Handball Als es in der Vogteihalle ruhig wurde

Geldern · Ein Septemberabend im Handball-Dome des TV Aldekerk. Trainer Achim Schürmann steht mit den Oberliga-Handballern vor seiner dritten Saison. Die Anspannung ist spürbar - bei den Spielern, Verantwortlichen und Anhängern. Wozu ist die auf wichtigen Positionen veränderte Mannschaft fähig? Die "Panther" scheinen zum Saisonauftakt der richtige Gegner zu sein, um die Qualität des Aldekerker Spiels zu überprüfen. Die Schiedsrichter geben die Partie frei - und unterbrechen sie auch gleich wieder. Im nächsten Augenblick greift Handball-Obmann Frank Fünders zum Mikrofon, seine Stimme wird ruhig, erfasst wie eine empfindsam komponierte Melodie Spieler und Zuschauer im Hallenrund. Ein kleiner Stichwortzettel dient ihm als sicherer Anker. Es ist keine einfache Situation. Frank Fünders erinnert an Georg Welzel, der als Fußball-Anhänger bei der WM in Brasilien weilte und dort plötzlich gestorben war. Mit jedem Satz, den Fünders über seinen Freund sagt, wird es ruhiger. Mitfühlende Stille nimmt Besitz von diesem oft lauten Raum, in dem sich Georg Welzel bis zuletzt sehr aufgehoben gefühlt hatte. Als Torwart, der es in seiner Karriere bis ins Nationalteam schaffte, hat er die Handballfreunde rund um Aldekerk verzückt. Später verankerte er seine Erfahrung als Obmann im Verein und setzte im Männerhandball nachhaltige Akzente, verpflichtete Trainer und baute mit ihnen Mannschaften, deren Spiele und Erfolge in der Sportgeschichte des Gelderlandes einen festen Platz fanden. Unfassbare Trauer bewege den Verein, sagt Fünders. Noch könne sich niemand vorstellen, ohne Welzels Rat auskommen zu müssen.

 So hat sich Georg Welzel besonders wohl gefühlt - in Reihen der Handball-Mannschaften des Aldekerker TV.

So hat sich Georg Welzel besonders wohl gefühlt - in Reihen der Handball-Mannschaften des Aldekerker TV.

Foto: SIWE

Fünders verspricht, "in Georgs Sinn weiterarbeiten zu wollen". Dazu gehört, mit jungen, hungrigen Spielern aus der Umgebung einen Handball zu zeigen, der die Zuschauer fesselt, sie in Begeisterung versetzt. So wie es die jetzige Männermannschaft seit vielen Wochen macht. Für einen Moment stellt man sich vor, wie viel Spaß Georg Welzel an diesem Team, seinem Handball und seinem Weg bis an die Tabellenspitze gehabt hätte.

REINHARD PÖSEL

(RP)
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