Gegentor in der Nachspiezeit SV Straelen verpasst Pokalcoup gegen St. Pauli nur knapp

Duisburg/Straelen · Der Fußball-Regionalligist SV Straelen kassiert gegen den Zweitligisten FC St. Pauli eine unglückliche 3:4-Niederlage. Die gut 3000 Straelener Fans unter den gut 7000 Zuschauern in der Arena des MSV Duisburg feiern das Team für seinen couragierten Auftritt.

Straelener Torjubel nach dem 1:0, das Jaron Vicario erzielte.

Straelener Torjubel nach dem 1:0, das Jaron Vicario erzielte.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Es war ein großes Fußballfest für den SV Straelen, auch wenn der erhoffte Coup in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals denkbar knapp und äußerst unglücklich verpasst wurde. Der Regionalligist hatte 24 Jahre nach seinem ersten Auftritt im Wettbewerb, als es im heimischen Stadion an der Römerstraße eine 4:7-Niederlage gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gegeben hatte, am Samstag vor gut 7000 Zuschauern in der Arena des MSV Duisburg gegen den Zweitligisten FC St. Pauli mit 3:4 (2:2) das Nachsehen. Die Niederlage wurde durch ein Gegentor in der 90. Minute besiegelt. Die Mannschaft von Trainer Sunday Oliseh hatte aber das geschafft, was der ehemalige Bundesliga-Profi von seinem Personal verlangt hatte. „Unser Ziel ist es, uns von unserer besten Seite zu präsentieren und mit einem engagierten Auftritt dem Verein und der Stadt zur weiteren Popularität zu verhelfen“, hatte Oliseh gesagt.

Der Außenseiter tat das. Er spielte mutig mit vor stimmungsvoller Kulisse, für die beide Fanlager sorgten. Der SV Straelen wurde zwar von Beginn an in die Defensive gedrängt, setzte dabei aber nicht nur auf konzentrierte und leidenschaftliche Abwehrarbeit, sondern versuchte immer wieder, spielerische Lösungen zu finden. So entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie, in der es dem SV Straelen in Hälfte eins in die Karten spielte, dass der Gast einen immensen Chancenwucher betrieb und in der Abwehr erheblich schluderte.

Sunday Oliseh hatte die Mannschaft, die zum Auftakt in der Regionalliga eine 0:1-Niederlage bei der U 23 des FC Schalke 04 kassiert hatte, auf drei Positionen verändert. Im Tor erhielt Kevin Kratzsch den Vorzug vor dem Winnekendonker Julian Paris, der in der Duisburger Arena vor wenigen Wochen beim Erfolg im Finale des Niederrheinpokals gegen den Wuppertaler SV noch der Pokalheld gewesen war. Said Harouz, der zum Auftakt eine Sperre absitzen musste, rückte für Francis Ubabuike ins Team. Und im Angriff gab der erst wenige Tage zuvor verpflichtete Amoros Nshimirimana sein Debüt im Straelener Trikot. Die Spielberechtigung für den 20-jährigen Niederländer war noch rechtzeitig am Freitag eingetroffen. Der Neuzugang übernahm in der Startelf den Platz von Moulaye Ndiaye.

Der Favorit ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, dass er in der Partie gegen den Niederrheinpokal-Sieger schnell für die Entscheidung sorgen wollte. Die Rauchschwaden durch Bengalos, die im Straelener Fanblock entzündet worden waren, wehten noch durch die Arena, als der favorisierte Kiezklub seine erste Torchance hatte. Igor Matanovic köpfte eine Flanke von Leart Paqarada aus kurzer Distanz über das Tor (1.). Bis zur 15. Minute besaßen die Hamburger vier weitere gute Möglichkeiten zur Führung.

Der SV Straelen ließ sich davon nicht beeindrucken und brachte den zwei Klassen höher spielenden Kontrahenten in schöner Regelmäßigkeit mit Kontern in Verlegenheit. Der erste richtig gefährliche Angriff sorgte dann gleich für die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung. Jaron Vicario, von der Pauli-Abwehr sträflich freigelassen, erzielte mit einem platzierten Schuss aus spitzem Winkel das 1:0 (18.). Und nur drei Minuten später hätte sogar das 2:0 fallen können. Doch Ken Mata wurde nach einem Konter beim Abschluss im letzten Moment gestoppt.

Der FC St. Pauli schlug aber schnell zurück. Ein von Eric Smith vom Strafraumeck flach vor das Tor geschossener Ball trudelte an mehreren Spielern vorbei ins lange Eck (25.). Und als der Zweitligist durch Jakov Medic (40.) mit 2:1 in Führung gegangen war, schienen die Dinge auf dem Rasen den erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch diesmal kam die Straelener Antwort prompt: Amoros Nshimirimana (42.) nutzte eine weitere Unaufmerksamkeit in der Hamburger Abwehr zum 2:2 – zur Pause war dem SVS schon einmal ein Achtungserfolg geglückt.

In der zweiten Halbzeit machte der SV Straelen da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Er konterte weiter schulbuchmäßig und hatte durch Marco Cirillo, dessen Schuss per Kopf kurz vor dem Tor geklärt wurde, die große Chance zur erneuten Führung. Dem Zweitligisten fiel offensiv zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht viel ein. Doch er ging wie aus dem Nichts dann durch den gerade erst eingewechselten David Otto (61.) erneut in Führung. Doch das war es noch lange nicht. Der SV Straelen, der nach einer Roten Karte für den Hamburger Manolis Saliakas ab der 77. Minute in Überzahl war, kam noch einmal zurück. Jaron Vicario düpierte Pauli-Torhüter Dennis Smarsch mit einem aufs kurze Eck geschossenen Freistoß von der rechten Außenbahn – das 3:3. (80.).

Sunday Oliseh trieb seine Mannschaft, wie schon das gesamte Spiel zuvor, weiter von der Linie aus an. Der SVS wollte den Siegtreffer gegen den nun nicht mehr so dominant wie in der ersten Hälfte auftretenden Zweitligisten. Und kassierte dann in der 90. Minute nach einer Freistoßflanke durch ein Kopfball-Tor von Jakov Medic eine extrem bittere Niederlage. In der fünfminütigen Nachspielzeit kam der Außenseiter dann nicht noch einmal zurück. Beim Schlusspfiff sanken einige Spieler enttäuscht auf dem Rasen nieder, weil es keinen Lohn für einen imponierenden Auftritt gegeben hatte.

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