Fußball Der Erfinder ist auch der Titelverteidiger

Geldern · Timo Pastoors, Co-Trainer des SV Veert, hat 2013 die „Gelderner Fußball-Stadtmeisterschaft im 21. Jahrhundert“ ins Leben gerufen. Am Samstag steigt in der Bollwerk-Halle die siebte Auflage – wie immer organisiert von GW Vernum.

 Da war die Welt noch in Ordnung: Im vergangenen Jahr gewann der GSV Geldern die Stadtmeisterschaft – mit Timo Pastoors auf der Trainerbank. Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft aus der Bezirksliga hat der Pokalverteidiger diesmal nur Außenseiterchancen.

Da war die Welt noch in Ordnung: Im vergangenen Jahr gewann der GSV Geldern die Stadtmeisterschaft – mit Timo Pastoors auf der Trainerbank. Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft aus der Bezirksliga hat der Pokalverteidiger diesmal nur Außenseiterchancen.

Foto: Spütz, Heinz (ütz)

Die jüngere Geschichte der Gelderner Hallenfußball-Stadtmeisterschaft ist ganz eng mit einem Namen verknüpft: Timo Pastoors. Der 35-Jährige gehörte einst ebenso wie Daniel Neuer, mit dem er inzwischen den B-Ligisten SV Veert trainiert, zum großen Freundeskreis, der die zweite Mannschaft von Grün-Weiß Vernum bildete. Diese war vor einigen Jahren ausgesprochen erfolgreich unterwegs. Und zwar nicht nur auf dem Platz. „Wir hatten gerade einen Aufstieg gefeiert und wollten irgendetwas ganz Besonderes machen“, erzählt Pastoors. Irgendwann kam in geselliger Runde, von denen es zu jener Zeit einige gab, die Idee auf, den Budenzauber in der Stadt wieder aufleben zu lassen. Der war nämlich in den 90er Jahren aus irgendwelchen Gründen eingeschlafen, an die sich heute kaum noch jemand erinnern kann.

Gesagt, getan: 2013 schlug die Geburtsstunde der „Gelderner Fußball-Stadtmeisterschaft im 21. Jahrhundert“. Wobei Timo Pastoors und seine Kollegen damals gar nicht ahnten, worauf sie sich da eingelassen hatten. „Das war ganz schön viel Arbeit. Aber wir wollten schließlich nicht irgendein Turnier auf die Beine stellen. Sondern einen Wettbewerb, an den sich alle Beteiligten gerne erinnern. Und ich denke, dass uns das auch gelungen ist“, sagt Pastoors.

Kann man wohl sagen. Denn die Gelderner Titelkämpfe sind inzwischen wieder zu einer Institution für Kicker und Fußballfreunde in der Stadt geworden. Um die Organisation des Turniers, das Jahr für Jahr in der Bollwerk-Sporthalle ausgetragen wird, kümmert sich weiterhin Grün-Weiß Vernum. Am Samstag steht dort die inzwischen siebte Auflage auf dem Programm.

Der „Erfinder“ geht in diesem Jahr sogar als Titelverteidiger an den Start, wobei Timo Pastoors im vergangenen Sommer bekanntlich den Verein gewechselt hat. Vor gut einem Jahr fand sich der 35-Jährige plötzlich als hauptverantwortlicher Trainer des Bezirksligisten GSV Geldern wieder, nachdem sich Peter Streutgens vorzeitig verabschiedet hatte. Den ersten Einsatz als „Chef“ hatte er ausgerechnet bei „seiner“ Stadtmeisterschaft. Das Ende ist bekannt: Der GSV holte erstmals den Wanderpokal, den zuvor seit 2013 nur der SV Walbeck und Gastgeber GW Vernum im Wechsel gewonnen hatten. Irgendwie würde es also zur Geschichte der neuen Stadtmeisterschaft passen, wenn am Samstag der SV Veert an der Reihe wäre. Pastoors: „Mal abwarten. Wir haben einige gute Jungs, die sich schon sehr auf das Turnier freuen. Klarer Favorit ist allerdings der SV Walbeck, auf den wir ja schon in der Vorrunde treffen. Ich persönlich werde mich im Hintergrund halten, weil ich in der Halle mittlerweile doch an meine Grenzen stoße.“

Reinhard Winkler, Vorsitzender der Grün-Weißen, ist den „Gründer-Jungs“ von damals immer noch dankbar. „Die Stadtmeisterschaft ist eine sehr beliebte Veranstaltung, die aus unserem Verein gar nicht mehr wegzudenken ist. In der Halle sind erfahrungsgemäß durchweg rund 200 Zuschauer, die sich den Spaß und die Abwechslung in der Winterpause nicht entgehen lassen wollen“, sagt Winkler. Diesmal mussten der Vernumer Präsident und seine Kollegen vom Organisationsteam etwas improvisieren, weil Rot-Weiß Geldern wegen Spielermangels frühzeitig abgesagt hatte. Kein Problem: Die Grün-Weißen haben kickendes Personal genug und schicken zur Abwechslung gleich zwei Teams ins Rennen.

Dennoch ist Winkler etwas traurig, dass die Rot-Weißen pausieren müssen. „Die haben ganz einfach tolle Fans, die bislang Jahr für Jahr für eine besondere Stimmung in der Halle gesorgt haben.“ Eine weitere Absage flatterte den Gastgebern allerdings nicht ins Haus, obwohl Pokalverteidiger GSV Geldern vor kurzem seine erste Mannschaft aus der Bezirksliga zurückgezogen hat. Der Verein schickt eine Auswahl von Spielern an den Start, die ab sofort den Neuaufbau in Angriff nehmen sollen. Timo Pastoors traut seinen ehemaligen Schützlingen, mit denen er in der Vorrunde ein Wiedersehen feiert, trotz der jüngsten Entwicklung einiges zu: „Die Jungs wie Erdi Ezer, Ümit Ezer oder Skerdilaid Haxhimusa haben am Ball einiges drauf. Der GSV kann eine gute Rolle spielen.“

Das Spektakel wird um 13 Uhr mit der Partie GSV Geldern gegen SV Walbeck eröffnet. Und ist noch lange nicht vorbei, wenn Reinhard Winkler gegen 18.45 Uhr die Trophäe überreicht hat. Schon seit 2013 gehört schließlich auch die „After-Budenzauber-Party“ im „Schwarzen Pferd“ fest dazu. Timo Pastoors: „Wir vom SV Veert kreuzen in jedem Fall dort in voller Besetzung auf. Und machen Stimmung – notfalls auch ohne den Pokal.“

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