Fußball Die letzten drei Siegerteams der Saison

Kevelaer · Fußball: Sechs Juniorinnen-Teams spielten in Kevelaer um die Pokale im Prima-Giro-Cup. Union Wetten siegte knapp gegen Stadtrivale KSV.

 Die B-Juniorinnen des SV Siegfried Materborn setzten sich mit 9:3-Toren gegen den SV Walbeck durch.

Die B-Juniorinnen des SV Siegfried Materborn setzten sich mit 9:3-Toren gegen den SV Walbeck durch.

Foto: Jan

Linette Hintzen trabt locker durchs Mittelfeld. Der Ball macht nur, was sie will. Nach einem Antritt lässt die 15-Jährige ohne größere Probleme zwei Gegnerinnen aussteigen, bevor ihr Trainer ruft: "Zieh ab." Linette trifft zum 8:2, zwei Treffer hatte sie bereits zuvor erzielt. Die Kleverin spielt bei Siegfried Materborn und steht im Endspiel des Prima-Giro-Cups gegen den SV Walbeck auf dem Platz.

 Mit den D-Juniorinnen von Alemannia Pfalzdorf freute sich Ralf-Peter Cleven (hinten l.) vom Kreisjugendausschuss.

Mit den D-Juniorinnen von Alemannia Pfalzdorf freute sich Ralf-Peter Cleven (hinten l.) vom Kreisjugendausschuss.

Foto: Janssen Peter

Bei der Pokalendrunde in Kevelaer werden an einem Tag drei Finals der Juniorinnen ausgetragen. Linette Hintzen ragt mit ihren Fähigkeiten heraus, doch hat sich generell die Qualität des Fußballs, den die Juniorinnen spielen, in den vergangenen Jahren stets weiter entwickelt. Er ist schneller, kämpferischer und technisch besser geworden. Wie auch in Kevelaer zu sehen war.

 Im Stadtduell besiegten die C-Juniorinnen von Union Wetten den Kevelaerer SV.

Im Stadtduell besiegten die C-Juniorinnen von Union Wetten den Kevelaerer SV.

Foto: Janssen Peter

Was sich hingegen in die andere Richtung entwickelt hat, ist die Zahl der Spielerinnen. Dirk Bimbach (48) ist seit 17 Jahren Mitglied im Kreisjugendausschuss. Er war zehn Jahre zuständig für den weiblichen Nachwuchs. Zu der Zeit kannte die Entwicklung nur eine Richtung. Von links unten nach rechts oben. Die Sportart wurde immer populärer, große Aktionen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und die Bildung von Fußball-Eliteschulen für Frauen und Mädchen trugen zusätzlich dazu bei. Seit einigen Jahren ist der Boom Geschichte. Bimbach will optimistisch bleiben. Er benutzt das Wort Stagnation. Die Zahl der Vereine, die Fußball für Mädchen anbieten, werden weniger. Beim männlichen Nachwuchs ist die Situation nicht anders.

Die drei Pokalduelle der Juniorinnen im Überblick:

B-Juniorinnen: SV Walbeck - Siegfried Materborn 3:9. Vor dem Spiel war sich Siegfried-Trainer Helmut Jaspers sicher. "Keine Chance. Ich hab' die Aufstellung von Walbeck gesehen." Im Fußball gibt es die abgenutzte Weisheit "Tief stapeln, hoch gewinnen". Für Jaspers wie geschaffen. Mit einem 9:3-Sieg vom Platz gehen, obwohl man eigentlich keine Chance hatte, da muss während des Spiels viel passiert sein.

In der torreichen Begegnung war der erste Treffer ein sehenswerter. Siegfried-Spielerin Jasmijn Vrakking setzt einen Freistoß aus extrem spitzem Winkel souverän unter die Latte. Ein Tor von besonderer Qualität, das die Schützin nahezu regungslos zur Kenntnis nimmt. So, als würden Treffer dieser Art zum Alltagsgeschäft der jungen Spielerin gehören.

