Lokalsport Der Verlierer durfte sich als Sieger fühlen

Kevelaer · Die Luftgewehr-Bundesligaschützen der SSG Kevelaer haben zwar am Heimspiel-Wochenende ihr großes Ziel verpasst. Doch der Verein machte vor vielen begeisterten Zuschauern gelungene Werbung in eigener Sache und für die Sportart.

 Am Ende halfen auch die guten Ratschläge von Trainer Rudi Joosten - hier mit Josefin Weber - nicht. Die Kevelaerer Luftgewehr-Bundesligaschützen mussten sich in der heimischen Zweifach-Turnhalle zweimal geschlagen geben.

Am Ende halfen auch die guten Ratschläge von Trainer Rudi Joosten - hier mit Josefin Weber - nicht. Die Kevelaerer Luftgewehr-Bundesligaschützen mussten sich in der heimischen Zweifach-Turnhalle zweimal geschlagen geben.

Foto: Markus van Offern

Es hat nicht sollen sein. Ausgerechnet vor heimischer Kulisse haben die Luftgewehrschützen der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer ihre letzte Chance auf die Qualifikation zur Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft verspielt. Die Mannschaft um Trainer Rudi Joosten hatte in der Zweifach-Turnhalle im Sportzentrum Hüls in den Duellen gegen den SV Wieckenberg (2:3) und die SB Freiheit Osterode (0:5) jeweils das Nachsehen. Damit sind die Kevelaerer Sportschützen, die sich Anfang des vergangenen Jahres noch den Deutschen Vizetitel gesichert hatten, nach sieben von insgesamt elf Wettkampftagen auf den vorletzten Platz der Bundesliga Nord zurückgefallen.

"Das war's leider. Wir haben uns damit abgefunden, dass wir keine Chance mehr auf einen der ersten vier Plätze haben", sagte SSG-Sprecherin Nicole Bollen. Das Heimspiel hatte allerdings für den Bundesligisten von vorneherein unter keinem guten Stern gestanden. Denn die Kevelaerer Auswahl musste in den entscheidenden Duellen ohne ihre international erfahrenen Topschützen auskommen. Während Ivana Maksimovic auf die komplette Saison verzichtet, waren ihr serbischer Landsmann Milenco Sebic und der Israeli Sergey Richter am Wochenende bei Ausscheidungs-Wettkämpfen für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im Einsatz.

Dennoch schlug sich der Gastgeber speziell am Samstagabend beim 2:3 (1955:1959-Ringe) gegen den SV Wieckenberg ausgezeichnet. Zum Einsatz kamen Alexander Thomas (394 Ringe), Jana Erstfeld (392), Patricia Seipel (390), Josefin Weber (388) und Katharina Kösters (391), wobei Erstfeld und Kösters jeweils im direkten Vergleich die Nase vorn hatten.

Einen Tag später folgte die zumindest in der Höhe unerwartete 0:5-Niederlage gegen die SB Freiheit Osterode. Den Ehrenpunkt für die SSG Kevelaer verpasste Alexander Thomas im Stechen. Bei den Gästen aus dem Harz, die sich auf den dritten Tabellenplatz verbesserten, war der Jubel noch aus einem anderen Grund groß. Die SB Freiheit erzielte insgesamt 1973 von 2000 möglichen Ringen und damit ihr bestes Mannschafts-Resultat aller Zeiten.

Trotz der wenig erfreulichen sportlichen Bilanz durfte sich am Ende der zweitägigen Veranstaltung auch die SSG Kevelaer als Gewinner fühlen. Denn der Gastgeber hatte mit einem unterhaltsamen Rahmenprogramm einmal mehr allerbeste Werbung für seine Sportart gemacht. "Es ist für uns mehr als ein Trost, dass wir sehr viel Lob von den Zuschauern und den Sportlern der anderen Vereine bekommen haben", meinte Bollen. Vor dem Duell mit dem SV Wieckenberg hatte Schlagersänger Willi Girmes die neue Vereinshymne "Das Team vom Niederrhein" präsentiert - viele SSG-Fans sangen schon bei der Premiere begeistert mit. Girmes und DJ Björn sorgten außerdem auf der anschließenden "After Shoot Party" für gute Stimmung, die auch von der knappen Niederlage der heimischen Meisterschützen nicht getrübt wurde.

Und trotz der verpassten Qualifikation richtet die SSG Kevelaer den Blick bereits wieder nach vorne. Spätestens im März soll der Kader für die Bundesliga-Saison 2016/17 stehen. "Wir werden erneut eine starke Mannschaft auf die Beine stellen und einen neuen Anlauf nehmen", kündigte Nicole Bollen an.

(RP)
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