An diesen Sportplätzen wird gearbeitet"Wir haben gut und günstig gebaut"

Hermann Kilders bezieht Stellung zum Vorwurf, die Sportanlage in Wachtendonk sei nicht normgerecht gebaut worden.

Nahezu jede Kommune des Gelderlandes investierte 2009 in die Sportplätze oder wird dies 2010 tun. Oft werden Baumaßnahmen mit Hilfe von Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung ergriffen. Die Tätigkeiten und Planungen in einer Übersicht:

Aldekerk: 800 000 Euro sind für den Bau des Kunstrasenplatzes auf der Aldekerker Sportanlage im Kerkener Haushalt 2009 veranschlagt. Der Kunstrasen wird den noch bestehenden Ascheplatz an der Kempener Landstraße ersetzen. Rund 95 000 Euro der Investitionssumne wird der "Platzherr" FC Aldekerk übernehmen. 35 000 Euro werden durch "Parzellen-Patenschaften" erwirtschaftet, die übrige Summe wird voraussichtlich in Form von Arbeitsleistungen von Vereinsmitgliedern erbracht. Der Platz soll 2010 bespielbar sein.

Auwel-Holt: Mitte des Jahres wurde der Tennenplatz auf der Holter Sportanlage auf der Maasstraße turnusmäßig saniert. In Eigenleistung nimmt der SC Blau-Weiß Auwel-Holt den Bau zweier weiterer Umkleiden mit sanitären Anlagen in Angriff. Somit wird die Zahl der Kabinen verdoppelt, auch "um dem bedeutsamer werdenden Damen- und Mädchenspielbetrieb gerecht zu werden", begründet Rainer Schmitz, bei der Stadt Straelen unter anderem für die Sportstätten verantwortlich.

Broekhuysen: Auch in Broekhuysen wurde in diesem Jahr der Belag des Tennenplatzes turnusmäßig erneuert. Die Sportfreunde Broekhuysen planen, ein Kleinspielfeld auf der Sportanlage zu beantragen.

Geldern: Der Kunstrasenplatz am Holländer See befindet sich in der Bauphase. Der Kunstrasen ist schon verlegt, zur Zeit wird der Platz mit einem Zaun eingefasst. Für den Bau des neuen Platzes stellte die Stadt Geldern 322 000 Euro zur Verfügung. 50 000 Euro steuert der GSV Geldern bei.

Herongen: Der SV Herongen will ein Kleinspielfeld an der Sportanlage beantragen.

Issum: In Kürze wird das neue Platzhaus bezugsfertig sein. Der Kostenpunkt beläuft sich auf gut 700 000 Euro. Mit der Inbetriebnahme des neuen Hauses wird das alte abgerissen.

Kapellen: Nach dem Neubau des Platzhauses wird 2010 der Tennenplatz einer Sanierung unterzogen, wofür im Gelderner Haushaltsentwurf fürs nächste Jahr 10 000 Euro veranschlagt wurden. Erst für 2011 ist ein neuer Fangzaun am Vorsumer Weg vorgesehen.

Lüllingen: 2008 wurde das Platzhaus fertiggestellt. In diesem Jahr gab es eine Beregnungsanlage.

Nieukerk: Für rund 45 000 Euro wurde vor Monaten der Tennenplatz auf der Nieukerker Sportanlage "Am Aermen Düwel" runderneuert.

Pont: 2011 wird der Tennenplatz renoviert. Kostenpunkt laut Gelderner Haushaltsentwurf: 10 000 Euro.

Sevelen: Der SV Sevelen hat bei der Gemeinde Issum den Bau eines Kunstrasens beantragt, der den bestehenden Tennenplatz ersetzen soll. Der Antrag sieht zudem eine Erweiterung des Platzhauses sowie eine Kunststoff-Laufbahn vor.

Straelen: Wie alle Tennenplätze des Stadtgebietes wurde auch der "rote Rasen" an der Römerstraße in diesem Jahr generalüberholt.

Vernum: Im Gelderner Haushalt für das Jahr 2010 sind 300 000 Euro für den Neubau eines zweiten Rasenplatzes veranschlagt. Bereits in diesem Jahr wurde der Parkplatz angelegt, auch das Stankett um den bestehenden Platz ist beschlossen.