Trainer Jaspers ist stets engagiert am Seitenrand. Kaum eine Szene, die nicht kommentiert wird. Der Siegfried-Coach stand zu seiner aktiven Zeit im Tor. Er kann beurteilen, was seine Torhüterin in Kevelaer abliefert. "Die hat einen ganz hervoragenden Tag", so seine Wertung.

Was den SV Walbeck in diesem Spiel auszeichnet, ist die Präzision, mit der die Juniorinnen Latte und Pfosten treffen. Das reicht eigentlich für eine Halbserie. Möglichkeiten, das Ergebnis humaner zu gestalten, gab es reichlich.

Siegfrieds Jaspers war dementsprechend nach dem 9:3-Sieg hochzufrieden. "Wir haben ein ausgezeichnetes Spiel abgeliefert." Dass Besondere daran, es war die letzte Partie für den Trainer. Nach knapp sieben Jahren, in denen er die Fußballerinnen betreut hat, ist Schluss. Dreimal hintereinander hatte er mit der Mannschaft den Kreispokal gewonnen und dreimal gegen den SV Walbeck. Deren Coach Rudi Germes (50) war vor allem mit der ersten Halbzeit zufrieden. Zur Pause stand es noch 2:2. "Das war trotzdem mal eine gute Erfahrung. So viele Tore haben wir noch nie bekommen."

C-Juniorinnen: Kevelaerer SV - Union Wetten 2:3. Aylin Heyer (15) ist Kapitänin von Union Wetten. Und für sie war das Pokalspiel gegen den KSV ein besonderes. Kurz vor dem Abpfiff erzielte sie den 3:2-Siegtreffer. "Ich habe in dieser Saison noch kein Tor geschossen", freut sie sich. Zum Fußball kam sie durch ihren Bruder. Der jedoch immer noch besser spiele.

Das Duell zwischen der Union und dem KSV ist ein ausgeglichenes. Beide gehören zur Leistungsklasse. In der 64. Minute ist es Tamara Linßen, die für die Kevelaerer 2:1-Führung sorgt. Viel Zeit, sich darüber zu freuen, hatte der KSV nicht. Eine Minute später heißt es 2:2 durch Lea Sensen. Kurz vor dem Abpfiff war es dann Aylin, die mit dem für sie ganz besonderem Treffer das Spiel entscheidet.

Union-Trainer Walter Heyer (44) betreut das Team seit vier Jahren. Auch aus seiner Sicht sind die Boom-Jahre im Mädchenfußball vorbei. "Es steht und fällt mit den Leuten, die sich um die Mannschaft kümmern", sagt Heyer.

D-Juniorinnen: VfB Alemannia Pfalzdorf - SV Walbeck 4:1. Walbecks Trainer Robert Jansen (42) weiß, dass in diesem Spiel für sein Team nur wenig drin war: "Pfalzdorf ist einfach besser." Von daher ist er nicht unzufrieden mit dem 1:4. Ebenso wie seine Torhüterin Marleen (12), die erklärt: "Wir haben gegen die schon höher verloren." Eigentlich würde sie lieber im Feld spielen, aber man habe keine zweite Torhüterin. "Im Tor ist es auch nicht immer langweilig. Aber manchmal kann man einfach so rumstehen", sagt Marleen. Pfalzdorfs Trainer Stefan Eikemper (46) ist vor allem von der Entwicklung der Mädchen beeindruckt. "Gegen Walbeck haben wir die ersten Spiele regelmäßig hoch verloren. Jetzt gewinnen wir ebenso deutlich."

Die Unterschiede zwischen Jungen-, Mädchen- und Seniorenfußball kennt Christian Karassek. Karrasek ist Schiedsrichter und hat beim Prima-Giro-Cup eine Partie der Juniorinnen geleitet. "Das hier ist kein Problem. Die sind fair, helfen sich sogar auf oder entschuldigen sich manchmal für ein Foul." Doch sammelt er als Schiedsrichter auch andere Erfahrungen: "Nächste Woche, Kreisliga B in Erfgen. Da geht es wieder zur Sache."

(nhen)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort