Fußball-Regionalliga Ein Abwehr-Ass in der Warteschleife

Straelen · Denis Schütte ist in der Winterpause zum SV Straelen gewechselt und hat einen Stammplatz ergattert. Im Sommer läuft sein Vertrag schon wieder aus. Der Verteidiger weiß noch nicht, wohin die Reise führt.

Echte Verstärkung: Innenverteidiger Denis Schütte ist 90 Minuten voll konzentriert bei der Sache und bringt das Zeug für die Regionalliga mit.

Echte Verstärkung: Innenverteidiger Denis Schütte ist 90 Minuten voll konzentriert bei der Sache und bringt das Zeug für die Regionalliga mit.

Foto: Heinz Spütz

Premiere für Adli Lachheb. Der ehemalige Abwehrchef steht in der Partie des Fußball-Regionalligisten SV Straelen beim SC Wiedenbrück erstmals als verantwortlicher Trainer an der Linie. Das hat einen schönen Hintergrund: Interimstrainer Kevin Wolze heiratet am Samstag.

Die Ausgangslage vor dem Kräftemessen im Wiedenbrücker Jahnstadion ist schnell erzählt: Die Heimelf steckt mit 28 Punkten als Zwölfter noch mitten im Abstiegskampf. Der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte, doch müssen die Westfalen die Tabelle der Dritten Liga im Auge behalten. Im Falle eines Abstiegs der Bundesliga-Reserve vom Borussia Dortmund verkleinert sich die Differenz auf gerade einmal einen Punkt. Für das Schlusslicht aus Straelen ist die Saison gelaufen. Die Grün-Gelben können völlig befreit und ganz ohne Druck aufspielen und im Idealfall den Erfolg aus dem Hinspiel wiederholen.

Zur Erinnerung: Es war der zehnte Spieltag, als Jaron Vicario bereits in der ersten Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg gegen klar dominierende Gegner erzielte und die rote Laterne vorübergehend an die SG Wattenscheid 09 abgegeben werden konnte.

Nachdem sich der SV Straelen im Winter von einigen Spielern getrennt hatte, mussten Lücken in der Abwehr geschlossen werden. Die Wahl fiel auf Denis Schütte, der vom Oberligisten FC Wegberg-Beeck verpflichtet wurde. „Die Signale kamen vom SV Straelen. Die Vereine konnten sich einigen“, sagt der 24-jährige Innenverteidiger. „Ich habe die Chance genutzt, um zumindest für ein halbes Jahr, so lange zählt mein Vertrag, in der Regionalliga spielen zu können und mich vielleicht für andere Vereine interessant zu machen.“

Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Sportskollegen ist er nicht so naiv, ausschließlich auf eine Karriere im bezahlten Fußball zu setzen. Nach dem Abitur hat er an der Fernuniversität Konstanz den Bachelor-Studiengang Sportmanagement erfolgreich abgeschossen. „Noch habe ich das Ziel, mit Fußball Geld zu verdienen, aber ich bin auch darauf vorbereitet, möglicherweise einem normalen Beruf nachzugehen und nebenbei weiter Fußball zu spielen“, so der 1,90 Meter große Innenverteidiger. Aufgewachsen und immer noch wohnhaft ist der beidfüßige Abwehrspieler in Alsdorf bei Aachen. Bei Alemannia Mariadorf wurde er schon im zarten Alter von zwölf Jahren von Scouts des niederländischen Profiklubs Roda Kerkrade entdeckt und über die Grenze geholt. Seine komplette Jugendzeit spielte er für den Verein, lernte fließend Holländisch und wurde als Senior in den Profikader berufen. Sein Debüt in der Zweiten Liga gab er am 12. Oktober 2019, als er im Spiel gegen Helmond Sport eingewechselt wurde. Es war sein einziger Einsatz, weil der damalige Trainer dem Nachwuchs keine Chance einräumte, sich zu bewähren.

Daraus zog Schütte die Konsequenz und wechselte in die Regionalliga Nord zum BSV Rehden. Schnell wurde er zum Stammspieler, aber noch schneller wurden seine Pläne von der Pandemie durchkreuzt. Über zwei Spielzeiten wurde der Spielbetrieb im Norden unter- und schließlich abgebrochen.

In der Saison 2020/21 lief er heimatnah für den FC Wegberg-Beeck in der Regionalliga West auf, zog sich am zweiten Spieltag einen Kreuzbandriss zu und fiel sieben Monate aus. Am Abstieg seiner Mannschaft konnte er in den noch verbleibenden Spielen nichts mehr ändern.

Seine bisherige Zeit an der Römerstraße stuft er als einen wichtigen Lernprozess ein, insbesondere wegen der Zusammenarbeit mit den beiden Ex-Profis Kevin Wolze und Adli Lachheb. „Die beiden sprechen unsere Sprache und wissen genau, wovon sie reden. Das merke ich immer wieder in den Gesprächen, die sie mit uns führen“, sagt Schütte, der mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Marcel Heller eine Fahrgemeinschaft bildet.

Wie bereits erwähnt läuft sein Vertrag im Sommer aus, einen neuen Verein hat er noch nicht. „Ich lasse das auf mich zukommen und warte ganz einfach ab“, gibt er sich gelassen. Dem Spiel in Wiedenbrück sieht er mit Zuversicht entgegen: „In der Mannschaft stimmt alles. Mir persönlich geht es in den verbleibenden Spielen auch um das Ehrgefühl. Da gehört es dazu, sich anzustrengen und vernünftige Leistungen abzuliefern.“

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