Lokalsport Der TV Sevelen am Brandenburger Tor

Sevelen · Seit 30 Jahren ist der Turnverein 09 Stammgast beim Internationalen Deutschen Turnfest. 25 Kinder und Jugendliche aus Sevelen erlebten jetzt in Begleitung des ehemaligen Vorsitzenden Bodo Polixa wieder eine unvergessliche Woche.

 Sevelener in Berlin: Lukas Gellings trägt die grün-weiße Fahne des Turnvereins in Richtung Brandenburger Tor, begleitet von seinem Vereinskameraden Leon Fischermanns. Das rechte Foto liefert den Beweis: Der gesamte Tross aus dem Hexenland hatte seinen Spaß in der Hauptstadt.

Sevelener in Berlin: Lukas Gellings trägt die grün-weiße Fahne des Turnvereins in Richtung Brandenburger Tor, begleitet von seinem Vereinskameraden Leon Fischermanns. Das rechte Foto liefert den Beweis: Der gesamte Tross aus dem Hexenland hatte seinen Spaß in der Hauptstadt.

Foto: Bodo Polixa

Eins muss man Bodo Polixa lassen. Der gebürtige Wuppertaler, der seit mehr als 40 Jahren im Gelderland zu Hause ist, hat den Turnverein Sevelen auf den Geschmack gebracht. Und zwar in Sachen Deutsches Turnfest, das seit 2005 hochoffiziell auch noch international ist. Der begeisterte Turnsportler, in jungen Jahren für den TSV 1899 Wuppertal im Einsatz, schloss sich in den 70er Jahren dem TV Sevelen an.

Einige Jahre später war er bereits Vorsitzender des Traditionsvereins und hatte 1987 eine zündende Idee. "Ich war schon seit 1968 ein begeisterter Turnfestfahrer. Und damals habe ich gedacht, dass wir unbedingt eine Vereinsfahrt organisieren müssen", erinnert sich der mittlerweile 73-jährige Turner aus Leidenschaft. Gesagt, getan: Ende Mai 1987 machte sich eine Delegation des TV Sevelen auf den Weg nach Berlin.

Seitdem vergeht kein Deutsches Turnfest mehr ohne Besucher aus dem "Hexenland". In der vergangenen Woche erlebten 25 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 22 Jahren das sportliche Spektakel in Berlin. Begleitet wurde der Tross von fünf Betreuern, darunter selbstverständlich Bodo Polixa, seine Frau Karin und Sohn Frank. Während der Nachwuchs in einer Schule untergebracht war, erholten sich die "Großen" in einem nahe gelegenen Hotel vom abwechslungsreichen, aber auch strapaziösen Programm.

Seit jeher verfolgt "Turnvater" Polixa, der nach wie vor als Übungsleiter im Einsatz ist, mit den Turnfest-Touren ein Ziel. In erster Linie soll der Nachwuchs bei Laune gehalten werden und damit dem Sport erhalten bleiben. "Es ist immer wieder faszinierend, wie solch eine Fahrt den Zusammenhalt fördert. Nur ein Beispiel: Die Kinder sitzen in der U-Bahn und passen gegenseitig auf sich auf. Da ist auch schon so manche Freundschaft geschlossen worden", erzählt Polixa. Auch die 43. Auflage des Turnfestes hat wieder bleibenden Eindruck bei den Besuchern aus Sevelen hinterlassen. Den ersten Höhepunkt gab's bereits unmittelbar nach der Ankunft in der Hauptstadt. Fahnenträger Lukas Gellings schnappte sich das grün-weiße Banner des TV Sevelen 09 und führte seine Vereinskameraden beim großen Festumzug in Richtung Brandenburger Tor.

Auch die große Gala im nahezu ausverkauften Olympiastadion werden die Sevelener garantiert so schnell nicht vergessen. Von Kanzlerin Angela Merkel gab's ein paar warme Grußworte, der ehemalige Weltmeister Eberhard Gienger flog mit einem Gleitschirm ins Stadion ein. "Krönender Höhepunkt war allerdings ein gigantisches Feuerwerk", sagt Polixa, der jedoch am vergangenen Mittwoch eine Enttäuschung erlebte. Ein von langer Hand vorbereiteter Besuch der Gäste aus Sevelen im Umweltministerium bei Barbara Hendricks aus Kleve wurde kurzfristig abgesagt - ohne nähere Angaben von Gründen. Der Turnvater aus dem Hexenland hat dazu seine eigene Meinung: "Komisch. In den Jahren davor hat das immer problemlos geklappt, als Ronald Pofalla noch in der Politik war."

Inzwischen sind die jungen Turnerinnen und Turner aus Sevelen wieder in der Heimat. Bodo Polixa trägt noch eine Kappe mit dem Turnfest-Motto: "Wie bunt ist das denn". Und er wirft voller Vorfreude einen Blick in die Zukunft: "2021 in Leipzig sind wir wieder dabei."

(RP)
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