Mensch & Stadt Ein großer Sportler wird 80 Jahre jung

Geldern · Wer ihn kennt, mag es kaum glauben. Aber Eugen Brück, Vorsitzender des TTC Geldern-Veert und Urgestein der Herzogstadt, kann tatsächlich auf acht Jahrzehnte eines bewegten Lebens zurückblicken. Herzlichen Glückwunsch !

 Ein Jubilar mit Weitblick: Fast sein ganzes Leben lang hat sich Eugen Brück, Vorsitzender des TTC Geldern-Veert, in Sachen Sport engagiert.

Ein Jubilar mit Weitblick: Fast sein ganzes Leben lang hat sich Eugen Brück, Vorsitzender des TTC Geldern-Veert, in Sachen Sport engagiert.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Am Anfang der sportlichen Laufbahn stand das „Wunder von Bern“. Allerdings hatte der damals zwölfjährige Junge, der am heutigen Dienstag seinen 80. Geburtstag feiert, 1954 vom Fußball schnell die Nase voll. „Ich habe tatsächlich beim RSV Geldern einige Male gegen den Ball getreten. Aber die blutigen Knie, die man sich auf der Asche geholt hat, waren nichts für mich“, erzählt Eugen Brück. Seine Leidenschaft für Tischtennis, die das Geburtstagskind bis heute prägt, wurde dennoch von Sepp Herberger und seinen elf Freunden geweckt. „Mein Großvater August Groterhorst, der damals die gleichnamige Gaststätte an der Stauffenbergstraße betrieb, war ein findiger Geschäftsmann. Er hatte noch vor der Weltmeisterschaft einen Saal anbauen lassen, in dem er einen Fernseher aufstellte. Die Leute haben ihm die Bude eingerannt“, erinnert sich Brück.

Dieser Saal sollte auch nach der WM sportlichen Zwecken dienen – er war fortan Spielstätte des TTC Geldern. „Damals bin ich Tischtennis-Fan geworden. Und bin es bis heute geblieben“, so der Jubilar. Das Leben des Paradiesvogels mit Schalk im Nacken steckt voller solcher Anek­doten. Angefangen mit der Geburt am 13. Dezember 1942. Denn der Ur-Gelderner kam keineswegs in der Herzogstadt zur Welt, weil das dortige Krankenhaus zuvor bereits im Krieg zerstört worden war. Stattdessen ging’s nach Issum. „Dort habe ich mich aber nur ganz kurz aufgehalten. Aber ich gehe davon aus, dass ich deshalb immer Altbiertrinker war“, sagt Brück.

 Eugen Brück im Kreis der Beachsoccer-Nationalmannschaft, die er 2013 für ein Länderspiel nach Geldern holte.

Eugen Brück im Kreis der Beachsoccer-Nationalmannschaft, die er 2013 für ein Länderspiel nach Geldern holte.

Foto: TTC Geldern

Schon in jungen Jahren sollte sich zeigen, dass Eugen Brück sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlässt und konsequent seinen eigenen Weg geht. Seine Eltern waren nicht gerade begeistert, als sich ihr Filius entschloss, das Friedrich-Spee-Gymnasium nach der Mittleren Reife zu verlassen. „Ansonsten hätte ich Altgriechisch lernen müssen. Und das war mit mir nicht zu machen“, erzählt Brück. Stattdessen besuchte er die Höhere Handelsschule. „Genau die richtige Entscheidung. Fortan ging’s für mich notenmäßig durch die Decke.“

Während er danach zunächst zehn Jahre lang als Zollbeamter beim damaligen Zollamt Geldern tätig war, folgte schon 1960 der Startschuss seiner Funktionärs-Karriere. Die Mitglieder des TTC Geldern ernannten den 18-Jährigen zum Geschäftsführer. „Das lag wohl vor allem daran, dass ich im Besitz einer neuen Schreibmaschine war.“

Ab 1970 schaltete sich Eugen Brück auch in die Politik ein – als überzeugter Sozialdemokrat. Anstoß war wieder einmal ein leichter Hang zum Rebellentum. „Ich hatte in einer Ratssitzung als Besucher die Stadtverwaltung wegen einiger schäbiger Öftanks angegriffen. Anschließend sprach mich der damalige Gelderner SPD-Vorsitzende an, ob ich nicht der Partei beitreten möchte. Als großer Willy-Brandt-Anhänger habe ich nicht lange gezögert“, erzählt Brück. Politischen Einfluss hat der inzwischen 80-Jährige bis heute. Zumindest indirekt. Ab 1972 studierte er in Köln Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Bankwesen. 1979 heuerte Brück als Referendar am Berufskolleg Geldern an, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 angehende Kaufleute und Verwaltungsmitarbeiter unterrichtete. Zu seinen ehemaligen Schülern gehören unter anderen die Bürgermeister Dirk Möcking (Kerken), Georg Koenen (Weeze), Clemens Brüx (Issum), Rainer Weber (Uedem) sowie der Gelderner CDU-Landtagsabgeordnete Stephan Wolters.

Im Dezember 2001 übernahm Eugen Brück den Vorsitz des TTC Gel­dern-Veert. In zwei Jahrzehnten verwandelte er seinen Heimatclub, für den er schon als Junge im Saal von Opa August an der Tischtennisplatte gestanden hatte, in einen der größten Breitensportvereine im Kreis Kleve, der mit seinen zwölf Abteilungen allen Generationen ein Zuhause bietet. Für Eugen Brück, in dessen Amtszeit als Vorsitzender des Stadtsportverbandes Geldern (2004 bis 2014) auch die mittlerweile fast schon legendäre „Gelriade“ mitsamt Beachsoccer-Länderspiel fiel, eine Aufgabe von politischem Charakter. „Im Sport geht es schließlich auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der TTC Geldern-Veert beherbergt Menschen aus 20 Nationen, die bei uns sinnvoll ihre Freizeit gestalten können“, betont der Vorsitzende.

Heute wird einer der größten Sportler der Stadt Geldern 80 Jahre jung. Herzlichen Glückwunsch, lieber Eugen !

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