Handball ATV braucht lange, ehe er in der Spur war

Aldekerk · Handball-Oberliga Männer: TV Aldekerk - TSV Solingen-Aufderhöhe 31:26 (15:16)

 Der ATV tat sich lange Zeit schwer, die kompackte Abwehr des TSV Aufderhöhe zu überwinden. Versuchskandidat in dieser Szene Fabian Schwartz.

Der ATV tat sich lange Zeit schwer, die kompackte Abwehr des TSV Aufderhöhe zu überwinden. Versuchskandidat in dieser Szene Fabian Schwartz.

Foto: Seybert

Es war kurz nach 21 Uhr in der Nieukerker Vogteihalle. Oberligist TV Aldekerk hatte soeben den mit reichlich Erfahrung ausgestatten Aufsteiger aus Solingen nach einer schlechten ersten Halbzeit mit 31:26 (15:16) in die Schranken verwiesen. Da stellte sich ATV-Coach Achim Schürmann hin und erklärte: "Ich bin zufrieden." Als er im Gesicht seines Gegenübers wegen dieser Einschätzung wohl eine Anhäufung von Fragezeichen ausmachte, griff der 42-Jährige den Gedanken noch einmal auf und bekräftigte ihn: "Nein, wirklich, ich bin absolut zufrieden, dass meine Mannschaft gegen diese Solinger gewonnen hat." Und dann ging er den Aufsteiger von der ersten bis zur letzten Position durch und zählte auf, in welchen Ligen die jeweiligen Spieler der Gäste während ihrer allerdings mittlerweile in die Jahre gekommenen Laufbahn unterwegs gewesen waren.

"Die können alle Handball spielen, und dagegen gewinnt man nicht mal im Vorbeigehen", sagte Schürmann, der auf Nachfragen seine anfänglich an den Tag gelegte Zufriedenheit dann aber doch relativierte. Er frage sich bloß, weshalb sich seine Schützlinge nun im dritten aufeinanderfolgenden Spiel so schwer getan haben. "Zumal ich und Schrauber (Fabian Schneider, d. Red.) in allen Trainingseinheiten die Spielweise der Solinger simuliert und dazwischen gedroschen hatten, wie Männer eben Handball spielen", sagte Schürmann. Und was Aufderhöhe gezeigt habe, war eben "echter Männer-Handball", dagegen "haben wir bis zur Pause Kindergarten-Handball gezeigt". Oder, um ATV-Kreisläufer Jonas Mumme zu zitieren, der nach dem Spiel sagte: "In der ersten Halbzeit war das von uns Wattebäuschchen-Werfen." Zudem versuchte man unerklärlicherweise immer und immer wieder, den groß gewachsenen Mittelblock der Gäste zu überwerfen. Und da das kaum gelingen konnte und dazu zahlreiche Würfe der Aldekerker schlecht vorbereitet waren, hatten die Grün-Weißen alle Hände voll zu tun, die Solinger nicht davonziehen zu lassen. Wenigstens das schaffte man, als es mit einem 15:16-Rückstand in die Pause ging.

In der Aldekerker Kabine muss Trainer Schürmann dann wohl deutliche Worte gefunden haben. Anders ist es kaum zu erklären, dass nach dem Wiederanpfiff eine Aldekerker Mannschaft auf der Platte stand, deren Spieler zwar immer noch hinter ihrem Leistungsvermögen zurück blieben, die aber nun deutlich mehr Leben und spielerische Klasse zeigte. Und endlich fruchteten dann auch die Umstellungen in der ATV-Abwehr, wobei sich Simon Welzel auf der Spitze der Abwehr als Königsgriff erwies. Seinen Balleroberungen war es zuzuschreiben, dass Aldekerk in der 45. Minute zum ersten Mal in dieser Begegnung beim Stand von 23:21 auf zwei Tore davonziehen konnte. Wenig später folgten zwei sehr gute Pässe auf Kreisläufer Mumme - und der ATV lag mit 26:23 in Front.

Als sich die Schiedsrichter nach Verhängung einer Zweiminutenstrafe gegen Solingens "Kanonenmann" Tim Zulauf bei der aufkommenden Kritik nicht anders zu helfen wussten, auch noch Gäste-Keeper Fabian Mann für zwei Minuten hinterherzuschicken, baute der ATV seinen Vorsprung auf vorentscheidende vier Tore aus. Das reichte am Ende, um den Gast mit 31:26 auf Distanz zu halten. Und noch etwas: zweitem Durchgang zeichnete sich der Aldekerker Thomas Jentjens mit überlegt erzielten Toren aus.

TV Aldekerk: Thommessen, Lindenau - Jentjens (9), Schneider (6), Mumme (5/1), Kleinelützum (4), Hüller (3), Dickel (2), S. Welzel (1), Rampyapedi (1), Kempmann (1), Schwartz, Wefers.

(RP)
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