Fußball-Regionalliga Adli und sein Held aus Kindertagen

Straelen · Vom Abwehrchef zum Assistenten: Der 35-jährige Adli Lachheb empfindet es als große Ehre, mit Sunday Oliseh zusammenarbeiten zu dürfen. Der neue Trainer des SV Straelen wurde einst in ganz Afrika verehrt.

 Zwei, die sich auf Anhieb gut verstehen: Adli Lachheb (links), Co-Trainer des SV Straelen, und sein Chef Sunday Oliseh.

Zwei, die sich auf Anhieb gut verstehen: Adli Lachheb (links), Co-Trainer des SV Straelen, und sein Chef Sunday Oliseh.

Foto: Heinz Spütz

Adli Lachheb kann es immer noch nicht fassen – und seine unglaubliche Freude und Begeisterung über die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Straelen nur schwer in Worte fassen. „Für jemand, der nicht aus Afrika kommt, ist es vielleicht nicht zu verstehen. Sunday Oliseh ist ein Held meiner Kindheit. Er wurde in den 90er Jahren wegen seiner Erfolge mit Nigeria auf dem ganzen Kontinent verehrt. Sunday ist noch heute ein absolutes Idol in Afrka.“

Zurück zum neuen Co-Trainer des SV Straelen, der seit 2018 an der Römerstraße aufläuft und in vier Spielzeiten 108 Einsätze für den Verein bestritten hat. Ursprünglich hatte der 35-Jährige vor, noch eine Saison als Innenverteidiger dranzuhängen und seine Karriere beim SV Straelen ausklingen zu lassen. „Präsident Hermann Tecklenburg wusste das und hatte mir zwei Übergangsjahre zugesichert. Vielleicht wäre ich in der Jugendarbeit eingestiegen oder hätte etwas anderes im Verein gemacht.“

Plötzlich ging alles ganz schnell. Nach der Rückkehr aus dem Heimaturlaub in Tunesien entdeckte er, wer da auf dem Trainingsplatz an der Römerstraße stand. „Natürlich habe ich Sunday sofort erkannt und bin aus allen Wolken gefallen.“ Lachheb bekam von der sportlichen Leitung grünes Licht, den Posten des Co-Trainers zu übernehmen – das Einverständnis von Oliseh vorausgesetzt. „Direkt nach seinem ersten Arbeitstag habe ich ihm gesagt, dass ich gerne sein Assistent wäre“, sagt Lachheb. Sein Idol aus Kindertagen zeigte sich sofort einverstanden.

Die Aufgabenverteilung im Trainerteam ist klar abgesteckt. „Sunday ist der Architekt, der eine klare Vorstellung von dem hat, was er aufbauen will. Ich kenne das Umfeld und die Strukturen im Verein und werde ihm mit meiner Erfahrung als langjähriger Spieler des SV Straelen beratend zu Seite stehen“, erklärt der baumlange Innenverteidiger und gewährt einen kurzen Einblick in die Fußball-Philosophie des prominenten Trainers.

„Sunday Oliseh legt großen Wert auf das Kollektiv. Die Mannschaft soll im Verbund agieren. Und er möchte jeden einzelnen Spieler besser machen. Das wird ihm auch gelingen. Ganz einfach, weil er es kann“, sagt Lachheb. „Ich sehe, wie er die Spieler anpackt, mit ihnen redet, sie motiviert und wie er ihnen vormacht, was er von ihnen verlangt.“

Mit den drei Ex-Profis Sunday Oliseh, Adli Lachheb und Kevin Wolze als Sportlicher Leiter ist der Regionalligist auf der Führungsebene professionell aufgestellt. Momentan ist der SV Straelen mit der Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Kaders beschäftigt. Nach etlichen Abgängen stehen die Grün-Gelben vor einem Umbruch, der so nicht zu erwarten war.

„Diese Situation ist eine echte Herausforderung für das gesamte Team. Wir müssen viele neue Spieler möglichst zügig zu einer Einheit formen. Bis zum Saisonstart sitzt uns tatsächlich die Zeit im Nacken“, so Lachheb. „Sunday und auch ich wussten, was auf uns zukommt. Nun gilt es, diese Aufgabe zu bewältigen. Wir haben sehr viele junge Spieler mit wenig Regionalliga-Erfahrung im Team. Ich hoffe, dass der Verein noch den einen oder anderen gestandenen Fußballer verpflichtet.“

Der neue Co-Trainer hatte den Satz kaum ausgesprochen, als Hermann Tecklenburg mit einem Vertrag die Platzanlage betrat, den er einem gewissen Jarom Vicario zur Unterschrift vorlegte. Der 22-jährige Mittelfeldspieler hatte den Boss im Testspiel beim VfR Fischeln offensichtlich überzeugt. Der junge Mann wurde vor den Toren Rotterdams in Capelle aan de Ijssel geboren, bei Feyenoord Rotterdam ausgebildet und spielte bis 2021 für FC Dordrecht in der Zweiten Liga der Niederlande. Zuletzt war er auf Zypern für den Erstligisten Enosis Neon Paralimniou am Ball – außerdem kann er vier Einsätze für die U 20-Junioren-Nationalmannschaft von Curacao vorweisen.

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