Wasserball Auf Händen getragen

Sarah Hendrix spielt Wasserball beim Kevelaerer SV. Teamgeist, Taktik, Zweikampf und der Ball selbst faszinieren sie. Die 19-Jährige hat auch schon einige Trainingseinheiten bei Bayer Uerdingen absolviert.

"Ich bin eine Wasserratte und einfach nur Schwimmen war mir irgendwann zu langweilig", begründet Sarah Hendrix ihre nicht ganz gewöhnliche Sport-Leidenschaft: Sie spielt Wasserball beim Kevelaerer SV und ist die erste Frau, die in dem Verein einen Spielerpass bekommen hat. "Das war leider nicht ganz einfach, weil sich die Männerwelt in diesem Sport noch etwas quer stellt", erzählt sie.

Erster Spielerpass

Die Kevelaerer stellen bis heute die einzigen Wasserballer im Kreis Kleve. Zwar konnten sie in dieser Saison erstmals eine zweite Mannschaft melden, aber für ein Frauen- oder Jugendteam reichte es bis jetzt noch nicht. Darum konnte Sarah Hendrix bisher auch nur zuschauen, wenn ihre männlichen Vereinskollegen für den Wettstreit ins Wasser stiegen. Das soll 2011 aber anders werden. "Der Rundenleiter hat abgelehnt, dass ich bei den Spielen der Männer eingesetzt werden darf." Doch der KSV wollte das nicht einfach so hinnehmen und hat für die junge Dame einen Spielerpass beantragt. Jetzt darf sie in der zweiten Mannschaft eingesetzt werden, falls Schiedsrichter und Gegner nichts dagegen haben.

Schon als Kind hatte Sarah Schwimmunterricht und -training beim damaligen Schwimmmeister und KSV-Urgestein Lambert Köhler (gest. 2004). Dann wechselte sie für mehrere Jahre in die Leichtathletik, kam mit 13 Jahren aber zum Schwimmsport zurück. Dort hatte sie den ersten Kontakt mit den Wasserballern. "Mich hat dieser Sport von Anfang fasziniert. Einfach nur hin und her zu schwimmen wurde mir halt zu langweilig." Beim Jugendtraining begann sie damals, auch das Herrentraining durfte sie bei Trainer Günther Haug mitmachen. Nach dem Trainerwechsel war das zunächst nicht mehr so gerne gesehen, doch ab Mitte 2008 mischte Sarah wieder häufiger mit. "Ich habe immer großen Ehrgeiz gezeigt und mich immer geärgert, dass ich nicht in den Spielen eingesetzt werden durfte." Mit ihrem Freund Louis Winkels zusammen fuhr sie nach Uerdingen zum Training, trainierte hin und wieder in der Bayer-Frauenmannschaft mit. Die hätten sie auch gerne aufgenommen, aber dafür fehlte die Zeit. "Außerdem gab es da noch das Problem mit der Fahrtstrecke, ich hätte das nicht regelmäßig sicherstellen können." 2009 vertiefte Sarah ihr Wasserball-Fachwissen, als sie gemeinsam mit Jens Kohnert und Jugend-Übungsleiter Ralf van Mill den Trainer-C-Lehrgang absolvierte. "Danach war ich noch heißer darauf, endlich auch im Wettstreit mit anderen Mannschaften mitmischen zu dürfen." Immerhin kam sie inzwischen bei Freundschaftsspielen und Turnieren zum Einsatz.

Teamgeist und Kampf

"Ich finde die taktischen Aspekte an diesem Sport sehr spannend und mag Mannschaftssport. Da ist man eben nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für die anderen. Man braucht halt Teamgeist. Beim Wasserball kommt auch der kämpferische Anteil nicht zu kurz — und wenn ich gegen Jungs spiele, macht das noch mal mehr Spaß, weil die ein bisschen mehr aushalten als Mädchen."

(RP)
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