Fußball Der Winter-Reife-Test

Derzeit belegen der SV Veert und Bezirksliga-Absteiger Alemannia Pfalzdorf die beiden Aufstiegsplätze. Gejagt werden die beiden Vereine von einem dicht gestaffelten Verfolgerfeld.

Kreis kleve Es ist Halbzeit und Winterpause in der Kreisliga A. Zwar haben noch nicht alle Vereine 15 von 30 Spielen absolviert, und wegen des Winterwetters steht die Tabelle in Schieflage, dennoch lohnt es sich, zu Jahresbeginn die Vereine der A-Liga unter die Lupe zu nehmen und nachzuschauen, wer warum in der Tabelle da steht, wo er steht. Den Anfang macht die obere Tabellenhälfte von den Plätzen eins bis acht.

SV Veert

Dass der SV Veert Tabellenführer ist, kommt nicht überraschend. Schon in der alten Spielzeit war Veert spielstark, hatte aber unter zahlreichen Verletzten zu leiden. Im Sommer wurde der Kader punktuell verstärkt, ein ähnlich großes Verletzungspech wie im Vorjahr blieb aus. Trainer Christoph Gesthüsen und sein Team feierten zuletzt einen 2:1-Sieg über den SV Herongen in letzter Sekunde – auch Stimmung und Moral stimmen beim Aufstiegskandidaten Nummer eins. Einziges Manko: "Manches Spiel läuft noch nicht so rund", sagte Gesthüsen. Bestes Beispiel blieb der knappe 4:3-Erfolg über das Schlusslicht Uedemer SV.

Alemannia Pfalzdorf

Nach gut der Hälfte der Spielzeit liegen die Blau-Weißen auf dem zweiten Rang und sind damit im Soll. "Wir sind so weit zufrieden, weil wir oben mitspielen können", fasst Pfalzdorfs Trainer Ingo Pauls den ersten Saisonabschnitt zusammen. Er weiß aber auch, wie es oben zugeht. "Wir haben uns bisher gut präsentiert. Wenn wir das beibehalten können, dann haben wir gute Chancen für einen Platz unter den ersten Zwei", hat Pauls den Wiederaufstieg fest im Visier. Pauls vertraut dabei seiner bisherigen Formation. "Wir haben einen großen und guten Kader."

Grün-Weiß Vernum

Zu Saisonbeginn hatte sich Bezirksliga-Absteiger Vernum das Ziel gesetzt, um den Wiederaufstieg mitzuspielen. Vier Zähler beträgt der Rückstand auf die Tabellenspitze. Zwischendurch leistete sich die Elf von Trainer Udo Brinkmann Zündaussetzer wie ein 0:5 bei der SGE Bedburg-Hau oder ein 0:2 in Kranenburg. Vor allem die Pleite bei der SGE war der Einstellung geschuldet. "Es geht nicht alles von selbst, auch wenn es manchmal danach aussieht", mahnte Co-Trainer Norbert Holt nach dem 0:5. Zuvor gewann Vernum unter anderem 11:1 gegen Uedem. Was auch zeigt: Offensiv gehört die Elf zu den Besten der Kreisliga, daran ändern auch sporadische Ausfälle der Angreifer Niklas van Houdt und Christoph Dickmans wenig.

SV Herongen

Der schwach in die Saison gestartete HSV holte sich das Selbstvertrauen im Herbst mit vier Siegen in Folge. Seither gehört Jan Schröers' Mannschaft zu den Aufstiegsaspiranten. Der Trainer entwickelte jeden Spieler aus dem zur Vorsaison kaum veränderten Kader immer weiter. "Das Fußballverständnis ist besser geworden", lobt der Ex-Profi. Hinzu kommt das nötige Selbstvertrauen, das in der Vergangenheit noch fehlte.

SV Hönnepel/Niedermörmter II

"Wenn man bedenkt, unter welchen Vorzeichen wir in die Saison gegangen sind, dann können wir mit dem fünften Tabellenplatz zufrieden sein." Gerd Wirtz, Trainer des SV Hö./Nie. II, hat die holprige Vorbereitung und den kleinen Kader nicht vergessen, weiß aber, dass seine Mannen "eine gute Hinserie" hingelegt haben. "Da haben die Wenigsten mit gerechnet", zeigte sich der Routinier selbst ein wenig überrascht von der Entwicklung der jungen Truppe, die nun versuchen soll, da anzuschließen, wo sie aufgehört hat. "Dann könnten wir noch ein bisschen weiter nach oben klettern, damit wir im nächsten Jahr in der Bezirksliga spielen können", verrät der Ex-Profi das vom Verein ausgegebene Ziel, damit ein vernünftiger Unterbau für die Niederrheinliga-Truppe zur Verfügung stünde.

DJK Labbeck/Uedemerbruch

Die Euphorie des Aufstiegs hat die DJK mit in die A-Liga genommen und sich dort etabliert. "Wenn man als Aufsteiger auf dem sechsten Platz liegt und man die Möglichkeit hat, sich durch Punkte aus den Nachholspielen noch weiter zu verbessern, darf man wohl zufrieden sein", sagt DJK-Trainer Thomas Haal. Insbesondere auch, weil so gut gepunktet wurde, obwohl einige Leistungsträger wie Schnickers, Gertzen, Brücker oder Hudic längere Zeit verletzungsbedingt ausfielen. "Wir haben uns bisher ganz gut geschlagen, wollen weiter Offensivfußball bieten und so weit wie möglich oben mitspielen", nennt Haal als Zielsetzung. Er weiß, wie schnell es "in der ausgeglichenen Gruppe" nach unten oder oben gehen kann. Da die Torhüter Pohl und Rübekeil kürzer treten müssen, hat man mit Jens Langendonk vom SV Vynen/Marienbaum einen weiteren Schnapper angeln können.

FC Aldekerk

Wer hätte gedacht, dass der FC Aldekerk zur Zeit der beste Aufsteiger ist? Trainer Marcus Frey hält nach wie vor den Ball flach: "Das sind alles Punkte gegen den Abstieg, was natürlich nicht heißt, dass wir uns über die aktuelle Lage in der Tabelle freuen", sagte Frey schon, als sich der Höhenflug andeutete. Dabei muss der FCA auf etablierte Spieler wie Christian Engelen verzichten, der bislang nur zu einem Kurzeinsatz kam. Vielleicht würde Aldekek noch besser in der Tabelle stehen, wenn er das Heft nicht des Öfteren aus der Hand geben und sich den Schneid abkaufen würde, beispielsweise beim 2:2 in Weeze oder beim 0:4 gegen Vernum.

SV Nütterden

Eine Hinserie mit Höhen und Tiefen liegt hinter dem Neuling. Einem guten Start folgte nach der ersten Niederlage nach zwei Jahren ein großes Loch, in das die Truppe von Trainer Markus Hierling fiel. Nach dem Absturz auf die Abstiegsränge mit zum Teil grottenschlechten Kicks steckte man die Köpfe zusammen und arbeitete sich mit einer taktischen Ausrichtung Stück für Stück aus dem Tabellenkeller heraus. "Jetzt sind wir da angekommen, wo man uns erwartet hatte", freut sich Coach Hierling über die Entwicklung. In Nütterden ist man "mit einem guten Gefühl" (so Hierling) in die Winterpause gegangen und schielt nun wieder vorsichtig in Richtung fünfter Tabellenplatz, den sich die Mannschaft als Ziel gesetzt hatte. Dabei lässt es sich leicht verkraften, dass Ersatztorhüter Sebastian Reinders untergetaucht ist.

(RP)
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