Lokalsport ATV mit Siegeswillen und Handballkunst

Aldekerk · Es war eine Woche nach dem haarsträubenden Fehltritt der Aldekerker bei Borussia Mönchengladbach. Das war jenes Spiel, in dem der Ball überhaupt nicht Freund der Aldekerker Spieler werden wollte.

 ATV-Keeper Christian Thommessen (r.) erwartet den Wurf des Dinslakeners Timon Seesing, der an Fabian Küsters (l.) vorbeizog.

ATV-Keeper Christian Thommessen (r.) erwartet den Wurf des Dinslakeners Timon Seesing, der an Fabian Küsters (l.) vorbeizog.

Foto: Büttner

Gewissermaßen im Wiedergutmachungsspiel für diesen unrühmlichen Auftritt am Gladbacher Volksgarten musste die seinerzeit in der Tabelle noch klar vor dem ATV stehende SG Langenfeld dran glauben. Sie bekam den innerhalb der Aldekerker Mannschaft aufgestauten Frust zu spüren und wurde mit 26:22 nach Hause geschickt — ohne mit der Wimper zu zucken.

Das ist jetzt gerade mal vier Wochen her — nicht länger. Doch das gute Gefühl danach auf Seiten vieler Aldekerker Anhänger ist immer noch präsent. All jene nahmen den Eindruck mit in die Nacht, dass die ATV-Handballer nicht schon zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison neben der Musik her marschieren wollten. Und mehr noch als nur ein Sieg war das zu erleben: Die Rolle rückwärts weg von einem zauderhaften Hin- und Herbewegen des Spielgeräts hin zu einem von Hingabe und technischen Feinheiten inspirierten Kombinationshandball auf hohem Tempo.

Der Schalter war mit dem Sieg gegen Langenfeld umgelegt, die Räder rasteten ineinander ein — und endlich, nach einer viel zu langen Phase des mühevoll Gewollten fand der TV Aldekerk in eine Spur der Leichtigkeit zurück, aus der ihn nur wenige Mannschaften in der Liga verdrängen können. Die Belege dafür waren die souverän gestalteten Siege gegen Hiesfeld und Dinslaken. Es gab eigentlich keinen besseren Zeitpunkt, damit sich mit der Rückkehr von Tobias Culm und Christopher Liedtke personelle Lücken innerhalb des Aldekerker Kaders schlossen. Das nach der Schulterverletzung von Stammkeeper Florian Linenau erst keine weitere Lücke entstand, dafür sorgte Christian Thommessen mit seinem konstant guten Torwartspiel.

Nach dem Langenfelder Sieg hatte ATV-Coach Achim Schürmann über sein Smartphone gewischt und den Spielplan nach oben befördert. Kurzes Studium und dann die Aussage: "Wenn die Mannschaft die Leistung stabilisieren kann, dann geht noch was." Schürmann hatte zu allererst das Heimspiel gegen Tabellenführer Ratingen im Blick. Verlieren wollte er bis dahin nicht mehr. Das hat bisher funktioniert. Heute Abend gegen einen körperbetont und hingebungsvoll Handball spielenden TV Vorst wartet die nächste Herausforderung. Die Partie wird von Seiten der Aldekerker Spieler eine Menge dreckiger Arbeit verlangen. Die Kunst dürfte — wenn überhaupt — erst hinten heraus zum Tragen kommen.

Handball-Oberliga Männer: TV Aldekerk — TV Vorst (heute, 19 Uhr, Vogteihalle).

(poe)
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