Fußball Die Nummer eins im Kreis

Fußball · Der SV Walbeck wird in der kommenden Saison drei Frauen-Teams stellen. Die erste Mannschaft spielt in der Niederrheinliga – so hoch wie sonst keine Mannschaft im Gelderland.

 Die Aufstiegsmannschaft des SV Walbeck in der Saison 2008/09. Damals stiegen die Frauen in die Verbandsliga, gleichbedeutend mit der heutigen Niederrheinliga, auf.

Die Aufstiegsmannschaft des SV Walbeck in der Saison 2008/09. Damals stiegen die Frauen in die Verbandsliga, gleichbedeutend mit der heutigen Niederrheinliga, auf.

Foto: privat

Der SV Walbeck wird in der kommenden Saison drei Frauen-Teams stellen. Die erste Mannschaft spielt in der Niederrheinliga — so hoch wie sonst keine Mannschaft im Gelderland.

Alle Jahre wieder gibt es bei den Fußballerinnen des SV Walbeck etwas zu feiern. Wenige Jahre nach dem Aufstieg der ersten Frauen-Mannschaft in die Niederrheinliga ließ auch die zweite Mannschaft der Walbeckerinnen die Korken knallen. Sie machte den Aufstieg von der Kreis- in die Bezirksliga perfekt. Dennoch wird der SV Walbeck in der kommenden Saison eine Kreisliga-Mannschaft stellen.

"Wir haben so viele Spielerinnen, dass wir 2011/2012 eine dritte Mannschaft melden werden", sagt Marc Ambrosius, der seit 1999 zum Betreuerstab der Walbecker Frauen gehört und damit einen großen Teil der Walbecker Frauenfußball-Geschichte miterlebt und dokumentiert hat.

Privates Archiv

In dicken Ordnern hat er Aufstellungen, Tabellen, Spielberichte, Urkunden und Zeitungsartikel gesammelt — auch aus der Zeit, als alles noch in den Kinderschuhen steckte. 1994 begannen die Frauen in der Kreisliga A, damals waren sie auf dieser Ebene fast das einzige Team aus dem Fußballkreis, das sich der Herausforderung Frauenfußball stellte. Damals galt Arminia Kapellen, welches eine Verbandsligamannschaft stellte, als Nummer eins im Gelderländer Frauenfußball.

Nach drei Jahren in der Landesliga und dem anschließenden Abstieg feierte der SV Walbeck 1999 als Kreisliga-Vizemeister den zweiten Aufstieg in die Landesliga, eine Bezirksliga gab es damals noch nicht. "Dann sind wir als Neuling auf Anhieb Vizemeister geworden, hatten aber in den nächsten Jahren den Sprung in die Verbandsliga verpasst", erinnert sich Ambrosius.

Viele der Spiele gingen, das sichere Ziel vor Augen, verloren oder "nur" unentschieden aus, wo ein Sieg bitter nötig gewesen wäre. Darunter waren Spiele wie gegen den SV Budberg, in denen man 4:0 führte — und in noch 30 Minuten Spielzeit das 4:4 hinnehmen musste. Jenes Gastspiel in Budberg ist in Ambrosius' Augen typisch für die seit Jahren spielstarke, aber oft junge und damit unerfahrene erste Mannschaft. "Gegen ältere Spielerinnen sieht man oft, dass unseren Frauen die Erfahrung fehlt, manchmal auch die Fähigkeit, sich körperlich durchzusetzen." Aber es gebe schließlich noch die genannte Spielstärke. "Und da gehört unsere erste Mannschaft für mich über die vergangenen Jahre zu den besten in der Umgebung."

Im Jahr 2009 war es soweit: Die Walbecker Frauen waren in der Niederrheinliga, wie die Verbandsliga nun heißt, angekommen. "In der nächsten Saison", ahnt Ambrosius, "wird es sehr eng werden, weil die Liga sehr ausgeglichen ist. Aber ich denke, dass der fünfte Platz ein realistisches Ziel ist." Der Aufstieg in die Regionalliga sei nicht unbedingt ein Wunsch des Vereins, sagt Ambrosius. "Das wird dann viel Fahrerei über viele Stunden sein."

Daher ist man beim SV Walbeck auch nicht traurig, dass die B-Juniorinnen auch in der nächsten Spielzeit in der Niederrheinliga spielen werden. Die Nachwuchs-Spielerinnen sollen dort Erfahrung für die Seniorinnen sammeln. "Ohnehin", weiß Ambrosius, "sind die Nachwuchs-Teams der Bundesligisten in der Regionalliga fast unter sich, was für uns nicht unbedingt soviel sportlichen Erfolg versprechen würde."

Keine weiteren Mädchenteams

Der Nachwuchs soll nicht nur in der ersten, sondern auch in der zweiten Mannschaft gefördert werden, wo die Aufstiegseuphorie ihr Übriges zum Klassenerhalt beitragen soll. Das Angebot im Mädchenfußball wird dabei zunächst nicht ausgeweitet. "Die Zahl der Mädchen, die bei uns Fußball spielen, stagniert", weiß Ambrosius, sieht darin aber keine Katastrophe: "Wir platzen ohnehin aus allen Nähten. Würden wir noch mehr Mannschaften stellen, könnten wir nicht mehr alle in Walbeck spielen."

Zumindest mit dem Neubau des Umkleidegebäudes erhofft sich der SV Walbeck eine Verbesserung der Infrastruktur. Damit diese auch den Nummer-Eins-Status hierzulande unterstreicht.

(buer)
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