Handball Aufwärtstrend beim ATV hält weiter an

Aldekerk · Handball-Oberliga Männer: Der TV Aldekerk bezwang die einen Tabellenplatz vor ihr stehende HG Remscheid mit 32:28 (15:11).

 Der Aldekerker Jonas Mumme setzt sich von seinen Gegenspielern ab und erzielt eines seiner sechs Tore.

Der Aldekerker Jonas Mumme setzt sich von seinen Gegenspielern ab und erzielt eines seiner sechs Tore.

Foto: Jürgen Venn

Wer die ersten Saisonspiele des TV Aldekerk aufmerksam verfolgte, dem wird eines nicht entgangen sein: Trainer Achim Schürmann hat kein Problem damit, auf junge Kräfte zu bauen und ihnen bei entsprechenden Leistungen das Vertrauen zu schenken — in schwierigen Situationen eines Spiels und auch gegenüber etablierten Spielern. Von daher überraschte es nicht, dass gegen Remscheid der noch A-Jugendliche Jonas Mumme nach seiner guten Leistung in Langenfeld in der Startformation seiner Mannschaft stand — und nicht Tobias Culm oder Markus Nacken.

Wie richtig Schürmann damit lag, erlebten die zahlreich anwesenden Zuschauer in der Vogteihalle im ersten Durchgang. Nach schnellen und flüssigen, zum Teil auch überraschenden Kombinationen landete der Ball ein um das andere Mal bei Mumme. Der Kreisläufer mit der Paradefigur für diese Position erarbeitete sich genau den Platz, den er benötigte, um das ihm durch Tim Gentges einige Male wunderschön in die Hand gedrückte Spielgerät sicher im HGR-Kasten unterzubringen. Er erledigte das äußerlich gelassen — mit einer Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und handballerischem Können.

Mit einer 100-prozentigen Erfolgsquote brachte der 18-Jährige in der 25. Spielminute seine Mannschaft zum ersten Mal in dieser Partie mit vier Toren in Front. 13:9 stand es zu diesem Zeitpunkt für den ATV — sechs Treffer gingen auf das Konto der Nachwuchskraft, die bereits unter Trainer Burkhard Heesen zu ihrem ersten Einsatz in der Oberliga gekommen war, aber keine bleibenden Eindrücke hinterließ. Das sieht zwölf Monate später erfreulicherweise ganz anders aus. Mit einer gegenüber dem Vorjahr größeren Beweglichkeit und gewachsenem Spielverständnis holte sich Mumme den Beifall ab, den er sich wegen seiner feinen Leistung verdient hatte.

Und noch etwas passte: In den letzten fünf Minuten vor der Pause übernahm Christopher Liedtke die Mittelposition von Tim Gentges und drückte sofort das Gaspedal durch. Mit der ihn auszeichnenden Dynamik schlug er breite Schneisen in die Remscheider Abwehrkette und traf nach seiner Einwechslung gleich dreimal in Folge. Beim Stand von 14:9 lag der ATV kurz vor der Pause mit fünf Toren vorne.

Remscheid hatte einige Schwierigkeiten, um in das Spiel zu finden. Die Gäste trafen aber auch auf eine Aldekerker Abwehr, die in der ersten Hälfte sehr konzentriert und wirkungsvoll den gegnerischen Rückraum bekämpfte. Welche Gefährlichkeit die Mannschaft von Trainer "Mike" Novakovic selbst in Abwesenheit des verletzten Michael Heimansfeld jenseits der Neunmeterlinie entwickeln kann, wurde in der zweiten Halbzeit sichtbar. Immer wieder war es ihr Halblinker Alexander Zapf, der den Kasten von ATV-Keeper Florian Lindenau unter Beschuss nahm. Viel zu häufig ohne Gegenwehr der Aldekerker Abwehrspieler konnte die Nummer 22 der Gäste die Bälle abfeuern. Die Bilanz: Von den 17 HGR-Toren nach dem Seitenwechsel erzielte Zapf acht aus dem Feld und drei weitere von der Strafwurflinie.

Doch weil sich die Aldekerker seit der noch verlorenen Partie beim Neusser HV immer spielstärker und mannschaftlich geschlossener präsentieren, konnten die Remscheider bis zur 45. Spielminute den Rückstand nur bis auf zwei Tore verkürzen. 20:18, 22:20 hießen die Spielstände — mehr ließen die Gastgeber nicht zu. Als kurz darauf Tim Gentges durch Tobias Culm am Kreis freigespielt wurde und zum 23:20 traf, schien die Gegenwehr der Remscheider gebrochen. Zumal ihre folgenden Gegenstöße ins Leere liefen, da gegen trafen Culm und Liedtke auf Aldekerker Seite zum 25:20 (49.). Dazu lieferte Christoph Kleinelützum mit kraftvoll und selbstbewusst abgeschlossenen Aktionen die Treffer, die alle von ihm erwarten.

Und weil das und manches andere im Spiel des hiesigen Oberligisten zunehmend besser funktioniert, sind die Aldekerker nicht mehr so einfach wie noch zu Saisonbeginn aus den Schuhen zu spielen. Das musste dann auch Remscheid anerkennen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort