Lokalsport ATV erlebt durchwachsene Saison mit Happy End
Aldekerk · Handball-Regionalligist TV Aldekerk geriet in der Rückrunde in Schieflage. Unter dem Strich sprang Platz acht heraus.
Die Handballer des TV Aldekerk haben in der Regionalliga Nord ein Wechselbad der Gefühle hinter sich. Nach einer Negativserie setzte nach der Winterpause das große Zittern ein. Doch mit einem gelungenen Endspurt machten die Grün-Weißen den Klassenerhalt perfekt.
In der Saison eins nach der fünfjährigen Trainer-Ära von Achim Schürmann musste die Mannschaft die Abgängen von Kreativkopf Lukas Hüller, Rückraumschütze Julian Mumme und Allrounder Tobias Dickel verkrafte. Schürmanns Nachfolger Matthias Sommer sah sich gleich einmal mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, die Erwartungshaltung der erfolgsverwöhnten ATV-Fans vom Neutrainer Matthias Sommer auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. In Thomas Plhak, Tobias Reich und Benedikt Liedtke durften die Anhänger zwar auch einige neue Gesichter begrüßen. Doch die Abkehr vom "Dominanz-Handball" à la Schürmann erwies sich als unumgänglich.
"Ich blicke auf eine Saison mit unerklärbaren Spielen und sehr wechselhaften Leistungen zurück. Natürlich wollte ich der Mannschaft in gewisser Weise auch meinen Stempel aufdrücken. Aber das braucht Zeit und ist vermutlich unbewusst oft nicht umgesetzt worden. Aber ich habe durchaus positive Sachen beobachtet, so zum Beispiel das wesentlich bessere Defensivverhalten von Thomas Jentjens. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass der Eingewöhnungsprozess so lange dauern würde. Wir haben oft von unserer individuellen Klasse gelebt und sind als Mannschaft einiges schuldig geblieben", sagt Sommer. Auch der sportliche Leiter Tobias Culm hatte die Erwartungen schon im Vorfeld nicht ins Kraut schießen lassen: "Die Illusion, dass wir wieder ganz oben mitspielen würden, hatten wir nicht. Wir haben immerhin zwei Spieler in die Dritte Liga abgegeben und diese nicht Eins zu Eins ersetzen können. Der Mannschaft hat dadurch oft die spielerische Komponente gefehlt und ist im Offensivspiel häufig an ihre Grenzen gestoßen."
Es folgte eine Saison, die eher von Tiefen und weniger von Höhen, dafür aber von einer konstanten Unbeständigkeit gekennzeichnet war. Die Hinserie verlief unspektakulär - die Mannschaft fand sich in der oberen Tabellenhälfte wieder. Die Rückrunde begann mit fünf Niederlagen in Folge. Und plötzlich machte das Abstiegsgespenst einen Abstecher in Richtung vogteihalle. Erst drei Spieltage vor Saisonende konnte die Mannschaft mit einem 32:24 beim Weidener TV den Klassenerhalt in trockene Tücher bringen.
Urgestein Christoph Kleinelützum äußert sich sehr kritisch: "Das war die schwächste Saison in meinen 16 Jahren beim TV Aldekerk. Ich hätte niemals gedacht, dass es mal so weit nach unten gehen würde. Die Findungsphase hat viel zu lange gedauert. Und manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass sie noch gar nicht abgeschlossen ist. Dann ist mir aufgefallen, dass während der laufenden Saison so eine Art verdeckte oder stille Unruhe in der Mannschaft geherrscht hat."
Zu den Höhepunkten zählte ganz sicher das Spiel gegen den VfB Homberg am viertletzten Spieltag, das eindrucksvoll mit 34:27 gewonnen wurde. "Ordentlich Haue" gab es bei den Auswärtsspielen in Bonn und bei der HSG Siebengebirge.
Erfolgsreichster Werfer war mit 119 Treffern Thomas Plhak vor Jonas Mumme mit 101 Treffern und Thomas Jentjens mit 98 erfolgreichen Abschlüssen. Plhak verwandelte 58 von 80 Strafwürfen und erzielte damit eine ansehnliche Quote von 75 Prozent. In Sachen Zeitstrafen lag Jonas Mumme auch im Ligavergleich ganz weit vorne.