebenden Grün-Weißen hatten bei den Sevelener Verantwortlichen angefragt, die Sache stand. Dann kam wieder eine Absage von Vernumer Seite. Sevelens Trainer Wilfried Steeger platzt der Kragen: "Das ist eine absolute Sauerei und hat mit Fair-Play nicht viel zu tun. Immerhin ist Vernum an uns herangetreten. Wir hatten uns fest darauf eingestellt." Vernums Trainer Heitbrede entgegnet dazu: "Die ganze Sache war zu kurzfristig geplant. Einige unserer Spieler hätten es berufsbedingt nicht zum Spiel geschafft. Immerhin müssen beide Mannschaften einem Termin zustimmen."

Thorsten Fronhoffs, Trainer der Sevelener Reserve, die an diesem Wochenende in der Kreisliga A im Südderby auf den SV Herongen getroffen wäre, ist auf die eigene Gemeindeverwaltung nicht gut zu sprechen. "Ich kann es nicht nachvollziehen, dass die Plätze so voreilig gesperrt werden. Unser Platz ist in einem guten Zustand und bis Sonntag soll das Wetter sogar noch besser werden", sagt Fronhoffs. Sevelens Coach sieht jetzt mit einigem berechtigten Bangen den Nachholspielen unter der Woche entgegen. "Zum Teil müssen wir dann am Abend zu den Auswärtsspielen weit fahren und können zudem nicht mit der Topelf antreten. Denn ich habe Studenten im Team und Spieler, die lange arbeiten müssen."

(cad)
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