Lokalsport Brück, ein Kämpfer streckt die Waffen

Geldern · Nach neun Jahren tritt der Stadtsportverbandsvorsitzende nach zahlreichen Querelen nun vorzeitig zurück.

 Eugen Brück redet, diskutiert, bis er das bestmögliche für seine Vereine erreicht hat. Er gibt sich nur selten geschlagen. Doch jetzt hat er genug.

Eugen Brück redet, diskutiert, bis er das bestmögliche für seine Vereine erreicht hat. Er gibt sich nur selten geschlagen. Doch jetzt hat er genug.

Foto: venn

Er hat sich mit Leidenschaft für die Belange der Sportvereine eingesetzt — wenn auch nicht immer ohne Reibung. Stadtsportverbandsvorsitzender Eugen Brück ist ein Mann mit vielen Ecken und Kanten. "Doch das ist mir lieber als jemand, der sich nur einschmeichelt", sagt Kreissportbundvorsitzender Lutz Stermann, der den Rücktritt von Brück zum 14. Oktober bedauert. "Zwar war Brück als Person nicht immer einfach, aber er hat viel bewegt. Der Stadtsportverband (SSV) in Geldern ist einer der regeren im Kreis. Es war eine gute, wenn auch nicht immer einfache Zusammenarbeit."

Brück kündigte im Schul- und Sportausschuss am Dienstagabend seinen Rücktritt an. Die Differenzen mit der Politik besonders in naher Vergangenheit habe ihm den Spaß am Ehrenamt genommen. "Ich lasse mich nicht zum nützlichen Idioten abstempeln", sagte er im Ausschuss. Bis zur neuen Wahl im März wolle er aber das Amt noch kommissarisch weiterführen. Die übrigen Vorstandsmitglieder, Hans Amend und Jan-Peter Hermkens, schließen sich Brück an und treten ebenfalls zurück.

Seit Juni 2004 ist Brück, der zudem auch Vorsitzender des TTC Geldern/Veert ist, nun als SSV-Vorsitzender für die Belange der Vereine zuständig. Seine Aufgabe ist es, zwischen der Verwaltung und den Vereinen zu vermitteln — einige Sportfunktionäre unken, dass dies gerade für den TTC vorteilhaft gewesen sei.

Der 70-Jährige hatte sich bisher mit viel Freude, Leidenschaft und Engagement für die Klubs eingesetzt — auch wenn es nach seinen Angaben nicht immer leicht war. Denn die Zusammenarbeit mit dem Schul- und Sportamt der Stadt sei nicht immer kooperativ gewesen. So eckte Brück immer mal wieder an. Doch das war dem Gelderner bisher egal, Hauptsache er konnte für die Vereine etwas erreichen. Denn die sind ihm immer eine Herzensangelegenheit gewesen.

"Er hat sich unter anderem für neue Förderungskonzepte eingesetzt, mit unterstützend den Bereich 60+ erweitert und für die Verbesserung der Hallenanlagen gesorgt", zählt Stermann auf. Bei letzterem Punkt habe er etwa für die richtige Luxzahl bei den Lampen gekämpft, damit dem meisterschaftlichen Betrieb nichts im Wege stehe. "Und nicht zu vergessen, Eugen Brück hat die Geldriade mitinitiiert", sagt Stermann. Doch gerade der Sport- und Mitmachtag der Gelderner Vereine war es, der Brück schlaflose Nächte bescherte und ihn letztlich zum Rücktritt trieb. "Es war der Tropfen, den das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagt Brück. "Ich habe mich nur noch geärgert." Durch die Verknüpfung von Beachsoccer-Länderspiel und Vereinsmarkt gab es im Vorfeld zu vielen Unstimmigkeiten unter den Veranstaltern.

Nach langem Kampf hat Brück nun genug davon. "Es war eine anstrengende Zeit", fast der 70-Jährige zusammen. "Aber ich habe den Vorsitz gerne übernommen. Allerdings lasse ich nicht alles mit mir machen. Jetzt habe ich ein Zeichen gesetzt." Dabei hatte Brück noch so viele weitere Projekte auf seiner Liste. Etwa hoffte er den TC Pont zu retten und in Sachen Standortfrage des Kreissportbundes hatte Brück Ideen und wollte mitreden. "Das muss endlich mal Nägel mit Köpfen gemacht werden", sagt er energisch.

Und doch kann und will Brück auch nicht ganz aufhören, sich einzumischen. "Als Mitglied im Beirat des KSB werde ich weitermachen, sofern man mich fragt", sagt der Gelderner. Schließlich muss sich jemand um Themen wie Hallennutzungsgebühren kümmern. Auch wäre er möglicherweise bereit, im Beirat des SSV als Berater zu fungieren. "Etwa wenn mein Nachfolger anfänglich noch Fragen hat", sagt Brück. Einen Wunschkandidaten für den Posten hat der Gelderner auch bereits. Allerdings sei noch Zeit bis März einen geeigneten Kandidaten zu finden.

Eugen Brück ist ein Anpacker und Macher. Und das wird er auch so schnell nicht ablegen können. Eines will er aber auf keinen Fall mehr — "mich ärgern", sagt er. Deshalb wolle er zukünftig nicht mehr an vorderster Front kämpfen. Das überlässt er nun jemand anderem. "Ich will einfach nicht mehr der Sündenbock sein", sagt der 70-Jährige.

(hem)
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