Ein Pionier und Tüftler

Der Fußballkreis Kleve-Geldern kann seit Jahrzehnten auf den Walbecker Jürgen Grandt (70) zählen: als Schiedsrichter und als Trainer von Kreisauswahl-Teams. Zudem betreut er die Mädchen von Germania Wemb.

 Neben dem Fußball sind die Autos eine weitere große Leidenschaft von Jürgen Grandt.

Neben dem Fußball sind die Autos eine weitere große Leidenschaft von Jürgen Grandt.

Vor einiger Zeit wurde Jürgen Grandt 70. Groß feiern wollte er nicht – auch im privaten Bereich liebt er es, den Ball flach zu halten. "Ich mag einfach keine großen Feiern und trinke ungern Alkohol", sagt er. Den Ball flach halten, das kann er auch aus sportlicher Sicht gut. Grandt ist seit 30 Jahren Schiedsrichter, seit 1985 Jugendauswahl-Trainer des Fußballkreises Kleve-Geldern und betreut seit 2006 erfolgreich vier Mädchenfußballmannschaften von Germania Wemb.

Der gebürtige Issumer war vor mehr als 15 Jahren der erste Trainer im Kreis, der Mädchen fußballerisch ausbildete. "Mädchen zu trainieren ist schwierig, aber wenn sie es einmal begriffen haben, dann läuft's", meint Grandt. Er erklärt, Mädchen seien oft schwieriger zu motivieren und reagierten bei Kritik manchmal sensibler als Jungen. "Außerdem unterhalten sie sich auf dem Platz mehr als Jungen", sagt er und schmunzelt.

Grandt hat seine Prinzipien. Als Schiedsrichter gelbe und rote Karten zu verteilen, davon hält er wenig. Die Anzahl an Karten, die er in seiner mittlerweile 30-jährigen Schiedsrichterkarriere verteilt hat, könne er fast an einer Hand abzählen, sagt Grandt. Klingt erst einmal sehr liberal. Spielerausweise jedoch werden vor jedem Spiel eingehend studiert – und auf dem Platz lässt er sich nur ungern auf Diskussionen mit den Spielern ein, die nach strittigen Entscheidungen das verständlicherweise gerne machen würden.

Was seine Funktion als Trainer angeht, kann er von dem einen oder anderen großen Namen erzählen. So bildete er die Innenverteidigerin Marith Prießen und die Abwehrspielerin Anne van Bonn aus. Die Eine spielt mittlerweile beim Bundesligisten Bayer Leverkusen und ist U-23-Nationalspielerin, die Andere beim Bundesligisten Lokomotive Leipzig.

Bei den Jungen konnte sich vor allem Bastian Weiser einen Namen machen, ein Mittelfeldspieler, der zwischen 2009 und 2010 für den niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen spielte. Seit 1985 ist Grandt Kreis-Auswahltrainer, sichtet zusammen mit DFB-Trainern talentierte Fußballer aus Vereinen des Kreises. Zuvor fungierte er als Trainer in Issum, Walbeck und Straelen. Grandt war in seiner Jugend Torwart und schaffte es auch selbst auf Kreisebene bis in die Auswahlmannschaft. Von seinen Söhnen ist bei Manfred die fußballerische Begabung erst eine Generation später wieder zum Ausdruck gekommen: Grandts 13-jähriger Enkel Liam, der in der C-Jugend des SV Straelen spielt, gilt als fußballerisches Talent.

Leidenschaft: Autos

Für den gelernten Kraftfahrzeug-Meister liegt es nahe, dass seine zweite Leidenschaft den Autos gehört. Ganz besonders genießt er es, im Sommer in seinem Oldtimer zwischen dem Niederrhein und dem Bergischen Land, wo seine Lebenspartnerin Marina wohnt, hin und her zu fahren. "Zum Glück macht Marina meine Fußballpassion mit", sagt er und macht dabei einen zufriedenen Eindruck.

(aea)
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