Weeze: Im August-Janssen-Sportzentrum wurde der "Sportlertreff" renoviert und ein Kleinspielfeld gebaut. Die Gemeinde wird in Kürze mit dem TSV Weeze über die Nutzung des Sportzentrums verhandeln, sagt Georg Koenen von der Gemeinde.

Winnekendonk: Noch vage bis ungewiss ist in Winnekendonk, wann und ob der Neubau einer Sportanlage an der Sonsbecker Straße vollzogen wird. Real ist allerdings schon das Kunstrasen-Kleinspielfeld an der Schule.

Den "Sportpark Laerheide" nannten viele Fußballer des Gelderlandes als ihren Lieblingsplatz. Das Urteil des Sportplatz-Gutachters Alfred Ulenberg widersprach dem aber in einigen Punkten (die RP berichtete). Es hieß, der Platz sei nicht normgerecht gebaut. Und deshalb könnten auf den Verein in Zukunft Probleme im Spielbetrieb zukommen. Hermann Kilders, Vorstandsmitglied des TSV Wachtendonk/Wankum, bezieht Stellung.

Der Wachtendonker Sportplatz entspricht nicht der DIN-Norm. Heißt das im Umkehrschluss, dass in der Laerheide gepfuscht wurde?

Hermann Kilders Überhaupt nicht. Niemand ist verpflichtet, eine Sportanlage nach dieser Norm zu bauen. Die Norm gibt Sicherheit – etwa was die Spielstunden des Platzes angeht. Wobei zu erwähnen ist, dass man in den Niederlanden und in der ganzen EU andere Normen kennt, die ja nicht schlechter sein müssen. Wichtig ist doch, dass zunächst jeder Verein seine Anlage individuell nach seinen Bedürfnissen baut. Dabei spielt Geld auch eine große Rolle. Wir haben uns mit bestem Wissen und Gewissen für diese Anlage entschieden – weil wir langfristig davon überzeugt sind.

Was meinen Sie damit? Können Sie das konkretisieren?

Kilders Wir hatten für die neue Sportanlage ein Budget von rund 1,25 Millionen Euro zur Verfügung. Dieses wollten weder wir als Verein noch die Gemeinde überschreiten. Mit dem zuständigen Planungsbüro haben wir einen Weg gefunden, günstig und trotzdem gut zu bauen. Zudem konnten und können wir damit die Folgekosten, etwa die Pflege der Anlage, in Zukunft niedrig halten.

Befürchten Sie denn keine Folgeschäden? Die Rede war etwa von einer schnelleren Abnutzung des Platzes.

Kilders Ein Sportplatz ist ungeachtet seiner Bauart ein Produkt, das einem Verschleiß unterliegt. Darüber sind wir uns im Klaren. Unser Kunstrasen wird früher oder später auch renoviert werden müssen. Aber die Kosten, die dabei auftreten werden, fürchte ich nicht. Unser Kunstrasenplatz entspricht den Belägen, die es auch in den Soccerhallen gibt. Dort hat er sich auch bewährt. Die fehlende Norm heißt ja nicht, dass man sich schneller verletzt als sonst oder Platz schneller verschleißt.

Warum fürchten Sie die Erneuerungs-Kosten nicht?

Kilders Wir haben beim Bau des Platzes Kosten gespart, die wir leicht auch für Erneuerungsmaßnahmen verwenden können. Die Menge des Granulates, das wir verwenden, wirkt zudem einem stärkeren Verschleiß entgegen. Norm-Qualität hat auch hier einen Preis, den wir nicht zahlen wollen. Und unser Beispiel zeigt doch, dass ein toller Platz auch vergleichsweise günstiger realisierbar ist. Geld für eine Erneuerung haben wir ja auch mit den niedrigeren Baukosten gespart.

Abgesehen von der Kostenfrage: Welche Vorteile hat ihr Kunstrasen noch?

Kilders Alle unsere Mannschaften haben den Platz gut angenommen. Er ist regelrecht beliebt bei den Teams und war sogar begehrt bei den Nachbarvereinen – vor allem im letzten Winter, wo er die Vorteile bei jeder schlechter Witterung aufzeigte. Mancher spielt lieber auf Kunst- als auf Naturrasen. Eine Einstellung, die ich als Fußballer aber nicht teilen kann.

Marco Büren und Stefanie Sandmeier führten das Gespräch.

(RP)
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